Kolonialrecht im Fokus: Vortrag zur Erinnerungspolitik in Würzburg

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Am 17. Juli 2025 diskutiert Pascale Cancik in Würzburg die Herausforderungen des Kolonialrechts in der Erinnerungskultur. Eintritt frei.

Am 17. Juli 2025 diskutiert Pascale Cancik in Würzburg die Herausforderungen des Kolonialrechts in der Erinnerungskultur. Eintritt frei.
Am 17. Juli 2025 diskutiert Pascale Cancik in Würzburg die Herausforderungen des Kolonialrechts in der Erinnerungskultur. Eintritt frei.

Kolonialrecht im Fokus: Vortrag zur Erinnerungspolitik in Würzburg

Ein tiefgründiges Thema bedarf oft einer fundierten Auseinandersetzung. Die aktuelle Vortragsreihe an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg widmet sich deshalb dem Kolonialrecht und seinen weitreichenden Auswirkungen auf die deutsche Gesellschaft heute. Am 17. Juli 2025 wird Professorin Pascale Cancik über „Kolonialrecht als Herausforderung der erinnerungskulturellen Debatten“ sprechen. Diese Veranstaltung, die von der Juristischen Fakultät der Universität organisiert wird, setzt neue Akzente in der Diskussion um historische Gerechtigkeit und Erinnerungskultur. Der Eintritt ist frei, und eine Anmeldung ist nicht erforderlich, sodass alle Interessierten herzlich eingeladen sind, teilzunehmen.

Die Vortragsreihe „Würzburger Vorträge für Rechtsphilosophie, Rechtstheorie und Rechtssoziologie“ zielt darauf ab, Brücken zur Theorie zu schlagen und zentrale Themen in diesen Bereichen zugänglich zu machen. Das Format bietet nicht nur einen Raum für akademischen Austausch, sondern regt auch die Öffentlichkeit an, sich mit komplexen Themen auseinanderzusetzen. Detaillierte Einblicke gibt es zudem im Kontext des Projekts zur post-kolonialen Rechtswissenschaft, das von Jochen von Bernstorff, Philipp Dann und Isabel Feichtner geleitet wird. Hier wird eine Forschungslücke zur deutschen Kolonialrecht und -rechtswissenschaft geschlossen, die einen entscheidenden Einfluss auf die deutsche Kolonialgeschichte hatte, die lange Zeit in der Erinnerungskultur Deutschlands unterbelichtet blieb. Mehr Informationen dazu findet man hier.

Die Vernetzung von Recht und Geschichte

Die Studie zu den historischen Kontinuitäten des Kolonialrechts zeigt auf, wie das Recht den deutschen Kolonialismus konstituierte und diesen bis in die Bundesrepublik Deutschland beeinflusste. Es werden auch brennende Fragen aufgeworfen: Wie wurde das Kolonialrecht von der Rechtswissenschaft rezipiert, integriert und legitimiert? Dies ist besonders relevant, wenn man bedenkt, dass die kollektiven Erinnerungskulturen, die in Deutschland lange den Verbrechen des Nationalsozialismus gewidmet waren, die kolonialen Erfahrungen lange in den Hintergrund gedrängt haben. Während der Überseeische Besitz des Deutschen Reichs im Vergleich zu anderen europäischen Mächten zurückhaltend war, geschah der Verlust der Kolonien mit dem Vertrag von Versailles nach nur etwa 35 Jahren.Erfahre mehr über das Forschungsprojekt hier.

Die Sichtbarkeit der kolonialen und imperialen Geschichte von Deutschland hat in den letzten Jahren zugenommen. Historische Forschungen und aktivistische Initiativen haben dazu beigetragen, Themen wie den Völkermord an den Herero und Nama sowie die Debatte um die Umbenennung kolonialherrlicher Straßennamen ins Licht der Öffentlichkeit zu rücken. Der Diskurs über die deutsche Kolonialgeschichte ist auch vor dem Hintergrund der Einwanderungspolitik der letzten zwei Jahrzehnte von Bedeutung. Seit 2000 haben Menschen mit Einwanderungsgeschichte Anspruch auf Staatsbürgerschaft, und damit werden auch vielfältige Geschichten in die nationale Erinnerungskultur integriert.

Aktuelle Debatten anstoßen

Der Autor Mark Terkessidis thematisiert in seinem Buch „Wessen Erinnerung zählt? Koloniale Vergangenheit und Rassismus heute“ die Fragen rund um die koloniale Vergangenheit und ihre Verbindung zur heutigen Migration. Er spricht sich für eine ernsthafte Debatte über das historische Gedächtnis in Bezug auf Migration und Kolonialismus aus. Es wird deutlich, dass die vergangenen Ungerechtigkeiten unseren gegenwärtigen Diskurs prägen und dass wir uns dieser Verantwortung bewusst sein müssen. Die Auseinandersetzung mit diesen Themen sollte nicht auf die Veranstaltung am 17. Juli beschränkt sein, sondern Teil einer breiteren gesellschaftlichen Diskussion werden. Weiterführende Informationen dazu gibt es hier.

In diesem Sinne ist das öffentliche Engagement in der Diskussion um Kolonialrecht und Erinnerungskultur essenziell. Die Würzburger Veranstaltung bietet eine wertvolle Gelegenheit, neue Perspektiven zu gewinnen und sich aktiv in diesen bedeutsamen Diskurs einzubringen.