Kitzingen im Klimastress: Neues Forschungsprojekt für mehr Kühlung!

Kitzingen startet ein neues Klimaforschungsprojekt zur Erfassung von Wetterdaten und Sensibilisierung für Klimaanpassung.
Kitzingen startet ein neues Klimaforschungsprojekt zur Erfassung von Wetterdaten und Sensibilisierung für Klimaanpassung. (Symbolbild/MW)

Kitzingen im Klimastress: Neues Forschungsprojekt für mehr Kühlung!

Kitzingen, Deutschland - „Hitzingen“ – so wird Kitzingen nicht ohne Grund oft genannt. Die Stadt ist verstärkt von den Folgen des Klimawandels betroffen, was sich unter anderem in steigendem Hitzestress zeigt. Um die Situation besser zu verstehen und Handlungsansätze zu entwickeln, startet die Universität Würzburg ein neues Klimaforschungsprojekt für den Raum Kitzingen. Über 60 Sensoren werden im Landkreis installiert, um Temperaturunterschiede zwischen Kitzingen und dem ländlichen Umland zu untersuchen. Diese Sensoren erfassen wichtige Wetterdaten sowie die Bodenfeuchte in verschiedenen Tiefen. Die gesammelten Daten sind in Echtzeit für alle Bürger zugänglich und können hier eingesehen werden: Projekt StaRK.

Die Stadt hat sich zum Ziel gesetzt, ihre Bürger für Klimaanpassung zu sensibilisieren und praktische Informationen zur Gartenbewässerung bereitzustellen. Langfristig sollen die Ergebnisse des Projekts auch Kommunen helfen, die Aufenthaltsqualität zu verbessern und städtische Kühlungskonzepte zu entwickeln. Die Initiative wird großzügig von der Bayerischen Staatsregierung mit 250.000 Euro unterstützt, wodurch das Vorhaben an Bedeutung gewinnt.

Klimaschutz in Kitzingen

Doch das ist nur ein Teil der klimafreundlichen Bestrebungen in Kitzingen. Die Stadt hat ein umfassendes Klimaschutzkonzept entwickelt, das verschiedene Sektoren berücksichtigt. Eine erste Energiebilanz erfasst den Energieverbrauch in den Bereichen Mobilität, Strom und Wärme. Von Erdgas bis Biogas fließen die Daten der Jahre 2017 bis 2021 in die Analyse ein. Mit einem jährlichen Treibhausgasausstoß von knapp 203.000 Tonnen CO2-Äquivalent pro Jahr – das sind etwa 9,26 Tonnen pro Einwohner – liegt Kitzingen in der Verantwortung, Maßnahmen zu ergreifen, um die Emissionen zu senken. Die Potenzialanalyse zeigt, wo in der Wärmeversorgung und der regenerativen Energieerzeugung angesetzt werden kann.

  • Leuchttürme im Klimaschutz:
  • S1: „Stromautarkie Kitzingen“ – Erhöhung der regionalen regenerativen Energieproduktion.
  • W1: „Kommunale Wärmeplanung“ – Projekt mit Förderantrag, Abschluss bis Ende 2025.
  • V1: „Treibhausgasneutrale Stadtverwaltung“ – bereits gestartet.

Die umfassende Planung erfolgt unter Einbeziehung der Stadtverwaltung, Stadtratsbeschlüssen sowie dem Feedback der Bürger. Seit Juli 2022 ist Martin Schneider Klimaschutzmanager der Stadt und bringt seine Erfahrung in energetischen Konzepten in die Umsetzung des Klimaschutzkonzepts ein. Kitzingen hat zudem das Programm der „Windkümmerer“ ins Leben gerufen, um den Windenergieausbau voranzutreiben – zwei Windvorranggebiete sind hierfür im Stadtgebiet vorgesehen.

Die Auswirkungen des Klimawandels

Kitzingen steht nicht alleine da, wenn es um die Herausforderungen des Klimawandels geht. Die Zunahme von extremen Wetterereignissen und eine steigende Durchschnittstemperatur sind weltweit zu beobachten. Daten zeigen, dass die Jahresmitteltemperatur in Kitzingen von 1951 bis 2019 um 1,8 °C gestiegen ist, mit einem Anstieg von Hitzetagen und Tropennächten. Der Wissensbedarf zur Vermeidung von Treibhausgasen ist hoch und wird durch Forschungsprojekte unterstützt, die darauf abzielen, effektive Anpassungsmaßnahmen zu entwickeln. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat ein Klimakatasters ins Leben gerufen, um lokale Klimainformationen bereitzustellen und somit effektive Maßnahmen auf regionaler Ebene zu fördern.

Die nationalen Klimaziele sehen vor, die Treibhausgasemissionen bis 2030 um 65 % zu reduzieren. Damit sind nicht nur die Städte, sondern auch die Bürger gefordert, um einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Die Bürgerinitiative „Stadtradeln“ unterstützt in diesem Sinne die Planung neuer Radwege, was nicht nur den CO2-Ausstoß verringert, sondern auch das Bewusstsein für Nachhaltigkeit schärft.

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OrtKitzingen, Deutschland
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