Rotwild in der Rhön: Herausforderungen und Lösungsansätze auf der Hegeschau

Rotwild in der Rhön: Herausforderungen und Lösungsansätze auf der Hegeschau
Thulba, Deutschland - In der idyllischen Thulbatalhalle in Thulba fand heute die Jahreshauptversammlung der Rotwildhegegemeinschaft Rhön statt. Ein Thema, das viele Besucher und Experten gleichermaßen interessierte: die Herausforderungen und Zukunft des Rotwildbestandes in der Region. Laut Fraenkischer Tag gab es in diesem Jahr zahlreiche spannende Themen, von der Ausstellung von Hirschgeweihen bis hin zu Analysen der Abschüsse und der künftigen Bewirtschaftung des Rotwilds. Der Leiter der RHG Rhön, Harm Humburg, zusammen mit dem Jagdbehördenvertreter Hans-Peter Donislreiter, präsentierte dabei eindrückliche Grafiken zur aktuellen Rotwildpopulation.
Ein Blick auf die Zahlen zeigt, dass die Population der majestätischen Tiere einen Abwärtstrend aufweist, nachdem in den vergangenen Jahren hohe Streckenzahlen erzielt werden konnten. Ein ausgewachsener Hirsch benötigt täglich rund 5 kg Grünmasse. Diese Nahrungsaufnahme im Wald kann jedoch zu Konflikten mit der Forst- und Landwirtschaft führen, wie die Anwesenden erörterten. Der Freizeitdruck, vermehrter Jagddruck und die wachsende Wolfspopulation erschweren die Regulierung des Rotwildbestands erheblich.
Herausforderungen und Lösungen
Besonders beunruhigend ist die Tatsache, dass Rotwild aufgrund des erhöhten Jagddrucks sowie Trockenheiten in unerlaubte Lebensräume gedrängt wird, beispielsweise in den Truppenübungsplatz Wildflecken. Dieses Thema wurde von den Rednern der Veranstaltung konkret angesprochen. Die RHG fordert daher neue gesetzliche Regelungen, um Wanderhirschen den Genaustausch zu ermöglichen. Ramona Fehringer, die vom Bayerischen Jagdverband anwesend war, hob zudem hervor, wie wichtig geeignete Flächen für das Rotwild sind und machte auf die Barrieren durch das Autobahnnetz aufmerksam.
Für die Zukunft ist es entscheidend, die Waldumbau-Problematik nicht aus den Augen zu verlieren. Die anwesenden Ehrengäste, zu denen Staatssekretär Sandro Kirchner sowie die Landräte Thomas Bold und Thomas Habermann gehörten, setzten sich für ein gemeinsames Handeln auf politischer Ebene ein. „Wir müssen Lösungen finden, die sowohl dem Rotwild als auch unserer Landwirtschaft gerecht werden“, so Fehringer. Die nächste Gelegenheit zum Austausch bietet eine Veranstaltung der Rhön-Hegegemeinschaften, die am 27. Juni um 18:30 Uhr im Heinrich-Köppler-Haus in Hammelburg stattfindet.
Ein Blick über die Grenzen
Ein effektives Monitoring des Rotwildes ist nicht nur für die Region wichtig, sondern erfordert auch überregionale Zusammenarbeit. Laut LWF Bayern wird in einem grenzüberschreitenden Projekt zwischen Bayern und Tschechien das Böhmerwald-Ökosystem untersucht. Dort kommen verschiedene innovative Methoden wie GPS-Telemetrie und Kameraüberwachung zum Einsatz, um die Rotwildpopulation genau zu erfassen und deren Lebensräume zu analysieren.
Gerade die Klimaveränderungen machen eine verlässliche Zählung immer schwieriger, weshalb moderne Techniken beim Monitoring unerlässlich sind. So wurden etwa 55 weibliche Rotwildtiere mit GPS-Halsbändern ausgestattet, während 250 Kameraüberwachungsgeräte eingesetzt werden, um die Populationsdichte zu schätzen. Langfristig sollen die gesammelten Daten auch Aufschluss über die saisonale Raumnutzung und die Habitatwahl des Rotwilds geben. Aber gleichzeitig muss auf die Einflussfaktoren des Menschen geachtet werden, die sich auf die Tierpopulation auswirken können.
Die Versammlung der Rotwildhegegemeinschaft Rhön hat einmal mehr deutlich gemacht, dass die Herausforderungen beim Umgang mit Rotwild vielschichtig sind. Wie sich Natur und Mensch in der Zukunft begegnen werden, bleibt spannend und erfordert ein gemeinsames, abgestimmtes Vorgehen auf allen Ebenen.
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Ort | Thulba, Deutschland |
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