Zugunglück in Garmisch: Schadhafte Betonschwellen als Todesursache!
Ein Zugunglück in Garmisch-Partenkirchen fordert fünf Leben. Ursachen, Ermittlungen und Konsequenzen werden beleuchtet.

Zugunglück in Garmisch: Schadhafte Betonschwellen als Todesursache!
In Garmisch-Partenkirchen kam es im Juni 2022 zu einem tragischen Zugunglück, bei dem fünf Menschen ihr Leben verloren und 78 verletz wurden. Ein interner Bericht der Deutschen Bahn hat nun aufgedeckt, dass dieses Unglück hätte verhindert werden können. Die umfassenden Ermittlungen, die über drei Jahre dauerten und von einer Anwaltskanzlei durchgeführt wurden, kommen zu dem Schluss, dass findige Fehler und fahrlässiges Verhalten vor Ort die Ursache waren. Dabei wurden 60 Personen befragt und etwa zehn Millionen Datenpunkte analysiert, um den genauen Hergang zu klären. „Tagesschau“ berichtet von schadhaften Betonschwellen als Hauptursache für das Entgleisen des Regionalzuges.
Am 3. Juni 2022 entgleisten drei Waggons des Zuges, der auf dem Dach liegen blieb. Besonders tragisch war, dass unter den Opfern ein 13-jähriger Junge sowie vier Frauen waren, darunter zwei geflüchtete Ukrainerinnen. Die Verletztenzahl ist alarmierend: 78 Personen wurden verletzt, 16 davon schwer. Der Bericht der Bundesstelle für Eisenbahnunfalluntersuchung (BEU) hat festgestellt, dass nicht nur die beschädigten Betonschwellen, sondern auch andere infrastrukturelle Mängel in der Bahnstrecke die Unfallursache maßgeblich beeinflussten. Laut dem Bericht waren die Schäden an den Spannbetonschwellen dafür verantwortlich, dass die Schienenauflager wegbrachen, was letztendlich zur Entgleisung führte. Auch die unzureichende Kommunikation am Unfallort wurde als problematisch hervorgehoben, da ein Triebwagenführer auf ein Problem hingewiesen hatte, jedoch keine Meldung erfolgte. Hierzu schreibt die BEU, dass die maroden Bahnschwellen als wesentliche Unfallursache einzustufen sind.
Reaktionen und Konsequenzen
Philipp Nagl, der Vorstandsvorsitzende von DB InfraGO, äußerte sich erschüttert über die Ergebnisse des Berichts. Das Unternehmen plant nun, Maßnahmen gegen pflichtwidrig handelnde Personen zu ergreifen und prüft Ersatzansprüche gegen ehemalige Vorstandsmitglieder. „BR“ berichtet weiter, dass die Deutsche Bahn ein Schwellenaustauschprogramm gestartet hat. Bis heute konnten bereits zwei Millionen risikobehaftete Schwellen ausgetauscht werden, und der Plan sieht den Austausch von rund 480.000 Betonschwellen vor.
Zudem wird ein Prozess gegen zwei Bahnmitarbeiter wegen fahrlässiger Tötung und Körperverletzung im Oktober beginnen. Verkehrsminister Christian Bernreiter forderte eine umfassende Untersuchung aller Bahnstrecken in Bayern auf schadhafte Betonschwellen, ein Schritt, der angesichts der beträchtlichen jährlichen Zahlungen von 700 Millionen Euro an die Deutsche Bahn mehr als gerechtfertigt erscheint.
Ein Blick in die Zukunft
Die Deutsche Bahn hat nach dem Unglück nicht nur Sonderinspektionen für die Auswertung aller Bahnstrecken initiiert, sondern auch Schulungs- und Sensibilisierungsmaßnahmen für das Personal durchgeführt, um ähnliche Vorfälle in Zukunft zu verhindern. Die DB Netz, die zum Zeitpunkt des Unglücks verantwortlich war, existiert mittlerweile nicht mehr, und die Infrastruktur wird nun von DB InfraGO verwaltet. Es bleibt zu hoffen, dass die gezogenen Konsequenzen tatsächlich zu einer nachhaltigeren Sicherheitskultur im Bahnverkehr führen.