Lieferengpässe im Bad Tölzer Buchhandel: Weihnachtsgeschäft in Gefahr!
Buchhandel in Bad Tölz-Wolfratshausen kämpft mit Lieferengpässen, insbesondere zur Weihnachtszeit 2025 - Ursache sind Druckereiprobleme.

Lieferengpässe im Bad Tölzer Buchhandel: Weihnachtsgeschäft in Gefahr!
Im malerischen Bad Tölz steht der Buchhandel vor einer Herausforderung: Lieferengpässe, die besonders zur Herbst- und Weihnachtszeit spürbar werden. Diese Engpässe sind ein Resultat multifaktorieller Probleme, die nicht nur die Buchhändler vor Ort, sondern auch die Buchbranche insgesamt betreffen. Merkur berichtet, dass insbesondere mangelnde Kapazitäten in Druckereien zu diesen Schwierigkeiten führen.
Einer der Hauptgründe für die tonangebenden Engpässe ist die plötzliche Nachfrage nach Titeln, die durch Literaturpreise, wie den Deutschen Buchpreis, in den Fokus geraten. Der Roman „Die Holländerinnen“ von Dorothee Elmiger, der kürzlich diesen Preis gewonnen hat, wurde mit einer Auflage von 5400 Stück herausgebracht und war nach der Preisverleihung blitzschnell vergriffen. Hubert Schöffmann von der Buchhandlung Hans Urban merkt an, dass Bücher von Preisträgern oft sofort ausverkauft sind. Auch Christine Gaßel von der Buchhandlung Rupprecht bestätigt diese Beobachtung: Nobelpreisträger-Bücher sind häufig kurzfristig nicht lieferbar.
Ein Blick auf die Auswirkungen
Die Buchhandlungen in Bad Tölz bereiten sich zwar gut auf das Weihnachtsgeschäft vor und haben ihre Lager bereits aufgestockt, doch die Unsicherheit bleibt. So berichtet Petra Schenk von der Buchhandlung Winzerer, dass sie über die schnelle Verfügbarkeit von László Krasznahorkais Werken nach dessen Auszeichnung positiv überrascht war. Dennoch erklärt sie, dass es auch bedeutende Verzögerungen geben kann, etwa bei einer spät gelieferten Auflage eines Schulbuchs für eine ganze Jahrgangsstufe. Hier bestätigt sich das Bild, dass die Verlage heutzutage vorsichtiger werden und oft weniger große Auflagen anfertigen, um dem gestiegenen Papierpreis und dem unberechenbaren Buchmarkt Rechnung zu tragen.
Hinter den Kulissen kämpfen nicht nur die Einzelhändler. Eine „Vorsichtsspirale“ bei Bestellungen führt dazu, dass viele Verlage darauf warten, eine bestimmte Anzahl an Bestellungen zu erhalten, bevor sie Nachdrucke in Auftrag geben, was die Situation weiter verkompliziert. Christian Heymann, ein Buchhändler mit 14 Filialen, erhält Warnungen von Verlegern über drohende Lieferengpässe bei Bestsellern, was die Unsicherheit für das kommende Geschäftsjahr erhöht.
Die Situation der Druckereien
Die Lage wird zusätzlich verschärft durch die Insolvenz zweier großer Verlagsdruckereien, der CPI in Ulm und der Verlagsdruckerei Schmidt in Bayern. Jo Lendle, Chef des Hanser-Verlages, beschreibt diemomentane Situation als zutiefst besorgniserregend und hebt hervor, wie der Fachkräftemangel sowie gestiegene Mindestlöhne die Druckereien belasten. Zudem haben die Herausforderungen seit der Corona-Pandemie sowie der Anstieg der Papierpreise durch den Ukraine-Konflikt die Buchwelt stark getroffen.
Inmitten dieser Schwierigkeiten sind einige Titel für das bevorstehende Weihnachtsgeschäft hoch im Kurs. Dazu gehören unter anderem „Apfelstrudel-Alibi“ von Rita Falk, „Lázár“ von Nelio Biedermann, „Organisch“ von Julia Enders und „Stonehenge“ von Ken Follett. Während die lokalen Buchhändler bemüht sind, ihren Kunden eine breite Auswahl anzubieten, bleibt die Frage, inwieweit die anhaltenden Lieferschwierigkeiten bewältigt werden können.