Abriss des Gasthofs in der Au: Starnbergs Biergarten in Gefahr!

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Der Bauausschuss von Starnberg genehmigt die Planung für einen neuen Gasthof und Wohnanlagen an der Josef-Jägerhuber-Straße.

Der Bauausschuss von Starnberg genehmigt die Planung für einen neuen Gasthof und Wohnanlagen an der Josef-Jägerhuber-Straße.
Der Bauausschuss von Starnberg genehmigt die Planung für einen neuen Gasthof und Wohnanlagen an der Josef-Jägerhuber-Straße.

Abriss des Gasthofs in der Au: Starnbergs Biergarten in Gefahr!

Was tut sich in Starnberg? Der alte Gasthof in der Au, ein lokales Kleinod, steht vor einer entscheidenden Wende. An der Josef-Jägerhuber-Straße, wo das historische Wirtshaus seit fast 200 Jahren ein Teil des bayerischen Lebens ist, kündigt sich ein Abriss an. Das 1839 errichtete Gebäude, das einst als Pferdepoststation diente, ist zwar nicht unter Denkmalschutz, aber sein kultureller Wert ist für viele Einwohner nicht zu unterschätzen. Die Eigentümerfamilie Ledic plant, das Wirtshaus abzureißen und das Gelände neu zu bebauen. Der Bauausschuss hat eine Grundsatzgenehmigung für die Planung erteilt und die Stadtverwaltung wurde beauftragt, mit den Eigentümern einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan zu entwickeln, um die zukünftige Nutzung des Areals zu regeln, so berichtet Merkur.

Doch das Vorhaben birgt Konfliktstoff. Geplant sind vier neue Gebäude, darunter drei Wohnhäuser mit über 300 Quadratmetern Grundfläche sowie ein kleineres Gastronomiegebäude mit Gastronomie- und Veranstaltungsraum. Diese Neubaumaßnahmen würden jedoch einen erheblichen Eingriff in die bestehende Struktur bedeuten, denn die bisherigen Gebäude auf dem insgesamt 4750 Quadratmeter großen Gelände müssen dafür abgerissen werden. Die alte Kastanie im Biergarten soll erhalten bleiben, was vielen Einheimischen ein Lichtblick ist, denn der Biergarten ist ein fester Bestandteil des sozialen Lebens in Bayern und besonders in Starnberg beliebt, wie die Süddeutsche hervorhebt.

Der Erhalt des Biergartens

Die Sorgen um den Erhalt des Biergartens sind vielfältig. In den letzten Jahren gab es Rückgänge bei den Gästezahlen und steigende Betriebskosten, die laut den Betreibern die wirtschaftliche Zukunft des Gasthofs in Frage stellen. Zudem kursieren seit 2019 Gerüchte über das mögliche Aus des Gasthofs. Ein gemeinsamer Antrag von Stadträten zielt darauf ab, den Biergarten so gut es geht zu retten. Bürgermeister Patrick Janik setzt sich stark für den Erhalt ein, sieht aber auch die notwendige Option einer Bebauung. Ein Bebauungsplan könnte helfen, die Interessen aller Beteiligten zu wahren, doch bislang gibt es noch keinen konkreten Plan für die endgültige Umsetzung, berichtet die Süddeutsche.

In der Sitzung des Bauausschusses wurde auch die Frage des Denkmalschutzes angesprochen. Historiker wie Karl Gattinger vom Landesamt für Denkmalpflege treten dafür ein, mehr Biergärten unter Denkmalschutz zu stellen, um deren kulturellen Wert zu bewahren. Etwa 30 Biergärten in Bayern genießen bereits diesen Schutz und können somit besser vor Veränderungen bewahrt werden. Leider erfüllt der Gasthof in der Au nicht die Kriterien dafür, da er zahlreiche Umbauten erlebt hat, die seinen ursprünglichen Charakter verändert haben, wie BR berichtet.

Wie geht es weiter?

Die nächsten Schritte sind noch unklar. Die Stadtverwaltung schlägt vor, einen Bebauungsplan aufzustellen, der sich mit den Themen Abstandsflächen und Lärmschutz beschäftigt. Die Bearbeitung dieses Plans könnte zwei bis drei Jahre in Anspruch nehmen. Währenddessen bleibt abzuwarten, ob es den Verantwortlichen gelingt, einen Kompromiss zu finden, der sowohl Investitionen in die Zukunft des Geländes ermöglicht als auch den traditionsreichen Biergarten in Starnberg bewahrt.

Die Menschen in der Region hoffen auf ein gutes Händchen der Entscheidungsträger, denn der Biergarten und das Gasthaus sind mehr als nur eine gastronomische Einrichtung; sie sind Teil der Identität Starnbergs und des bayerischen Lebensgefühls.