Kunst und Musik vereint: Mendelssohns Paulus begeistert in Passau!

Kunst und Musik vereint: Mendelssohns Paulus begeistert in Passau!
St. Michael Kirche, Schustergasse 14, 94032 Passau, Deutschland - Am 12. Juli 2025 verwandelte sich die St. Michael Kirche in Passau in einen Ort zeitgenössischer Kunst und Musik, während die „Europäischen Wochen“ ihr abwechslungsreiches Programm präsentierten. Die Veranstaltung, die um 19:30 Uhr begann und bis 22:30 Uhr ging, bot eine spannende Kombination aus Literatur und klassischer Musik, bei der Schauspielerin Paula-Maria Kirschner eine Lesung aus Franz Kafkas bekanntem Werk „Die Verwandlung“ hielt. Musikalische Einlagen, darunter Werke von Bedřich Smetana und Viktor Ullmann, unterstrichen die zeitgenössischen und historischen Bezüge, die Kafkas Schaffen bis heute beeinflussen. Die Atmosphäre der St. Michael Kirche, die enge Verbindung zur Literatur und Musik fördert, sorgte für ein intensives Hörerlebnis.
Ein weiteres Highlight dieser Festspiele war das Symposion, das der Leiter der Passauer Festspiele, Carsten Gerhard, am 16. Juli 2025 eröffnete. Mit der provokanten Frage „Was ist Kunst?“ regte er die Teilnehmer an, über die Rolle der Kunst in der heutigen Gesellschaft nachzudenken. Gerhard räumte ein, dass es in nur einem halbtägigen Symposion keine einfachen Antworten darauf geben könne. In Bezug auf die Ursprünge der Europäischen Wochen, die 1952 mit dem Motto „Wir fordern die Vereinigten Staaten von Europa!“ gegründet wurden, möchte die Veranstaltung Kunst als Mittel zur Überwindung kultureller und politischer Barrieren fördern.
Vorträge und Diskussionen
Politikwissenschaftler Heinrich Oberreuter argumentierte während des Symposions, dass „Luther und die Weimarer Klassik“ als Wendepunkte in der Geschichte angesehen werden können, die den „Sozialismus und Honecker“ überwunden hätten. Oberreuter machte deutlich, dass die Freiheit der Kunst eng mit der Freiheit der Gesellschaft verknüpft sei. Unter der Moderation der Kunsthistorikerin Margarete Pratschke wurden kontroverse Diskussionen darüber geführt, ob Kunst mehr Freiheit schafft oder braucht. Kulturwissenschaftler Wolfgang Ullrich erörterte, dass sich die Kunst in den letzten drei Jahrzehnten zunehmend von der Idee der Autonomie entfernt hat und mehr mit Nichtregierungsorganisationen (NGOs) kooperiert.
Georg W. Bertram von der FU Berlin prägte den Begriff der „Affordanzen“, um zu beschreiben, wie Kunstwerke Handlungsmöglichkeiten eröffnen und unerwartete Impulse setzen. Seine Überlegung, dass die Auswirkungen von Kunst nicht vorherbestimmt sind und eine klare Trennung zwischen Hoch- und Popkultur oft nicht existiert, regte die Anwesenden zum Nachdenken an.
Emotionale Darbietungen
Nach den intensiven Vorträgen und Diskussionen wurde die Aufführung von Mendelssohns „Paulus“ zur emotionalen Krönung des Abends. Die Darbietung, gestaltet von der Audi Jugendchorakademie und der Akademie für Alte Musik Berlin, bestach durch ihre Innigkeit und Dramaturgie. Besonders der Schlusschor, der verkündete, dass die „Krone der Gerechtigkeit“ für alle und nicht nur für Paulus gilt, sorgte dafür, dass das Publikum mit einem Gefühl von Leichtigkeit und Freude aus der Kirche strömte. Es war ein eindrucksvoller Abschluss eines Abends, der die Kräfte der Kunst und der Musik eindrucksvoll zur Geltung brachte.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Veranstaltungsreihe „Europäische Wochen“ nicht nur ein Ort für Kunst und kulturellen Austausch ist, sondern auch eine Plattform, die essentielle Fragen zur Rolle der Kunst in unserer Gesellschaft aufwirft. Die Kombination aus literarischen und musikalischen Darbietungen begeistert nicht nur die Anhänger klassischer Musik, sondern auch Literaturfreunde und Kulturinteressierte.
Für Interessierte: Weitere Informationen zu Mendelssohns „Paulus“ und den Festspielen finden Sie im Artikel von der FAZ und auf termine.de.
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Ort | St. Michael Kirche, Schustergasse 14, 94032 Passau, Deutschland |
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