Feldkreuz am Biberg: Wie Pest und Andacht die Region verbinden

Erfahren Sie mehr über die Marienandacht am Biberg in Passau und ihre historische Verbindung zur Pest von 1649.
Erfahren Sie mehr über die Marienandacht am Biberg in Passau und ihre historische Verbindung zur Pest von 1649. (Symbolbild/MW)

Feldkreuz am Biberg: Wie Pest und Andacht die Region verbinden

Passau, Deutschland - Am 9. Mai 2014 wurde auf dem Biberg ein Feldkreuz eingeweiht, das heute als wichtiges Zeichen der Marienverehrung in der Region steht. Seit 11 Jahren erinnert dieses Kreuz nicht nur an spirituelle Werte, sondern ist auch ein eindrucksvoller Ort der Andacht für zahlreiche Gläubige. Der Standort markiert die Grenze zwischen Ober- und Niederbayern und hat eine bewegende Geschichte, die bis in das Jahr 1649 zurückreicht, als während der verheerenden Pest eine Lebensmittelübergabe zwischen den Bürgern von Arbing und Niederbayern stattfand. Damals war die Angst groß, sich in die Dörfer zu begeben, was die Übergaben an einem bestimmten Platz erforderlich machte. Das berichtet das Bistum Passau.

In diesem Jahr versammelten sich etwa 100 Menschen zur Andacht, darunter viele Kinder und ältere Herren. Unterstützt von großen Persönlichkeiten wie Alois Daxl und Sepp Schreiner fanden die Besucher, die zu Fuß, mit dem Rad oder sogar mit alten Traktoren zur Anhöhe kamen, einen schlichten, aber eindrucksvollen Rahmen für diese heilige Zeremonie. Pfarrer Nelson, der für die Anrufung der Gottesmutter Maria verantwortlich zeichnete, kraute die alten Wunden auf, indem er ein großes Bewusstsein für die Anliegen der Menschen schuf. Da er sich gerade in Indien aufhält, übernahm die Fürbitten Pater Josef Kannanaickal.

Die dunklen Schatten der Geschichte

Die Geschichte des Biberges und der damit verbundenen Andacht ist untrennbar mit den Auswirkungen der Pest verbunden. Die sogenannte „Schwarze Pest“, die Europa ab 1347 heimsuchte, führte zu einem drastischen Bevölkerungsrückgang und veränderte die Gesellschaft nachhaltig. Zwischen 20 und 50 Millionen Menschen verloren ihr Leben, und die Vorstellung von Krankheiten als Gottesstrafe führte zu einer verstärkten Verehrung von Heiligen und einem Anstieg an Wallfahrten. Der Planeten Wissen Artikel beschreibt, wie Menschen im Mittelalter oft keine Kenntnisse über die Ursachen der Pest hatten und diese fälschlich auf schlechte Luft oder Sterne zurückführten.

Das Bild der Pest als Strafe Gottes führte zudem zur Verfolgung von Minderheiten. In Köln beispielsweise wurden nach Schätzungen mindestens 800 jüdische Bürger Opfer von Pogromen, da sie als vermeintliche Brunnenvergifter beschuldigt wurden. Diese Zeiten waren geprägt von ungewissen Ängsten und falschen Anschuldigungen, und die Menschen suchten verzweifelt nach Wegen, mit der Seuche umzugehen, oft ohne effektive Behandlungsmöglichkeiten.

Von der Vergangenheit zur Gegenwart

Die Lehren aus der Pest sind auch für uns heute von Bedeutung. Wie die Artikel auf Battlemerchant erläutert, haben sich viele der damaligen Praktiken, nicht zuletzt die Quarantäne, als wirksam erwiesen. Trotz des Mangels an medizinischem Wissen suchten die Menschen nach Möglichkeiten, sich vor der Krankheit zu schützen, indem sie Hygiene praktizierten oder das Wort Gottes anriefen.

So stellt der Biberg nicht nur heute einen Ort des Glaubens und der Hoffnung dar, sondern ist auch ein kraftvolles Symbol der Resilienz der Menschen, die trotz der dunkelsten Zeiten nie ihren Glauben an das Licht der Hoffnung verloren haben. Die Andacht und die jährliche Zusammenkunft erinnern uns daran, dass wir in schwierigen Zeiten Gemeinschaft und Unterstützung finden können.

Details
OrtPassau, Deutschland
Quellen