Glasflügelzikade bedroht deutsche Kartoffelernte – Gummiartige Ausfälle!

Glasflügelzikade bedroht deutsche Kartoffelernte – Gummiartige Ausfälle!
Pfaffenhofen an der Ilm, Deutschland - Was geht in der Landwirtschaft? Ein heimliches, aber schwerwiegendes Problem breitet sich derzeit durch die Felder Bayerns aus: Die Schilf-Glasflügelzikade, ein kleines Insekt von nur drei bis elf Millimetern Größe, sorgt für gravierende Ernteausfälle. Dieses Tierchen überträgt ein Bakterium, das die Pflanzenkrankheit Stolbur verursacht, und das hat gleich mehrere Gemüsesorten im Visier. Besonders betroffen sind die Kartoffeln und Zuckerrüben, die in vielen Betrieben bereits massive Qualitätseinbußen erleiden müssen. Laut Bild sind die betroffenen Kartoffeln oft gummiartig und somit nicht mehr verwendbar.
In den letzten Jahren hat Stolbur immer wieder für rote Warnlichter in der Landwirtschaft gesorgt – und das nicht ohne Grund. Ein Sprecher des Landwirtschaftsministeriums in Baden-Württemberg bezeichnete die Lage als „ernste Bedrohung“ für die heimische Versorgung mit Kartoffeln, Gemüse und Zucker. Die Situation hat auch Bayern erreicht: Seit Anfang Juni hat die Regierung in zwölf Landkreisen Warnaufrufe zur Bekämpfung der Zikaden ausgesprochen, und den Landwirten wird die Verwendung spezieller Insektizide mit Notfallzulassung gestattet.
Kritische Ernteausfälle
Die Zahlen sprechen für sich: In einigen Regionen Baden-Württembergs werden Ernteausfälle von bis zu 70 Prozent bei Kartoffeln und bis zu 25 Prozent bei Zuckerrüben gemeldet. Diese drastischen Verluste führen dazu, dass viele Betriebe sich ernsthaft fragen müssen, ob sie den Anbau fortsetzen können. Die Zikade, die vor allem aus Frankreich zu uns kam, breitet sich rasch über Rheinland-Pfalz, Hessen, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt aus. Aber auch in Bayern ist die Lage angespannt, denn auch Gemüse wie Rote Bete, Sellerie, Kohl, Zwiebeln und Möhren sind betroffen, wie SWR berichtet.
Experten berichten zudem von einer besorgniserregenden Wetterabhängigkeit: Ein heißer und trockener Sommer begünstigt die Vermehrung der Zikaden, was zusätzliche Herausforderungen für die Landwirte mit sich bringt. Es gibt aufgrund dieser Pflanzenkrankheit bisher keinen wirksamen Schutz, sodass die Landwirte auf Spritzmittel hoffen, um die Rückgänge in den Erträgen zumindest zu begrenzen.
Ein Lichtblick für die Verbraucher
Ein Trost für die Verbraucher: Stolbur stellt kein Gesundheitsrisiko für den Menschen dar. Die betroffenen Kartoffeln und Gemüseprodukte gelangen nicht in den Handel. Also, keine Panik bei den nächsten Einkäufen! Dennoch ist klar, dass die Lage kritisch bleibt. Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, äußert große Sorgen über die Ausbreitung der Zikade. In Rheinland-Pfalz hat die Zikade schon komplette Ernteausfälle verursacht, was zu einem weiteren Druck auf den Markt führt.
Landwirte haben nun Hoffnung auf die Notfallzulassung für Pflanzenschutzmittel, die im April erteilt wurde. Diese gilt derzeit für 120 Tage, und Ende Mai wurde die Zulassung auf weitere Gemüsesorten ausgeweitet. Das setzt jedoch voraus, dass bald wirksame Mittel auch für einen regulären Einsatz zugelassen werden, um den fortdauernden Herausforderung Herr zu werden, die Tagesschau als ständige Bedrohung für die heimische Landwirtschaft ansieht.
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Ort | Pfaffenhofen an der Ilm, Deutschland |
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