Erster Para-Deux-Wettbewerb in Karlsfeld: Inklusion auf dem Pferderücken!

Erster Para-Deux-Wettbewerb in Karlsfeld: Inklusion auf dem Pferderücken!
Am Samstagmittag, dem 15. Juni 2025, fand auf dem Gelände des Fenzlhofs bei Karlsfeld ein bemerkenswerter Para-Deux-Wettbewerb statt. Dies stellt die erste Veranstaltung dieser Art in Süddeutschland dar. Organisiert von Jenny Schlichenmayer, einer engagierten Reiterin aus Ampermoching, fand der Wettbewerb regen Zuspruch, nachdem sie im vergangenen Jahr am ersten Para-Deux in Deutschland in Köln teilgenommen hatte. Der Begriff „Para-Deux“ stammt vom französischen „Pas de deux“ und beschreibt eine Dressuraufführung, bei der ein Pferd von einem Reiter und einem weiteren Partner geritten wird. Besonders hervorzuheben ist, dass der Wettbewerb nicht nur Inklusion zelebriert, sondern auch zeigt, wie sportliche Leistungen trotz Herausforderungen möglich sind.
In Karlsfeld traten zunächst Reiterinnen mit Handicap an, gefolgt von ihren Teamkameradinnen ohne Einschränkungen, wobei die Noten am Ende zusammengezählt wurden. Die Teilnehmerinnen wetteiferten um die besten Bewertungen, und die Atmosphäre war durchweg positiv. Schlichenmayer, die seit 20 Jahren an der Autoimmunkrankheit „Systemischer Lupus erythematodes“ leidet und vor über drei Jahren eine Lähmung des rechten Beins erlitt, zeigte beeindruckende Leistungen mit ihrem selbst ausgebildeten Pony Colin. Der Rückhalt und die Freude über die Teilhabe am Wettbewerb waren allen Beteiligten deutlich anzumerken.
Der Wettbewerb im Detail
Der Wettbewerb war nicht nur eine Bühne für sportliche Höchstleistungen, sondern auch ein Fest der Gemeinschaft. Sechs Paarungen nahmen teil, und die Teams kommunizierten innovative Wege über WhatsApp, um sich auf die Prüfung vorzubereiten. Vor dem Wettkampf wurde das Pony Colin liebevoll mit einem vierblättrigen Kleeblatt bemalt, um dem Anlass gerecht zu werden. Jede Reiterin wurde vor ihrer Dressur vorgestellt, was das Publikum einbezog und ein starkes Bewusstsein für die Geschichten jedes Teilnehmers schuf.
Während der Prüfung musste das Publikum mehrmals in leidenschaftliches Schweigen eintauchen, während die Reiterinnen verschiedene Gangarten und Figuren vorführten. Angelika Kohnle erlebte einen kleinen Moment der Verwirrung, fand aber schnell zurück auf den richtigen Weg. Letztendlich wurde Jenny Schlichenmayer für ihre Darbietung mit einer hohen Note von 8,5 ausgezeichnet. Gemeinsam mit ihrer Teampartnerin Stefanie-Dorothea Herrmann, die mit einem älteren Pferd antrat und eine Note von 7,0 erhielt, erzielte sie den zweiten Platz. Den ersten Platz durften sich Lavinia und Lucia Rötzer sichern.
Ein Blick auf den Para-Pferdesport
Der Para-Pferdesport, auch als Para-Equestrian bezeichnet, ist ein wichtiger Bereich des internationalen Reitsports, der es Menschen mit Behinderungen ermöglicht, an Wettkämpfen teilzunehmen. Das Deutsche Kuratorium für Therapeutisches Reiten (DKThR) unterstützt diesen Bereich aktiv. Die Teilnehmer können häufig in denselben Wettbewerben antreten wie Reiter ohne Behinderungen. Dabei sind sowohl körperliche als auch geistige Einschränkungen willkommen. Um im Para-Pferdesport erfolgreich zu sein, ist ein hoher Personal- und Zeitaufwand erforderlich, ebenso wie spezielle Ausrüstungen.
Der Fokus im Para-Pferdesport liegt auf der Teilhabe am Sport und weniger auf therapeutischen Aspekten. Angebote im Breitensport, wie inklusiver Reitunterricht, Reiterferien und Reitfreizeiten, ergänzen die Wettkampfmöglichkeiten. Zudem gibt es spezielle Trainerlehrgänge für die Ausbildung von Reitern mit Behinderungen, was dem inklusiven Gedanken erneut Ausdruck verleiht. Laut DKThR ist der Pferdesport für Menschen mit Behinderungen eine verbindende Plattform, die Teilhabe und Unterstützung fördert.
Diese Veranstaltung in Karlsfeld war somit nicht nur ein sportliches Highlight, sondern ein lebendiges Beispiel für Inklusion, Gemeinschaft und die Freude am Reitsport – eine Botschaft, die weit über das Wettbewerbsfeld hinausstrahlt.