Zugunglück in Garmisch: Opfer fordern gerechte Entschädigung!
Ein schweres Zugunglück in Garmisch-Partenkirchen 2022 fordert fünf Menschenleben. Prozess gegen Bahnmitarbeiter läuft.

Zugunglück in Garmisch: Opfer fordern gerechte Entschädigung!
Am 3. Juni 2022 erlebte die Region Garmisch-Partenkirchen ein tragisches Zugunglück, das in den Köpfen der Menschen noch lange nachhallen wird. Ein Regionalzug auf der Strecke nach München entgleiste in einer Kurve bei Burgrain mit einer Geschwindigkeit von etwa 100 km/h. Fünf Menschen starben, darunter vier Frauen und ein 13-jähriger Junge, und über 70 wurden verletzt. Ein trauriger Höhepunkt für die Region, die sich kurz zuvor auf den G7-Gipfel vorbereitet hatte. Bürgermeisterin Elisabeth Koch beschreibt den Unglücksort als „gespenstisch“ und kann sich noch gut an die verzweifelten Rettungsmaßnahmen erinnern, die dort durchgeführt wurden. Der Prozess gegen zwei Bahnmitarbeiter hat mittlerweile begonnen und wirft Fragen auf, die weit über den Einzelfall hinausgehen.
Wie es weitergeht? Zwei Bahnangestellte stehen wegen fahrlässiger Tötung vor Gericht. Der Vorwurf? Fehlverhalten, speziell das Versäumnis, marode Betonschwellen auszutauschen. Aus internen Berichten geht hervor, dass der Triebwagenführer bereits eine Woche vorher ein „Absacken“ seines Zuges meldete, diese Warnung jedoch nicht ernst genommen wurde. Ein weiterer Lokführer schilderte die Gleissituation vor dem Unglück als „langgezogenes Fragezeichen“. Die Hauptursache für das Unglück sind laut dem Abschlussbericht der Bundesstelle für Eisenbahnunfalluntersuchung (BEU) die maroden Schwellen. Trotz dieser gravierenden Erkenntnisse hat die Deutsche Bahn seit dem Unglück über 1,7 Millionen Schwellen ausgetauscht und hofft, die Sicherheitsmaßnahmen zu verbessern.
Das Schicksal der Opfer
Petra F. (74), eine der Überlebenden, leidet noch immer unter den Folgen des Unglücks. Sie lebt jetzt in einem Pflegeheim und ist ein schwerster Pflegefall. Frühere Aktivitäten wie Radfahren und Tischtennis sind nur noch Erinnerungen für sie. Ihr Sohn Alexander erkennt sie nur noch sporadisch. Ihre gesundheitlichen Probleme sind gravierend: Sie hat Angstzustände entwickelt und mehrere Hirninfarkte erlitten, was ihr Leben drastisch verändert hat. Obwohl die Deutsche Bahn bislang 7.000 Euro an Schmerzensgeld gezahlt hat, wartet sie weiterhin auf eine angemessene Entschädigung. Insgesamt wurden 50.000 Euro angeboten, was viele als viel zu gering empfinden.
Unklar bleibt, wie andere Opfer des Unglücks entschädigt werden. Eine Familie eines der Todesopfer erhielt beispielsweise 21.000 Euro, was der Anwalt der Familie als unzureichend kritisiert. Die gesetzliche Obergrenze für Entschädigungen in Deutschland liegt bei 600.000 Euro, allerdings nicht, wenn nachweislich Mitarbeiter der Bahn das Unglück verschuldet haben.
Der rechtliche Rahmen und Ausblick
Der Prozess in München, der am 28. Oktober 2025 begann, wird von vielen mit gespannter Erwartung verfolgt. Die eingeleiteten Verfahren sind nicht nur eine Form der Gerechtigkeit für die Opfer und deren Angehörige, sondern auch ein Signal an die Deutsche Bahn, dass solche Vorfälle nicht ohne Konsequenzen bleiben dürfen. Der Vorfall reiht sich in eine lange Liste von Eisenbahnunfällen in Deutschland ein, die seit 1871 dokumentiert sind und häufig zu Änderungen in Sicherheitsvorschriften geführt haben. Die Aufarbeitung des Unglücks in Garmisch-Partenkirchen könnte also nicht nur für die Betroffenen von Bedeutung sein, sondern auch weitreichende Auswirkungen auf die Sicherheitsstandards im deutschen Bahnverkehr haben.
Die Ereignisse um das Unglück werfen Fragen auf, die wir als Gesellschaft nicht ignorieren können. Hohe Sicherheitsstandards und das Wohl der Fahrgäste müssen jederzeit im Vordergrund stehen. Es bleibt zu hoffen, dass wir aus dieser Tragödie lernen und solche Folgen in Zukunft vermeiden können – für die Sicherheit aller.
Für weiterführende Informationen zum Unglück und den Prozess steht Ihnen Bild, ZDF und die Wikipedia zur Verfügung.