Seltenes Schauspiel: Schwarzstorch erobert Grafing mitten in der Stadt!

Seltene Sichtung eines Schwarzstorchs in Grafing am 14.06.2025: Ein Zeichen für die Rückkehr der Art in besiedelte Gebiete.
Seltene Sichtung eines Schwarzstorchs in Grafing am 14.06.2025: Ein Zeichen für die Rückkehr der Art in besiedelte Gebiete. (Symbolbild/MW)

Seltenes Schauspiel: Schwarzstorch erobert Grafing mitten in der Stadt!

Grafing, Deutschland - In Grafing sorgt eine seltene Sichtung für Aufregung: Ein Schwarzstorch wurde in der Nähe der Pfarrkirche entdeckt, als er am Wieshamer Bach auf Nahrungssuche war. Diese Beobachtung ist besonders bemerkenswert, da Schwarzstörche normalerweise in abgelegenen und störungsarmen Lebensräumen bevorzugen. Johannes Pregler, der den Storch fotografierte, zeigte sich überrascht über die untypische Umgebung, in der das Tier gesichtet wurde. In der Region gibt es zwar einige Horste in größeren Waldgebieten, doch bisher gab es keinen Brutnachweis im Ebersberger Forst, wie merkur.de berichtet.

Bereits im Mai wurde ein ähnlicher Storch in Aßling gesichtet, wo er auf einem Hausdach Platz nahm. „Das ist wirklich ungewöhnlich“, erklärt Benedikt Sommer vom Landesbund für Vogelschutz (LBV), der sich erfreut über die Sichtungen zeigt. Diese Vorkommen könnten darauf hinweisen, dass einzelne Exemplare gelernt haben, sich in besiedelten Gebieten nach Nahrung umzusehen. Es ist jedoch unklar, ob es sich um dasselbe Tier handelt, das in beiden Orten gesichtet wurde.

Der Schwarzstorch – Eine Rückkehr in die Heimat

Vor gut 100 Jahren war der Schwarzstorch in Bayern fast ausgerottet, macht sich jedoch mittlerweile im Voralpenland wieder bemerkbar. Dies lässt sich auch in den vergangenen Jahrzehnten nachvollziehen, als die Brutpopulation stetig anstieg. Von etwa 65 Brutpaaren im Jahr 2005 zählte man 2018 bereits rund 130 besetzte Reviere. Trotz dieser positiven Entwicklung bleibt der Schwarzstorch eine gefährdete Art, da er meist heimlich in schwer zugänglichen Wäldern brütet, wie lbv.de erläutert.

Schwarzstörche sind für ihr schwarzes Gefieder mit metallischem Glanz und ihren roten Schnabel und Beine bekannt. Mit einer Flügelspannweite von bis zu 1,90 Meter sind sie beeindruckende Vögel, die häufig in großen Waldgebieten nisten. Um ihre Lebensräume zu schützen, sind Naturschützer gefordert, wie die Rote Liste Bayern aufzeigt. Die stabilen Bestände in Bayern sind vor allem auf das Engagement des LBV und Kooperationen mit Förstern und Jägern zurückzuführen, die gemeinsam Maßnahmen zum Schutz dieser einzigartigen Vogelarten ergreifen.

Herausforderungen und Erhaltungsmaßnahmen

Zu den Herausforderungen zählen der Verlust von störungsarmen Wäldern sowie die Zerschneidung ihrer Lebensräume. Der LBV setzt sich stark dafür ein, geeignete Niststandorte zu schützen und gab an, dass es notwendig ist, Nisthilfen an gescheiterten Neststandorten anzubringen sowie Bachläufe zu renaturieren. Auch die Schaffung von Nestschutzzonen mit einem Radius von mindestens 300 Metern hat hohe Priorität, um Störungen in der Brutzeit zu vermeiden.

Die Sichtungen in Grafing und Aßling zeigen eindrucksvoll, wie wichtig die Zusammenarbeit im Naturschutz ist, um die Rückkehr und Ansiedlung des Schwarzstorchs in Bayern weiter zu unterstützen. Die Entwicklung der letzten Jahre lässt Hoffnung auf eine positive Zukunft der Art aufkeimen, die einst so stark gefährdet war.

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OrtGrafing, Deutschland
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