Ingrid Schultes: Abschied nach 42 Jahren im Dienst der Jugendfürsorge!

Ingrid Schultes wird nach 42 Jahren in der katholischen Jugendfürsorge überrascht verabschiedet. Ereignis am 10.06.2025 in Straubing.
Ingrid Schultes wird nach 42 Jahren in der katholischen Jugendfürsorge überrascht verabschiedet. Ereignis am 10.06.2025 in Straubing. (Symbolbild/MW)

Ingrid Schultes: Abschied nach 42 Jahren im Dienst der Jugendfürsorge!

Straubing, Deutschland - Gestern wurde ein ganz besonderer Tag für Ingrid Schultes gefeiert. Nach über 42 Jahren unermüdlichen Einsatzes wurde die langjährige Leiterin der Straubinger Werkstätten St. Josef in die Freistellungsphase der Altersteilzeit verabschiedet. Der Abschied fand im Rahmen einer kleinen Feier statt, bei der zahlreiche Kolleginnen und Kollegen anwesend waren, um Ingrid für ihre Verdienste zu danken. Von links nach rechts sah man Marieluise Kampf, Melanie Eibl, Anna Vetterl, Evi Feldmeier, Michael Eibl und Stefan Räbiger, die alle denkwürdige Worte für die geschätzte Kollegin fanden. Evi Feldmeier bezeichnete diesen Moment als besonders würdig und hob die langjährige Zusammenarbeit mit Ingrid Schultes hervor.

Die Straubinger Werkstätten der Katholischen Jugendfürsorge (KJF) haben eine eindrucksvolle Geschichte. Gegründet wurde die erste Werkstätte 1974 in einer alten Fabrikhalle, zu Beginn mit 50 Arbeitsplätzen für Menschen mit Behinderung. Heute hat sich die Situation gewaltig weiterentwickelt: In den Werkstätten St. Josef und den Außenstellen in Riedenburg und Offenstetten arbeiten mittlerweile 450 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, darunter 330 Menschen mit Behinderung. Damit haben die Werkstätten nicht nur einen bedeutenden Platz in der Region eingenommen, sondern sind auch ein Kompetenzzentrum für berufliche Teilhabe im Raum Straubing-Bogen geworden. Interessierte Unternehmen können durch die Zusammenarbeit mit der KJF passende Außenarbeitsplätze und Praktika für Personen mit Behinderung anbieten. Hier wird Inklusion großgeschrieben.

Eine Geschichte der Integration

Die kontinuierliche Weiterentwicklung der Werkstätten ist ein wichtiger Aspekt ihrer Philosophie. Neben der Förderung in der angegliederten Förderstätte für schwerstmehrfachbehinderte Menschen wird auch ein breites Angebot an Qualifizierungs- und Arbeitsplätzen bereitgestellt, die den Anforderungen des allgemeinen Arbeitsmarkts entsprechen. Dies ermöglicht den Mitarbeitenden, fit für den Arbeitsmarkt zu bleiben und dadurch auch ihre Selbstständigkeit zu fördern.

Doch trotz der vielen Fortschritte gibt es in Deutschland noch Herausforderungen zu bewältigen. Laut der Arbeitsagentur leben rund 10,4 Millionen Menschen mit Behinderungen in Deutschland, von denen nur etwa die Hälfte einen Arbeitsplatz hat. Dies wird als verschenktes Potenzial bezeichnet, da die Arbeitslosenquote für Menschen mit Behinderungen bei fast 11 Prozent liegt. Unternehmen stehen oft vor der Herausforderung, Vorurteile abzubauen und mehr Offenheit gegenüber der Integration von Menschen mit Behinderungen zu schaffen. Unterstützt werden Arbeitgeber hierbei durch Angebote wie den Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit, der hilfreiche Ressourcen bereitstellt.

Ein Blick nach vorne

Der Fall von Dariean Bahr, einem schwerbehinderten Arbeitnehmer, verdeutlicht, wie wichtig die Unterstützung von Arbeitgebern und Institutionen ist. Nach einem schweren Rückenmarksinfarkt hat sein Arbeitgeber, die Firma Dachser, gemeinsam mit der Agentur für Arbeit entscheidend dazu beigetragen, dass Bahr seine Fähigkeiten neu einsetzen kann. Dies zeigt, dass durch gezielte Integrationsmaßnahmen und eine enge Zusammenarbeit sowohl Arbeitgeber als auch Mitarbeiter profitieren können.

Die Geschichte von Ingrid Schultes und den Straubinger Werkstätten steht sinnbildlich für den Fortschritt in der beruflichen Teilhabe von Menschen mit Behinderung. Es wird deutlich, dass Inklusion nicht nur ein Wunschtraum, sondern eine erreichbare Realität ist, die weiter gefördert werden muss. Wenn die Sinne für diese Themen geöffnet werden, kann eine Zukunft entstehen, in der jeder die Chance hat, Teil der Arbeitswelt zu sein.

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OrtStraubing, Deutschland
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