Politischer Eklat in Rosenheim: SPD schließt AfD-Stadtrat aus Feierstunde aus!
Die SPD Rosenheim feierte ihr 80-jähriges Bestehen. Ein Vorfall mit Stadtrat Bauer sorgt für politischen Eklat und Diskussionen.

Politischer Eklat in Rosenheim: SPD schließt AfD-Stadtrat aus Feierstunde aus!
Am 4. November 2025 feierte die SPD Rosenheim ein bedeutendes Jubiläum: 80 Jahre nach ihrer Wiedergründung nach dem Zweiten Weltkrieg versammelten sich Mitglieder und Gäste zu einer festlichen Veranstaltung. Festredner Markus Rinderspacher, Vizepräsident des Bayerischen Landtags, ermutigte die Anwesenden zur aktiven Mitgestaltung der politischen Landschaft. Einladungskarten gingen an Oberbürgermeister Andreas März, Mitglieder der Stadtverwaltung und 44 Stadträte. Doch es sollte nicht nur festlich zugehen, wie rosenheim24.de berichtet.
Ein Teil der Einladungen wurde auch über soziale Medien und E-Mail verschickt, einschließlich der Einladung an Stadtrat Stefan Bauer, der parteilos ist, und Mitglieder der AfD. Ein unerwarteter Konflikt entwickelte sich, als Bauer bei der Veranstaltung aufgefordert wurde, den Saal zu verlassen. Grund dafür wurde nicht genannt; lediglich auf das Hausrecht wurde verwiesen. Bauer äußerte daraufhin, sich wie ein Mensch zweiter Klasse behandelt zu fühlen, da ihn das Hausrecht auf diese Weise abgelehnt habe.
Politischer Eklat und Reaktionen
Bernhard Boneberg, stellvertretender Ortsvorsitzender der AfD, bezeichnete den Vorfall als „politischen Eklat“ und kritisierte die SPD für einen Verstoß gegen die kommunalpolitische Etikette. Er forderte eine öffentliche Entschuldigung von der SPD für die Behandlung von Bauer. Diese Abweisung wurde jedoch von der SPD zurückgewiesen. Abuzar Erdogan, der Vorsitzende der SPD-Fraktion, rechtfertigte die Entscheidung, indem er erklärte, dass auf der Veranstaltung keine „Demokratiefeinde“ toleriert werden sollten.
Stefan Bauer, der in der Vergangenheit durch umstrittene Äußerungen, insbesondere während der Corona-Pandemie, auf sich aufmerksam machte, sorgte schon einmal für Aufsehen, als er in einem Video die Covid-Impfung mit dem Einsatz von Zyklon B in den Konzentrationslagern verglich. Dies führte zur Distanzierung der AfD von ihm, trotz dessen, dass Bauer über die AfD-Liste in den Stadtrat gelangte. Bei seiner Vereidigung als Stadtratsmitglied hatten sogar Demonstranten „Nazis raus“ gerufen, was seine rechtslastige Position unterstreicht, so berichtet sueddeutsche.de.
Herausforderungen für Kommunalpolitiker
Der Vorfall bei der SPD-Veranstaltung spiegelt ein größeres Problem wider, das viele Kommunalpolitiker derzeit betrifft. Laut einer Untersuchung belasteten die politischen und gesellschaftlichen Krisen der letzten Jahre die unterste politische Ebene erheblich. Vermehrt müssen sich Mandatsträger mit Protesten und Anfeindungen auseinandersetzen, insbesondere im Zusammenhang mit Asylunterkünften und Corona-Maßnahmen. So führten 64% der Mandatstragenden im Jahr 2020 an, dass sie Anfeindungen erlebt hatten, während 79% der Bürgermeister in Großstädten von Bedrohungen betroffen waren bpb.de.
Die steigende Zahl an Drohungen gegen kommunale Mandatsträger macht deutlich, dass mehr Unterstützung sowie Schutzkonzepte notwendig sind. Umso wichtiger sind Einrichtungen wie die Ansprechstelle „Starke Stelle“ und die verschiedenen Unterstützungsangebote der Landespräventionsräte und Demokratiezentren, die helfen, ein sicheres Umfeld für Politiker zu schaffen.
In einem Klima, in dem die Kommunikationslandschaft zunehmend von Extremismus geprägt ist, steht die Politik vor der Herausforderung, nicht nur gegen solche Strömungen anzugehen, sondern auch den betroffenen Mandatsträgern effektiv zur Seite zu stehen.