Regensburgs Millionen-Deal: Biotope bedroht – Was nun?

Regensburg erwirbt 2,2 Hektar Grundstück, doch Biotopschutz wirft Fragen zur Stadtentwicklung und künftigen Bebauung auf.
Regensburg erwirbt 2,2 Hektar Grundstück, doch Biotopschutz wirft Fragen zur Stadtentwicklung und künftigen Bebauung auf. (Symbolbild/MW)

Regensburgs Millionen-Deal: Biotope bedroht – Was nun?

Regensburg, Deutschland - In Regensburg brodelt es in den Stadtplanungsbüros. Vor gut zwei Jahren hat die Stadt ein Grundstück am Hollerweg erstanden, das zunächst für die Wohnraumschaffung ins Spiel gebracht wurde. Doch wie sich herausstellt, könnte sich der millionenschwere Kauf als teure Fehlinvestition entpuppen. Vorige Woche wurde bekannt, dass ein Großteil der 2,2 Hektar Fläche aus streng geschütztem Sandmagerrasen besteht, der nicht bebaut werden kann, wie Regensburg Digital berichtet. Der Preis für das Grundstück, geschätzte acht Millionen Euro, führt nicht nur zu fragenden Gesichtern unter den Bürger:innen, sondern auch innerhalb der Verwaltung selbst.

Das Grundstück fiel unter die Aufsicht verschiedener Behörden, darunter das Liegenschaftsamt und das Stadtplanungsamt, die laut Stadt vor dem Kauf sicherstellen sollten, dass sich das Areal für eine Bebauung eignet. Der Bebauungsplan 287 steht jedoch auf der Kippe, und die Unsicherheiten über die tatsächliche Nutzung und den Wert der Biotope werfen ihre Schatten. Merkur erwähnt, dass diese wertvollen Flächen schwer oder gar nicht ausgleichbar sind, was die Stadt in eine leidige Situation bringt. Es gibt seit geraumer Zeit keine neuen Informationen zur Vergabe von Grundstücken, die für bezahlbaren Wohnraum gedacht sein sollen.

Bebauungspläne in der Schusslinie

So richtig vorwärts geht es mit dem Bebauungsplan seit einem Stadtratsbeschluss im Jahr 2023 leider nicht. Der Plan sieht die Schaffung von Erbpachtverträgen sowie genossenschaftlichem Wohnungsbau vor. Doch nach eingehenden Abwägungen innerer Probleme bleibt das Projekt bislang eher auf der Stelle stehen. Oberbürgermeisterin Gertrud Scharf hat zudem intern auf mögliche finanzielle Verluste hingewiesen, was das Thema nicht gerade einfacher macht. Die zu hohe Investitionssumme im Vergleich zu den durchschnittlichen Preisen landwirtschaftlicher Flächen im Landkreis Regensburg – im Jahr 2023 etwa 115.531 Euro pro Hektar – zeigt sich als weiterer Schwachpunkt.

Laut dem Umweltbundesamt erfordert die Stadtentwicklung ein ganzheitliches und nachhaltiges Denken. Es gehe darum, ein lebendiges und lebenswertes Wohnumfeld für alle zu schaffen, an jedem einzelnen sozialen, wirtschaftlichen und umweltpolitischen Aspekt ansetzen zu können und damit den großen Rahmen für eine zukunftsfähige Stadt zu bilden. Diese Herausforderungen werden durch den erkannten Mangel an bezahlbarem Wohnraum in attraktiven Lagen noch verschärft, was die langfristigen Ziele der Stadt gefährdet.

Der Weg nach vorn

Am 24. Juli wird eine neue Biotopkartierung vorgestellt, die mehr Klarheit über die Situation der geschützten Flächen bringen soll. Auf diesen Ergebnissen wird es nun ankommen, um die Zukunft des Projekts und die weiteren Bauvorhaben im Stadtgebiet entscheidend zu beeinflussen. Die Unsicherheiten wirken sich nicht nur auf die aktuellen Pläne aus, sondern fordern auch ein Umdenken bezüglich der Nutzung solcher Flächen und der Erhaltung unserer Umwelt. Wenn Regensburg in puncto Stadtentwicklung Fortschritte erzielen möchte, sollten alle Akteure an einem Strang ziehen und gemeinsam Lösungen finden.

Expert:innen befürchten zudem, dass ohne einen sorgfältigen und nachhaltigen Ansatz die Risiken weiter steigen könnten. Innovative Lösungen zur Flächenbewirtschaftung und eine kluge Nutzung bereits bestehender Strukturen müssen daher ganz oben auf der Agenda stehen, um Regensburg auf den richtigen Weg in eine grünere Zukunft zu lenken, wie in den Richtlinien des Umweltbundesamts aufgezeigt wird.

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OrtRegensburg, Deutschland
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