Holzpenis-Hype im Allgäu: Kunst oder geschmacklose Provokation?

Holzpenis-Hype im Allgäu: Kunst oder geschmacklose Provokation?
Marktoberdorf, Deutschland - Im Allgäu sorgt eine ungewöhnliche Kunstwelle für Gesprächsstoff: Überdimensionale Holzpenisse schießen an verschiedenen öffentlichen Orten aus dem Boden. Anfang Mai wurde im Kreisverkehr von Bertoldshofen bei Marktoberdorf eine Holzskulptur entdeckt. Es handelt sich dabei nicht um einen Einzelfall; in den letzten Wochen sind ähnliche Skulpturen in Oberstdorf und Sonthofen aufgetaucht. Über die Urheberschaft der Holzskulpturen ist bislang wenig bekannt, und die Meinungen über diese Aktion sind geteilt. Merkur berichtet, dass bereits vor Jahren ein erster Holzpenis auf dem Grünten in den Allgäuer Alpen aufgestellt wurde und damit diese spezielle Form von Kunst im öffentlichen Raum eine gewisse Tradition pflegt.
Die Reaktionen auf die Holzskulpturen sind gemischt. Thomas Eigstler, Bürgermeister von Wiggensbach, hat die Aktion als geschmacklos bezeichnet. Besonders brisant ist ein Vorfall in Schwabmünchen, wo ein etwa zwei Meter hoher Holzpenis installiert und sehr schnell wieder entfernt wurde. Sogar die Polizei musste eingreifen, als eine Gruppe von acht Männern aus Gennach versuchte, einen Holzpenis vor dem Funkhaus von Antenne Bayern aufzustellen. Die Männer wurden von einem Sicherheitsbeamten beobachtet und die Polizei setzte fünf Streifen und zehn Einsatzkräfte ein, um die Situation zu klären. Der Holzpenis wurde später für einen guten Zweck an eine Kinderwunschklinik versteigert. Die Gruppe aus Gennach dokumentiert ihre Aktionen auf Instagram unter dem Pseudonym „holzschaft2025“.
Die Außergewöhnlichen Skulpturen
In Oberstdorf wurde kürzlich ein schlanker Holzpenis mit roter Eichel am „Geiger-Kreisel“ aufgestellt. Zeugen berichten von der schnellen Aufrichtung der Skulptur, doch die Hintergründe bleiben im Dunkeln. In Sonthofen wurde ebenfalls ein neues Exemplar am „Allgäu-Kreisel“ gesichtet. Die Unsicherheiten über die Dauer, die die Skulpturen an ihren Standorten verweilen, werfen die Frage auf, ob diese Kunstwerke nur temporär sind oder ob sie möglicherweise sogar zwischen verschiedenen Orten „wandern“. Auffällig ist, dass diese Skulpturen an einen Holzpenis erinnern, der bereits 2017 am Grünten stand und seither zur provokanten Kunst im Allgäu dazugehört.
Kunst im öffentlichen Raum, wie sie hier zu beobachten ist, hat eine lange Tradition. Historische Beispiele in Deutschland reichen von den Nanas von Niki de Saint Phalle, die 1974 in Hannover aufgestellt wurden, bis hin zu diversen Projekten, die zeitgenössische Kunst in unsere Städte bringen. Diese Kunstwerke jenseits der gängigen Galerien sind oft umstritten, können jedoch wichtige gesellschaftliche Diskussionen anstoßen. Sie machen Kunst für alle zugänglich und verleihen unseren Städten eine neue Dimension. Wikipedia hebt hervor, dass solche Aktionen sowohl von staatlichen als auch von privaten Stellen initiiert werden.
Ein großes Rätsel bleibt jedoch die Identität der Künstler hinter diesen Holzpenissen. In Ruderatshofen wartet eine Holzvulva, die ebenfalls aufgestellt wurde, derzeit im Fundbüro auf ihren rechtmäßigen Besitzer. Ob die Aktion als ernsthafte Kunstkritik oder humorvolle Provokation gedacht ist, bleibt unklar. Eines ist sicher: Die Holzskulpturen sind zu einem Gesprächsthema im Allgäu geworden und bringen frischen Wind in die lokale Kunstszene.
Details | |
---|---|
Ort | Marktoberdorf, Deutschland |
Quellen |