Alte Herren bleiben ohne Efeu: Zukunft des Pfarrhofs in Niederdorf ungewiss

Alte Herren bleiben ohne Efeu: Zukunft des Pfarrhofs in Niederdorf ungewiss
In Niederdorf, einem charmanten Dorf im Unterallgäu, steht ein geschichtsträchtiges Gebäude, das seit Jahren im Schatten des Unbenutzten und Verwilderten nahezu in Vergessenheit geraten ist: der Alte Pfarrhof. Direkt neben der katholischen Pfarrkirche Sankt Cyriakus gelegen, hat das 1894 erbaute Gebäude zuletzt als Wohnstätte gedient, doch seit dem Tod des letzten Bewohners, Gottlieb Hengeler, im Jahr 1980, sieht es aus wie ein Relikt aus einer anderen Zeit.
Vor wenigen Tagen kam es zu einem unerwarteten Ereignis; die üppig gewachsene Efeu-Hecke an der Westfassade hat sich komplett gelöst und zwei große Rollen gebildet, die nun am Boden liegen. Diese Entblätterung des Alten Pfarrhofs könnte ein Zeichen für die bevorstehenden Sanierungsarbeiten sein, die schon lange in der Diskussion sind. In den letzten Jahren war das Kellergeschoss bereits von Feuchtigkeit betroffen, was eine Sanierung besonders herausfordernd macht.
Ein Gebäude mit Vergangenheit
Der Alte Pfarrhof hat eine bewegte Geschichte. Das Obergeschoss war früher an die Familie Gansbihler in den 60er Jahren vermietet, während im Untergeschoss Aushilfspfarre während hoher Feiertage übernachteten. Auch die kirchlichen Utensilien und Vereinsfahnen fanden dort ihren Platz. Im Jahr 2012 erwarb die politische Gemeinde Wolfertschwenden das leerstehende Gebäude mit dem angrenzenden Pfarrgarten. Seither wurden verschiedene Ideen zur Nutzung entwickelt, doch die endgültige Entscheidung steht noch aus.
Der frühere Bürgermeister Karl Fleschhut hatte beispielsweise die Absicht geäußert, ein Heimatmuseum einzurichten. Doch diese Idee scheiterte am Widerstand des Gemeinderats. Im Jahr 2021 wandte sich die Gemeinde an die Hochschule Augsburg, um Vorschläge zur Nachnutzung zu erhalten, die bei den Mitgliedern des Gemeinderats positive Resonanz hervorriefen. Doch zu konkreten Schritten ist es bisher nicht gekommen. Der Heimatverein hat ebenfalls Interesse an der künftigen Verwendung des Pfarrhofs signalisiert, blieb jedoch in den letzten Jahren wenig aktiv gegenüber der politischen Gemeinde.
Nachhaltige Perspektiven für historische Gebäude
Die Debatte um die Zukunft des Alten Pfarrhofs wirft die Frage auf, wie nachhaltige Sanierungschancen genutzt werden können, um das kulturelle Erbe zu bewahren. Eine nachhaltige Sanierung historischer Gebäude, wie auch in der Diskussion um den Pfarrhof thematisiert, ist von großer Bedeutung für die moderne Stadtentwicklung. Durch inventive Maßnahmen könnten kulturelle Aspekte gewahrt, Ressourcen geschont und die Energieeffizienz verbessert werden, was auch in den Schriften von GoSolar eindrucksvoll dargelegt wird. Dabei wird der untrennbare Zusammenhang zwischen Denkmalschutz und ökologischen Standards betont.
Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz ist sich dieser Herausforderung bewusst. Denkmalschutz wird oft negativ wahrgenommen und gilt als Hemmschuh in der nachhaltigen Stadtentwicklung. Doch genau hier könnte die Erhaltung historischer Substanzen, wie im Fall des Alten Pfarrhofs, zur Lösung vieler ökologischer Probleme beitragen. Die Erhaltung solcher Gebäude könnte als „gelebte Nachhaltigkeit“ betrachtet werden und zeigt auf, wie wichtig es ist, Tradition mit Innovation zu verbinden, wie in Stiftung Denkmalschutz hervorgehoben wird.
Der Alte Pfarrhof in Niederdorf hat das Potenzial, ein wichtiger Teil der Dorfgemeinschaft zu werden, wenn nur die passenden Schritte zur Sanierung und Nutzung unternommen werden. Ob der Weg dorthin über ein Heimatmuseum oder eine andere Nutzung führt, bleibt abzuwarten. Eins ist jedoch sicher: Die Zukunft des Pfarrhofs ist noch lange nicht entschieden und könnte, wenn man es richtig anpackt, zur Bereicherung für die Gemeinde werden.