Freiheit für Pflegekräfte: Uniklinikum Erlangen startet neues Konzept!

Freiheit für Pflegekräfte: Uniklinikum Erlangen startet neues Konzept!
Erlangen, Deutschland - Im Universitätsklinikum Erlangen tut sich einiges: Das Klinikum hat das innovative Konzept „Frei-ist-Frei“ ins Leben gerufen, um die wertvolle Freizeit der Pflegekräfte besser zu berücksichtigen. KMA online berichtet, dass mit dieser Initiative die Mitarbeitenden in der Lage sein sollen, ihre Freizeit verbindlich zu planen, während ein neu ins Leben gerufenes Flexteam die Stellenausfälle abdeckt. Pflegedirektor Reiner Schrüfer hebt hervor, dass die steigenden Anforderungen in der Pflege ein derartiges Konzept unumgänglich machen. Angesichts komplexer Patientenfälle und immer kürzerer Verweildauern wird es notwendig, flexibler bei der Dienstplanung zu sein.
Wie wird das Flexteam organisiert? Das Konzept, das seine Wurzeln in den Niederlanden hat, sieht vor, ein interdisziplinäres Team im Pflege- und Funktionsdienst aufzubauen. Innerhalb der nächsten drei Jahre sollen rund 200 Vollzeitkräfte für dieses Team rekrutiert werden. Diese Flexkräfte werden als interne Ausfallreserve dienen, was bedeutet, dass Mitarbeitende nicht mehr aus ihrer wertvollen Freizeit geholt werden müssen. Ein eigenes Flexbüro wird sich um die operative Umsetzung kümmern und auch für die Rekrutierung zuständig sein.
Verwobene Herausforderungen in der Pflege
Die Herausforderungen, vor denen das Pflegepersonal steht, sind enorm. Der aktuelle Mangel an Pflegekräften ist alarmierend, was auch in einem anderen Bericht PPM Online angeführt wird. Rund 50% der Pflegenden sind zwischen 50 und 60 Jahren alt, was einen Rückgang der verfügbaren Arbeitskräfte zur Folge haben könnte. Hohe Arbeitsbelastung, unzureichendes Personal und oft auch die unzureichende Entlohnung werden als Hauptprobleme im Pflegeberuf genannt. Das Wohlbefinden der Beschäftigten ist daher entscheidend für eine langfristige Engagement in diesem Berufszweig.
In den letzten Jahren, besonders während der Corona-Pandemie, erlebten Pflegekräfte einen Anstieg der Wertschätzung. Doch diese scheint inzwischen wieder nachzulassen. Gründe dafür könnten die fehlende Sichtbarkeit und Kommunikation über die Bedeutung ihrer Arbeit sein. Eine Studie der Bundesregierung hat fünf Ebenen der Wertschätzung identifiziert, die zeigen, wie wichtig Anerkennung für Pflegekräfte ist – von der Selbstwertschätzung bis hin zur Wertschätzung durch die Gesellschaft. Das Bundesgesundheitsministerium setzt hier an und untersucht die Fachkräftesituation in der Pflege sowie Maßnahmen zur Steigerung der Attraktivität des Berufs.
Von Wertschätzung und mehr Flexibilität
Eine der zentralen Erkenntnisse ist, dass angesichts der Beschaffenheit der Arbeitszeitmodelle der meisten Pflegekräfte flexible Arbeitszeitregelungen und eine verlässliche Dienstplanung immer wichtiger werden. Pflegekräfte wünschen sich nicht nur eine angemessene Bezahlung, sondern auch Unterstützung durch Hilfskräfte und Angebote zur Kinderbetreuung, um Familie und Beruf besser vereinen zu können. Das BMG fördert dieses Anliegen durch finanzielle Zuschüsse für Arbeitgeber, um Karrierechancen und Wertschätzung im Pflegeberuf zu verbessern.
Zusammengefasst ist das Konzept „Frei-ist-Frei“ nicht nur ein Schritt in die richtige Richtung für das Universitätsklinikum Erlangen, sondern auch ein wichtiges Signal für die gesamte Branche, die Arbeitsbedingungen in der Pflege nachhaltig zu verbessern. Es bleibt abzuwarten, wie die Umsetzung dieses innovativen Ansatzes die Wertschätzung und die Arbeitszufriedenheit im Pflegebereich beeinflussen wird.
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Ort | Erlangen, Deutschland |
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