Rückkehr zur Wehrpflicht? Miesbachs Oberstleutnant fordert Reform!

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Thomas Weiß, Oberstleutnant a.D. aus Miesbach, fordert die Rückkehr zur Wehrpflicht im Rahmen einer aktuellen Gesetzesdebatte.

Thomas Weiß, Oberstleutnant a.D. aus Miesbach, fordert die Rückkehr zur Wehrpflicht im Rahmen einer aktuellen Gesetzesdebatte.
Thomas Weiß, Oberstleutnant a.D. aus Miesbach, fordert die Rückkehr zur Wehrpflicht im Rahmen einer aktuellen Gesetzesdebatte.

Rückkehr zur Wehrpflicht? Miesbachs Oberstleutnant fordert Reform!

Am Mittwoch hat das Bundeskabinett einen Gesetzentwurf für eine Wehrdienstreform beschlossen, der die Rückkehr zur Wehrpflicht für Deutschland ins Spiel bringt. Oberstleutnant a.D. Thomas Weiß aus Miesbach, der über 46 Jahre in der Bundeswehr tätig war, äußert sich dazu und unterstreicht die Notwendigkeit dieser Reform. „Wir müssen wehrpflichtig werden“, erklärt Weiß, der in seiner langen Dienstzeit nicht nur die Bundeswehr geprägt hat, sondern auch viele junge Menschen ausgebildet hat. Die Debatte über den Wehrdienst hat durch die steigenden sicherheitspolitischen Herausforderungen an Dringlichkeit gewonnen.

Thomas Weiß weist auf die wichtigen Aspekte hin, die mit der Wiederherstellung der Wehrpflicht verbunden sind. Insbesondere soll der Verlust eines großen Rekrutierungspools, der besonders bei Reservisten spürbar ist, behoben werden. Trotz der hohen Resonanz auf die Bundeswehr im Landkreis stehen immer weniger helfende Hände zur Verfügung. Die Wehrpflicht biete nicht nur Kameradschaft und familiären Zusammenhalt, sondern auch prägende Lebenserfahrungen, betont er.

Ein Vorbild aus der Schweiz

Weiß nennt das Schweizer Modell als Vorzeige-Beispiel: In der Schweiz sind junge Männer wehrpflichtig, während Frauen freiwillig teilnehmen können. Jeder junge Mann wird gemustert und absolviert eine mehrmonatige Grundausbildung. Zudem gibt es regelmäßige Wiederholungskurse bis zum 34. Lebensjahr, die dazu beitragen, eine starke Reserve zu bilden und den Dienst in der Gesellschaft zu verankern. Die Idee ist klar: Die Wehrpflicht könnte in Deutschland wieder umgesetzt werden, um den gestiegenen Anforderungen gerecht zu werden.

Allerdings gibt es Herausforderungen bei der Umsetzung. Es fehlt an Abstimmung zwischen Arbeitgebern und der Bundeswehr, zudem wurden in den vergangenen Jahren viele Kasernen geschlossen und Infrastruktur abgebaut. „Es ist entscheidend, die notwendigen Kosten für den Wiederaufbau zu übernehmen“, so Weiß. Angesichts von geopolitischen Bedrohungen wie dem Ukraine-Krieg wird der Ruf nach einer in der Gesellschaft verankerten Wehrpflicht lauter.

Die europäische Perspektive

Deutschland ist nicht allein mit dieser Thematik. In Europa gibt es verschiedene Ansätze zur Rekrutierung von jungen Menschen für das Militär. So hat Schweden 2017 die Wehrpflicht wieder eingeführt und verpflichtet seitdem alle 18-Jährigen zur Registrierung. In Finnland, wo die Wehrpflicht nie abgeschafft wurde, müssen Männer ab 18 Jahren dienen, und Frauen können freiwillig antreten. Länder wie Polen, Lettland und Litauen haben ebenfalls ihre Wehrpflicht reaktiviert, teils in Reaktion auf sicherheitspolitische Entwicklungen. Frankreich hingegen hat 1996 die Wehrpflicht abgeschafft, führt jedoch seit 2019 ein freiwilliges Programm ein, das Jugendlichen eine militärisch organisierte Ausbildung anbietet.

Die diversifizierten Modelle in Europa zeigen, dass die Thematik auch in anderen Ländern diskutiert wird und verschiedene Lösungen diskutiert werden. Das Ziel, personelle Lücken in der Bundeswehr zu schließen und die Gesellschaft stärker in die Sicherheitspolitik einzubinden, wird von vielen Akteuren verfolgt. „Wir müssen jetzt handeln“, meint Weiß entschlossen.

Die Debatte um die Wehrpflicht steht also nicht nur in Deutschland im Fokus, sondern ist ein Teil eines größeren europäischen Diskurses über Sicherheit und Verteidigung. Angesichts der aktuellen globalen Lage könnte die Entscheidung für eine Rückkehr zur Wehrpflicht ein wichtiger Schritt sein, um den Herausforderungen der Zukunft zu begegnen.