Deutschlandticket in Gefahr: Bund soll Kosten dauerhaft übernehmen!

Die Debatte um die Finanzierung des Deutschlandtickets am 16. Juni 2025: Wer trägt die Kosten und wie geht es weiter?

Die Debatte um die Finanzierung des Deutschlandtickets am 16. Juni 2025: Wer trägt die Kosten und wie geht es weiter?
Die Debatte um die Finanzierung des Deutschlandtickets am 16. Juni 2025: Wer trägt die Kosten und wie geht es weiter?

Deutschlandticket in Gefahr: Bund soll Kosten dauerhaft übernehmen!

Die Diskussion um das Deutschlandticket nimmt an Fahrt auf. In den Mitteldeutschen Bundesländern wird dringend eine Einigung zur Finanzierung dieses beliebten Tickets gefordert. Die Infrastruktur-Ministerin von Sachsen-Anhalt, Lydia Hüskens (FDP), insistiert darauf, dass der Bund dauerhaft mindestens 50% der Kosten übernehmen sollte. „Da liegt was an!“ sagt sie und bemerkt, dass eine klare Regelung zur Aufteilung der Einnahmen und des Lastenausgleichs notwendig sei. Diese Forderung kommt nicht von ungefähr: Die Verkehrsunternehmen sehen sich mit steigenden Kosten konfrontiert und bitten um Planungssicherheit, um Angebotskürzungen zu vermeiden. Bereits im Mai 2023 eingeführt, erfreut sich das Ticket inzwischen rund 14 Millionen Nutzern, doch die Finanzierung ist nur bis Jahresende gesichert, was der Ministerin Sorgen bereitet.

Gleichzeitig betont die sächsische Infrastruktur-Ministerin Regina Kraushaar (CDU) die Notwendigkeit einer vollständigen Kostenübernahme durch den Bund. „Wir unterstützen das Deutschlandticket, aber nur wenn der Bund mindestens 50% übernimmt“, so ihre klare Position. Die neue Bundesregierung hat sich bereits auf einen stabilen Ticketpreis bis 2028 geeinigt, was für die Nutzer eine gewisse Planungssicherheit bringen soll. Aber auch Thüringens Verkehrsminister Steffen Schütz (BSW) ist skeptisch und hält eine vollständige Kostenübernahme für unrealistisch. Er wünscht sich trotzdem einen höheren Anteil des Bundes.

Politische Kontroversen und Erfolgsbilanz

Die Politik ist sich über die Bedeutung des Deutschlandtickets weitestgehend einig. Der scheidende Verkehrsminister Volker Wissing bezeichnete das Ticket als größten „Modernisierungsschub der letzten Jahrzehnte“. Verkehrsunternehmen heben hervor, dass das Ticket den Zugang zum öffentlichen Personenverkehr (ÖPNV) vereinfacht. Doch die Zukunft des Deutschlandtickets bleibt ungewiss. Wissing warnt vor dem „Zorn der Nutzer“, wenn die Finanzierung nicht langfristig gesichert ist. Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) sieht das Ticket als Erfolgsgeschichte, doch massive Investitionen in die Infrastruktur sind dringend nötig. Diese betreffen Schienen, Straßen, Tunnel und Bahnhöfe.

Ab Januar 2025 steigt der Preis des Tickets auf 58 Euro. Die SPD hat sich dafür starkgemacht, das Ticket dauerhaft zu diesem Preis anzubieten, mit vergünstigten Tarifen für bestimmte Gruppen. CDU-Chef Friedrich Merz unterstützt die Weiterführung des Tickets, jedoch nur unter der Voraussetzung einer gesicherten Finanzierung. Hier gibt es innerhalb der Union unterschiedliche Auffassungen, vor allem wenn es um die Rolle des Bundes geht. Die CSU zeigt sich skeptisch, wenn es um die Bereitstellung von Bundesmitteln zur Finanzierung des Tickets geht.

Ökologische und soziale Implikationen

Ein anderer wichtiger Aspekt ist der ökologische Nutzen des Deutschlandtickets. Eine Studie hat gezeigt, dass zwischen 4,2 und 6,5 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden können, während gleichzeitig die Schädigung durch Autoverkehr, Lärm und Schadstoffe verringert wird. Darüber hinaus zeigt die Analyse, dass 12 bis 16 Prozent der Fahrten mit dem Deutschlandticket zuvor mit dem Auto zurückgelegt wurden. Knapp die Hälfte der Nutzer war zuvor selten im Nahverkehr unterwegs, was die Wichtigkeit des Tickets für neue Nutzer unterstreicht.

Dennoch gibt es Kritiker, die den Preis des Tickets als zu hoch erachten, um eine breitere Nutzerschaft zu gewinnen. Mobilitätsforscher schlagen vor, das Ticket für 29 Euro anzubieten, um auch die bedürftigsten Menschen zu erreichen. Aktuell profitieren eher die Mittelschicht von den Subventionen, was in der öffentlichen Diskussion nicht ungehört bleibt. Die anstehende Beratung von Bund und Ländern Ende Juni wird entscheidend dafür sein, wie es mit der Zukunft des Deutschlandtickets weitergeht.