Lehrermangel in Bayern: BLLV mahnt zu besseren Bedingungen und Ehrung langjähriger Mitglieder
Am 28.11.2025 ehrte der BLLV-Kreisverband Lichtenfels langjährige Mitglieder und diskutierte dringende Herausforderungen im Lehrwesen.

Lehrermangel in Bayern: BLLV mahnt zu besseren Bedingungen und Ehrung langjähriger Mitglieder
Am 28. November 2025 fand auf der Karolinenhöhe in Trieb der Ehrungsabend des BLLV-Kreisverbandes Lichtenfels statt. Zahlreiche Gäste waren gekommen, um den langjährigen Mitgliedern des Verbands ihre Anerkennung auszusprechen. Kreisvorsitzender Bernhard Jeßberger nutzte die Gelegenheit, um auf die drängenden Probleme im Bildungsbereich aufmerksam zu machen. Besonders der Lehrermangel und die Arbeitsbedingungen in den Schulen wurden als große Herausforderung hervorgehoben. Während das Ende des Lehrermangels in der Grundschule in Sicht sei, zeigt sich die Lage in der Mittelschule als deutlich schwieriger.
Der Kreissprecher äußerte Unklarheiten über den Sinn des Einsatzes von Quereinsteigern und warnte davor, die Teilzeitmöglichkeiten für Lehrkräfte einzuschränken – eine Entscheidung, die er als familienfeindlich und kurzsichtig erachtet. Ein starker Verband sei notwendig, um die faire Bezahlung, bessere Arbeitsbedingungen und eine Entlastung der Lehrkräfte zu garantieren. Statt einen Festredner zu laden, wurde der Film „200 Jahre Lehrerbewegung – Mut zur Pädagogik“ präsentiert, um die Geschichte des Lehrervereins zu würdigen.
Ehrungen und Geschichte des BLLV
Bereits seit 1825 ist der Lehrerverein in Bayern aktiv, nachdem er zwei Mal verboten wurde. Die Gründung des Bayerischen Lehrervereins (BLV) fand 1861 in Regensburg unter Karl Heiß statt. Der BLV wurde während der Weltkriege untersagt, konnte aber 1946 in Nürnberg wieder neu ins Leben gerufen werden. Ein wichtiger Meilenstein war 1946 die Öffnung des Vereins für Frauen, was zur Gründung des BLLV im Jahr 1951 führte. 2015 wurde mit Simone Fleischmann erstmals eine Frau zur Präsidentin gewählt.
Zusätzlich wurden die langjährigen Mitglieder ausgezeichnet:
- 25 Jahre: Katharina Ganzmann
- 40 Jahre: Maria Stadter, Beate Söllner, Brigitte Olborth
- 50 Jahre: Siegfried Neidert
- 55 Jahre: Edmund Müller, Herbert Ramer, Mechthild Beuerle, Ulrich May, Alfons Eisele
- 60 Jahre: Thekla Flieger
- 65 Jahre: Manfred Gürke, Karl Bauer
Die Problematik des Lehrermangels in Bayern wird seit einiger Zeit diskutiert. Laut bllv.de zeigt sich, dass nur weniger als 7 % der Abiturient:innen sich für ein Lehramtsstudium entscheiden, während es vor zehn Jahren noch 15 % waren. Besonders prekär ist die Lage an den Mittelschulen: Die Zahl der Studierenden ging von 738 auf 368 zwischen 2013 und 2022 zurück. Dies könnte in den nächsten Jahren zu einem Rückgang der Versorgungsquote von 96 % auf 88 % führen.
Blick in die Zukunft
Die hohe Abbruchquote der Lehramtsstudierenden, die insbesondere auf die fehlende Praxisschule in der Ausbildung zurückzuführen ist, ist ebenfalls besorgniserregend. Zudem werden viele Lehrkräfte der Babyboomer-Generation in den Ruhestand gehen, während das Kultusministerium weiterhin um Lösungen ringt. Ministerpräsident Söder hat Einschränkungen der Teilzeitmöglichkeiten als Lösung ins Spiel gebracht, was laut Experten kontraproduktiv sein könnte.
Zur Verbesserung der Situation plädiert bllv.de für eine umfassende Reform der Lehrkräfteausbildung sowie für weniger bürokratischen Aufwand. Auch die bayerische Kultusministerin Anna Stolz hat angekündigt, im Winter ein Konzept zur Bekämpfung des Lehrkräftemangels zu präsentieren, in dem auch das Thema Teilzeit Behandlung finden soll.
Abschließend wünschte Jeßberger allen Anwesenden eine besinnliche Zeit und lud zum gemeinsamen Abendessen ein, während die Herausforderungen in den Bildungsbereich weiterhin hoch im Kurs stehen der restliche Abend dem Austausch und den Ehrungen gewidmet war.