Kirschenklau in Neuburg: Polizei überführt Obstdiebe am Abend!

Kirschenklau in Neuburg: Polizei überführt Obstdiebe am Abend!
St.-Andreas-Straße, 86633 Neuburg an der Donau, Deutschland - Gestern Abend hat eine Anwohnerin in Neuburg (Landkreis Neuburg-Schrobenhausen) zwei Männer beobachtet, die am Kirschbaum in der St.-Andreas-Straße fleißig frische Kirschen pflückten. Überrascht von dem Anblick und wohl auch besorgt um die heranreifenden Früchte, hat sie kurzerhand die Polizei verständigt. Auf die Frage, was da draußen vor sich ging, konnte sie noch nicht ahnen, dass die beiden Männer mit einem großen Sack voller Kirschen von etwa vier Kilogramm und einem geschätzten Wert von 20 Euro unterwegs waren, um sich eine kleine Ernte zu sichern.
Die Polizei traf schnell ein und überwältigte die beiden Männer in dem Moment, als sie ihre Taschen mit der fruchtigen Beute befüllen wollten. Nach einer kurzen Identitätsfeststellung durften die beiden schließlich wieder gehen, doch die ermittelnden Beamten haben bereits die ersten Schritte eingeleitet. In der Region wird das Thema Obstpflücken immer wieder heiß diskutiert: Was ist erlaubt und was nicht?
Die rechtlichen Feinheiten des Pflückens
Gemäß dem aktuellen Recht ist es nicht erlaubt, Obst von landwirtschaftlich oder gärtnerisch genutzten Flächen zu nehmen, was in diesem Fall auf die Kirschen zutrifft. Das sogenannte Mundraub wurde durch §242 StGB abgelöst, was bedeutet, dass auch das Pflücken von Ästen, die in das eigene Grundstück hineinragen, nicht gestattet ist. Lediglich Fallobst, das von selbst auf das eigene Grundstück fällt, darf gesammelt werden. Das macht die Situation für viele Bürger, die spontan zum Pflücken neigen, eher unfreiwillig kompliziert und rechtlich anfechtbar.
Neben den rechtlichen Aspekten wäre es auch wichtig zu erwähnen, dass es in vielen Städten und Gemeinden Bestrebungen gibt, das sogenannte Selbstpflücken von Obst zu fördern. Initiativen wie „Essbare Stadt“ in Kassel und Andernach setzen sich dafür ein, dass Bürger zur Erntezeit zu den Obstbäumen gehen dürfen und somit das natürliche Angebot nutzen können. Hierbei gibt es oft Informationsflyer, die den Bürgern klar aufzeigen, wo und was sie ernten dürfen. Mehrere Kommunen legen mittlerweile Obstbaumwiesen an, um dieser Praxis einen offiziellen Rahmen zu geben, und fördern damit nicht nur das ökologische Bewusstsein, sondern auch das Nachbarschaftsleben.
Die Gefahren des unerlaubten Pflückens
Doch nicht alle Gemeinden teilen diesen Ansatz. In Neuburg ist es eher eine strenge Angelegenheit. Wer sich am fremden Obst bedient, könnte schnell in Schwierigkeiten geraten. Darüber hinaus gilt: Das Betreten eines privaten Grundstücks zum illegalen Ernten stellt einen Hausfriedensbruch dar, was im schlimmsten Fall rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen kann. Und so bleibt für viele der Gang zum eigenen Supermarkt als die weniger riskante Option.
Die aktuelle Situation in Neuburg könnte viele dazu animieren, sich mit den rechtlichen Grundlagen vertraut zu machen und möglicherweise sogar den Austausch mit den Nachbarn zu suchen. Wer weiß, vielleicht gibt es ja auch den im eigenen Garten überquellenden Kirschbaum, den man mit anderen teilen kann – ganz legal und ohne die Polizei auf den Plan zu rufen.
Folgen wir also dem Beispiel der Initiativen, die das Ernten von regionalem Obst fördern, und unterstützen wir uns gegenseitig in unserer Nachbarschaft – damit wir nicht mehr mit der Polizei über die Kirschen reden müssen.
Weitere Informationen über die Ernte von Obst am Wegesrand finden Sie auf National Geographic und zu den rechtlichen Aspekten auf anwaltauskunft.de.
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Ort | St.-Andreas-Straße, 86633 Neuburg an der Donau, Deutschland |
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