Wertach: Orgelbau-Talent gewinnt Bildungs-Oscar – So ging's dazu!

Kilian Gerbeth aus Wertach im Oberallgäu erhält den Bildungs-Oscar im Orgelbau für seine herausragenden Leistungen.
Kilian Gerbeth aus Wertach im Oberallgäu erhält den Bildungs-Oscar im Orgelbau für seine herausragenden Leistungen. (Symbolbild/MW)

Wertach: Orgelbau-Talent gewinnt Bildungs-Oscar – So ging's dazu!

Wertach, Deutschland - In den malerischen Alpen Deutschlands wurde erneut ein Glanzstück an Nachwuchstalenten im Handwerk entdeckt. Der 25-jährige Kilian Gerbeth aus Wertach im Oberallgäu wurde für seine herausragenden Leistungen im Orgelbau mit dem begehrten „Bildungs-Oscar“ ausgezeichnet. Diese Ehrung erhielt er als Jahrgangsbester bei der theoretischen Abschlussprüfung an der Oscar Walcker-Schule in Ludwigsburg, wie Merkur berichtet.

Kilian Gerbeth entdeckte seine Leidenschaft für den Orgelbau bereits in seiner Jugend, als er sich durch Orgelmusik und Klavierspielen für das handwerkliche Schaffen begeisterte. Nach dem Abitur wagte er zunächst den Sprung ins Studium der Mathematischen Physik, doch der „trockene“ Stoff war nicht das Richtige für ihn. Ein Praktikum im Orgelbau öffnete ihm die Tür zu seiner wahren Berufung.

Die Herausforderung im Orgelbau

Orgelbaumeister Siegfried Schmid aus Immenstadt-Knottenried bestätigt: „In unserem Beruf ist es nicht einfach, neue Auszubildende zu finden.“ Der Orgelbau erfordert ein feines Händchen und viele Fähigkeiten, die über das bloße Handwerkliche hinausgehen. Kilian Gerbeth hat während seiner Ausbildung alle Facetten des Orgelbaus kennengelernt, von der Planung und dem Bau bis hin zur Reparatur und dem Stimmen der Instrumente.

Mit der Wiederherstellung der Meisterpflicht im Jahr 2020 wurde ein wichtiger Schritt zur Sicherung der Qualität im Orgelbau getan. Ziel ist es, die Ausbildung zu verbessern und sicherzustellen, dass nur die besten Handwerker die kostbaren Orgeln bauen. Der Orgelbau wurde zudem bereits 2017 in die Liste des UNESCO immateriellen Kulturerbes aufgenommen, ein Zeichen für die kulturelle Bedeutung dieses Handwerks. OWS hebt hervor, dass diese Kunstfertigkeit auch weiterhin gefördert wird.

Ein Blick auf den Orgelbau in Deutschland

In Deutschland sind rund 400 handwerkliche Orgelbaubetriebe tätig, welche etwa 2.800 Mitarbeiter und 180 Auszubildende beschäftigen. Über 50.000 Orgeln sind aktuell in Verwendung, und die Nachfrage nach fachkundigen Orgelbauern bleibt ungebrochen. „Jede Orgel ist ein einzigartiges Meisterwerk, das für ihren spezifischen Raum entworfen wird“, betont Prof. Dr. Christoph Wulf, was die Individualität jedes Instruments unterstreicht. Laut UNESCO hat die Bundesregierung dieses Jahr fünf Millionen Euro für die Modernisierung national bedeutsamer Orgeln bereitgestellt.

Kilian Gerbeth selbst plant, seine Fähigkeiten weiter auszubauen und strebt an, den theoretischen Teil der Meisterprüfung zu absolvieren. „Das ist ein Handwerk voller Tradition, aber auch mit Raum für Innovation“, sagt er und spürt den Wandel, der den Orgelbau prägt. In der heutigen Zeit muss der Orgelbauer immer mehr auf die ganz individuellen Bedürfnisse von Kirchen und Konzertveranstaltern eingehen, was eine zusätzliche Herausforderung darstellt.

Ein Blick auf die Zukunft zeigt, dass der Orgelbau nicht nur ein Beruf, sondern eine Passion ist. Die Anerkennung von Kilian Gerbeth ist nicht nur eine persönliche Auszeichnung, sondern auch ein Lichtblick für die zukünftige Generation von Orgelbauern in Deutschland. Hier findet ein Wechselspiel aus Tradition und Moderne statt, das den Orgelbau auch in den kommenden Jahren lebendig hält.

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OrtWertach, Deutschland
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