Trauma im Kindesalter: Experten diskutieren neue Therapieansätze in Amberg-Sulzbach
Amberg, 19.10.2025: Fachkräfte diskutieren traumatische Erfahrungen bei Kleinkindern im König-Ruprecht-Saal. Wichtige Therapiekonzepte vorgestellt.

Trauma im Kindesalter: Experten diskutieren neue Therapieansätze in Amberg-Sulzbach
Rund 100 Fachkräfte versammelten sich am 19. Oktober 2025 im König-Ruprecht-Saal des Landratsamts Amberg-Sulzbach, um beim 28. Forum „Frühe Hilfen“ der KoKi (Koordinierende Kinderschutzstelle Amberg-Sulzbach) über ein höchst aktuelles Thema zu diskutieren: Trauma und Traumatisierung im Säuglings- und Kleinkindalter. Die Veranstaltung richtete sich an werdende Eltern, Alleinerziehende und Eltern von Kindern im Alter zwischen 0 und 6 Jahren, um sie über verschiedene Therapiekonzepte zu informieren.
Eine zentrale Rolle spielte die Referentin Amelie Herrndobler, eine erfahrene Kinder- und Jugendpsychotherapeutin sowie zertifizierte Traumatherapeutin. Sie stellte die Integrative Bindungsorientierte Traumatherapie (I.B.T.) nach Katrin Boger vor, die als innovativer Ansatz gilt, um frühkindliche Traumatisierungen, zum Beispiel nach Geburtskomplikationen oder schmerzhaften Eingriffen, zu behandeln. „Unbehandelte Traumata in den ersten Lebensjahren können tiefgreifende Folgen für die psychische, neurobiologische und körperliche Entwicklung haben“, warnte Herrndobler. Deshalb sei eine frühzeitige psychotherapeutische Behandlung essentiell, um Folgeschäden zu vermeiden, so oberpfalzecho.de berichtet.
Frühkindliche Traumatisierungen und ihre Folgen
Die Referentin beleuchtete das Thema der frühkindlichen Traumatisierungen ausführlich und erläuterte die verschiedenen Therapieansätze, die sie vorstellt. Im Rahmen der I.B.T. kommen bewährte Methoden wie Eye Movement Desensitization and Reprocessing (EMDR) sowie Trauma-Narrativarbeit zum Einsatz. Zudem stehen systemische, bindungs- und körperorientierte Ansätze im Fokus. „Der Therapieansatz zielt darauf ab, mit Bezugspersonen zusammenzuarbeiten und die Bindungsqualität zu verbessern“, erklärte Herrndobler, die auch die klinischen Erfahrungen der Therapie ansprach: Diese zeigen, dass häufig eine rasche und vollständige Remission der Symptome erreicht werden kann – ein echter Lichtblick für betroffene Familien.
Doch was macht die I.B.T.® so besonders? Dieses neuartige Konzept kombiniert nicht nur die oben genannten Methoden, sondern fokussiert zudem auf die direkte Arbeit mit dem Säugling und Kleinkind. Dies ist besonders wichtig, denn immer mehr wissenschaftliche Studien belegen, dass eine frühe Aufarbeitung emotional belastender Erfahrungen entscheidend für die gesunde Entwicklung von Kindern ist. So können die negativen Folgen unbehandelter Traumata, die sich nicht selten in Verhaltensauffälligkeiten äußern, mildernd oder gar verhindert werden, wie auch PubMed betont.
Ein Raum für Fragen und Austausch
Nach der aufschlussreichen Präsentation hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, Fragen an die Referentin zu stellen, was den Austausch und das Verständnis für dieses wichtige Thema weiter förderte. Die Veranstaltung versteht sich als wichtige Plattform, um Fachleute aus verschiedenen Bereichen zu vernetzen und sich über präventive Maßnahmen im Kinderschutz auszutauschen, zielt sie doch darauf ab, möglichst viele Eltern in ihrer Erziehungsdynamik zu unterstützen.
Die Initiative markiert einen wichtigen Schritt in der Sensibilisierung für das Thema Traumatisierung im frühkindlichen Bereich und zeigt eindrucksvoll, wie eine enge Zusammenarbeit zwischen Fachkräften und Eltern dazu beitragen kann, Kinder optimal zu fördern und negative Entwicklungen im Keim zu ersticken. Das Augenmerk auf präventive Hilfe und therapeutische Interventionen in den ersten Lebensjahren ist wichtiger denn je.