Bayerische Ankerzentren: Weniger Asylsuchende als im Vorjahr!

Bayerische Ankerzentren: Weniger Asylsuchende als im Vorjahr!
Bamberg, Deutschland - In Bayern ist die Auslastung der Erstaufnahmeeinrichtungen für Asylsuchende, auch als Ankerzentren bekannt, gesunken. Während zum Ende Mai 2023 noch rund 8.700 Menschen in diesen Einrichtungen lebten, waren es im Vorjahr noch 10.900. Dies zeigt, dass die Ankerzentren momentan weniger gefüllt sind, als dies noch im Jahr zuvor der Fall war, wie Schwäbische.de berichtet.
Besonders im Ankerzentrum in Bamberg, Oberfranken, hat sich die Situation stark verändert. Hier gingen die Zahlen von 1.500 Asylsuchenden im Mai 2024 auf nur noch 700 zurück. Ein Streit um die Zukunft dieses Zentrums steht im Raum: Während die Stadt auf eine dezentrale Unterbringung drängt, will der Freistaat das Zentrum weiter betreiben. Es gibt eine Vereinbarung über den Betrieb der Einrichtung bis Ende 2025, doch die Gespräche zwischen der Kommune und der Staatsregierung ziehen sich weiter.
Die Struktur der Ankerzentren
Doch was steckt hinter den Ankerzentren? Sie wurden am 1. August 2018 eingeführt und sollen die Unterbringung neu angekommenen Flüchtlinge organisieren sowie die Arbeit unterschiedlicher Behörden bündeln. In Bayern gibt es insgesamt sieben Ankerzentren und zahlreiche Dependancen, die zusammen über 12.000 Plätze bieten. Diese Einrichtungen sollen die Bearbeitung von Asylverfahren beschleunigen, während zugleich andere relevante Institutionen wie das BAMF, die Bundesagentur für Arbeit und die Sozialämter an einem Ort vertreten sind, wie Mediendienst Integration erklärt.
Allerdings stehen die Bedingungen in diesen Zentren in der Kritik. Asylsuchende leben in überfüllten Mehrbettzimmern, die oft für bis zu 1.000 Menschen ausgelegt sind, und müssen sich regelmäßig Kontrollen unterziehen. Der Zugang zu Rechtsberatung ist begrenzt, und viele leben monatelang in einem Zustand ständiger Unsicherheit. Die Kinderbetreuung ist rudimentär, und Schulangebote sind oft mangelhaft, wie der Flüchtlingsrat Bayern schildert hier.
Verweildauer und Herausforderungen
Die Verweildauer der Asylsuchenden in Ankerzentren kann mehrere Monate bis Jahre betragen. Dies hängt häufig mit langwierigen Bearbeitungszeiten der Asylanträge zusammen, die bis zu 1,7 Monate in Anspruch nehmen. Den Geflüchteten fehlt es oft an Privatsphäre und einem Gefühl der Sicherheit. Auch die medizinische Versorgung ist unzureichend, da Ärzte nur sporadisch in die Einrichtungen kommen, berichtet auch Mediendienst Integration.
Bezeichnend für die Situation ist, dass trotz der zahlreichen Plätze im Ankerzentrum, die Qualität der Unterbringung stark in der Kritik steht. Insbesondere Menschenrechtsorganisationen und Wohlfahrtsverbände bemängeln die Isolation und die oft menschenunwürdigen Lebensbedingungen, unter denen die Asylsuchenden leiden.
Insgesamt bleibt abzuwarten, wie sich die Situation an den Ankerzentren in Bayern weiterentwickeln wird. Die Gespräche zwischen den Städten und dem Freistaat könnten dabei einen entscheidenden Einfluss auf die künftige Ausrichtung der Unterbringung von Flüchtlingen haben. Der Rückgang der Zahlen könnte auch ein Zeichen für die veränderten Asylströme oder die gesellschaftliche Wahrnehmung von Migration in Deutschland sein.
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Ort | Bamberg, Deutschland |
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