Vorlesetag 2025: Chancen für Kinder – Jedes dritte Kind bleibt ohne Buch!
Eichstätt: Vorlesetag 2025 fördert Lesekultur in Pfarrbüchereien und stärkt Eltern-Kind-Bindung durch gemeinsame Leseerlebnisse.

Vorlesetag 2025: Chancen für Kinder – Jedes dritte Kind bleibt ohne Buch!
In einer Welt, die zunehmend von Digitalisierung geprägt ist, darf das Vorlesen nicht in den Hintergrund geraten. Am bundesweiten Vorlesetag, der immer am dritten Freitag im November gefeiert wird, kommt diese Botschaft besonders gut an. Laut dem Bistum Eichstätt nehmen zahlreiche Pfarr- und Gemeindebüchereien im Bistum daran teil und zeigen, wie wichtig diese Tradition für junge Familien ist.
Eine aktuelle Umfrage, die den Vorlesemonitor 2024 begleitet, stellt jedoch besorgniserregende Erkenntnisse fest. In jeder dritten Familie wird nicht oder nur selten vorgelesen. Dies hat Auswirkungen, da zeigen DIE ZEIT und die Stiftung Lesen, dass es besonders viele Kinder zwischen fünf und sieben Jahren sind, die kaum Vorleseimpulse erhalten. Dabei spielen solch frühe Erfahrungen eine entscheidende Rolle für die Lesemotivation und die Grundlagen im Grundschulalter.
Die Rolle der Büchereien
Die Diözesanbibliothekarin Martha Gottschalk hebt in diesem Zusammenhang die wertvolle und oft ehrenamtliche Arbeit der Büchereiteams hervor. Die Pfarr- und Gemeindebücherei Berngau beispielsweise feiert 40 Jahre Bestehen. Die ehrenamtliche Leiterin Monika Lorek ist seit 27 Jahren aktiv und organisiert regelmäßige Vorleseaktionen. Ihre Bücherei ist nicht nur barrierefrei, sondern zieht auch viele Eltern mit kleinen Kindern an.
Ein Blick nach Ornbau zeigt, dass die Bücherei dort monatliche Vorleseaktionen für Grundschüler anbietet. Die dortige Leiterin, Monika Bast, beobachtet eine steigende Nutzung durch Familien aus Neubaugebieten, was die Wichtigkeit der örtlichen Bibliotheksarbeit unterstreicht. „Vorlesen fördert die Konzentration, die Sprachentwicklung und auch die Rücksichtnahme bei den Kindern“, so Gottschalk.
Vorleseaktionen ziehen an
Die Bücherei in Eichstätt ist zudem ein Vorreiter, indem sie regelmäßig zweisprachige Vorlesezeiten anbietet. Im Seppelsdorfer Paulushofen war der Vorlesetag in diesem Jahr besonders erfolgreich und wird von Jahr zu Jahr beliebter. Claudia Hiebinger, die die Veranstaltung organisiert, betont die Wichtigkeit des Lesens – auch von Comics. Diese Vielfalt spricht viele Kinder an und fördert die Lesekultur. Die Paulushofener Bücherei hat sich als beliebter Treffpunkt etabliert, sodass Veranstaltungen teilweise ins Feuerwehrhaus ausweichen müssen – ein Zeichen für den großen Zulauf.
Doch es gibt auch Herausforderungen. Den Vorlesemonitor zufolge können Eltern, die nicht vorlesen, oft nicht einschätzen, ob ihre Kinder Schwierigkeiten beim Lesenlernen haben. Während immer mehr Eltern auf digitale Medien zurückgreifen, bleibt das analoge Lesen eine unverzichtbare Grundlage. Immerhin nutzen bereits 43 Prozent der Eltern Kinder-Apps, davon 26 Prozent speziell zum Vorlesen.
Um die Vorlesekultur zu stärken, ist es wichtig, Eltern immer wieder zu motivieren und Kinder dazu zu begeistern. Nur so kann es gelingen, dass mehr Kinder die Welt der Bücher und Geschichten entdecken – und vielleicht bald auch wieder eine Generation heranwächst, die das Vorlesen als wertvolle Tradition pflegt.