Philip Roths Portnoy: Ein Skandalroman mit zeitloser Relevanz!
Die Arte-Doku am 19.11. beleuchtet Philip Roths „Portnoys Beschwerden“ und die damit verbundenen gesellschaftlichen Kontroversen.

Philip Roths Portnoy: Ein Skandalroman mit zeitloser Relevanz!
In der wilden Welt der Literatur gibt es immer wieder Werke, die für Aufsehen sorgen. Eines dieser Bücher ist Philip Roths „Portnoys Beschwerden“, das vor mehr als 50 Jahren veröffentlicht wurde. Der Dokumentarfilm „Roman, Sex & Satire: Portnoys Beschwerden“, der von Olivia Mokiejewski inszeniert wurde, beleuchtet die bleibende Wirkung dieses skandalträchtigen Romans, der 1969 während der sexuellen Revolution das Licht der Welt erblickte. Die Doku wird am 19. November bei Arte ausgestrahlt und beschäftigt sich mit der Frage, wie sich die Moralvorstellungen seitdem verändert haben. Laut Jüdische Allgemeine bleibt Roths Werk relevant, da es auch heute noch schockierende Themen anspricht.
Wie einem Bestseller gerecht werden? Roths Roman hat sich millionenfach verkauft und ist in 60 Sprachen übersetzt worden, doch nicht ohne Widerstand. In Australien wurde das Buch gar verboten, während in den USA hitzige Debatten, insbesondere innerhalb der amerikanisch-jüdischen Gemeinschaft, entbrannten. Roth sieht sich Vorwürfen ausgesetzt, die von „Antisemit“ über „Lügner“ bis hin zu „Verräter“ reichen. Alexander Portnoy, der Protagonist des Romans und ein neurotischer Anwalt, ringt mit seinen sexuellen Begierden und seinen inneren Konflikten. Ein Psychiatrierter schildert Portnoys Beziehungen, darunter seine skurrilen Fantasien und ein Dreier mit seiner Freundin, was ihn als eine Art Prototyp des Sexualneurotikers etabliert, wie buecher.de erläutert.
Roths Vielschichtigkeit und Einfluss
Die Doku untersucht nicht nur die Inhalte des Buches – von übermächtigen Müttern bis hin zu Schuld und Lust – sondern auch Roths persönliche Geschichte und deren Verbindung zu Portnoy. Ein älterer Jude aus Newark erkennt in den beschriebenen Orten seine eigene Vergangenheit wieder und beschreibt das Buch als weniger schockierend, als es einst war. Rabbiner betrachten das Werk als gewagt, aber brillant. Dennoch bleibt Roth nicht ohne Kritik. Sein Lebensstil und seine Darstellung von Frauen werfen Fragen zur Kunstfreiheit und patriarchalen Prägung auf. Der Film lässt uns an der Ungewissheit teilhaben: Wer war Philip Roth wirklich? Was war Fang und was die Realität?
Die Analyse der Kritiker zeigt, dass Roths Sprache Zweideutiges entheiligt und die Grenzen des Anstands testet. Zu den Diskussionen um Roths Persönlichkeit trug auch bei, dass seine Freundinnen seinen Sexismus nicht tiefgehender analysieren, was unterstreicht, dass ein klares Bild von Roth schwer zu fassen ist. Steven J. Zipperstein, der Roths Leben studiert hat, bemerkte während einer Diskussion an der Harvard Universität, dass „Portnoys Beschwerden“ nicht nur das Leben eines neurotischen Individuums beschreibt, sondern auch die Komplexität von Freiheit und deren Herausforderungen thematisiert, wie die Harvard Gazette berichtet.
Ein bleibendes Erbe
Nach Roths Tod im Jahr 2018 wird er als eine herausragende Figur der Literatur des 20. Jahrhunderts in den Geschichtsbüchern vermerkt. Sein Werk und seine Art, schwierige Themen zu behandeln, finden Nachhall bei modernen Autoren und Lesern. Zipperstein, der Roths Biografie verfasste, zeigt, wie sehr Roth seine emotionalen Bindungen vernachlässigte und sich ganz dem Schreiben widmete. Anlässlich der Neuübersetzung von „Portnoys Beschwerden“ 40 Jahre nach der Erstveröffentlichung wird deutlich, dass das Buch, trotz aller Kontroversen, nach wie vor komisch und relevant ist, und die Diskussion über Roths Legacy wird uns noch lange beschäftigen.
Wer neugierig geworden ist, findet im Fernsehen die Gelegenheit, mehr über Roth und sein Werk zu erfahren. Der Dokumentarfilm wird am 19. November um 21:55 Uhr auf Arte ausgestrahlt und anschließend in der Arte-Mediathek verfügbar sein.