Tariflöhne in der Lebensmittelbranche: Schulen müssen nachziehen!

Tariflöhne in der Lebensmittelbranche: Schulen müssen nachziehen!
Neustadt an der Waldnaab, Deutschland - Die tariflichen Bedingungen in der Lebensmittelbranche stehen derzeit im Fokus der Kritik. Die NGG Oberpfalz fordert mehr Aufmerksamkeit für Tariflöhne und die Ausbildungsberufe in der Region. Bei einer aktuellen Veranstaltung wurde betont, dass viele Schülerinnen und Schüler nicht ausreichend über die vielfältigen beruflichen Chancen in der Nahrungsmittelindustrie informiert werden. Das ist besonders bedenklich, zumal die Branche einen wesentlichen Teil des Arbeitsmarktes in der Nordoberpfalz ausmacht. Nach Angaben von oberpfalzecho.de sind allein in Weiden 15 Betriebe aktiv, die rund 730 Beschäftigten Arbeit bieten.
Im Landkreis Tirschenreuth sind es 42 Betriebe mit etwa 1.450 Beschäftigten in der Nahrungsmittelproduktion, dazu kommen acht Getränkehersteller mit fast 160 Mitarbeitern. Und auch im Landkreis Neustadt an der Waldnaab sind 61 Unternehmen in dieser Branche tätig, die nochmals etwa 940 Arbeitsplätze bieten. Rainer Reißfelder, Geschäftsführer der NGG Oberpfalz, hebt hervor, wie krisensicher die Jobs in der Ernährungsbranche sind. „Hier macht man ein gutes Geschäft, wenn man in die Ausbildung investiert“, betont Reißfelder.
Berufsorientierung an Schulen
Die Kritik richtet sich insbesondere gegen die mangelnde Berufsorientierung in Schulen der Nordoberpfalz. Reißfelder merkt an, dass die Vielzahl an Ausbildungsberufen in der Lebensmittelherstellung in den Schulen kaum thematisiert wird. Dabei liegt das Potenzial in der Branche auf der Hand. Die NGG fordert eine stärkere Fokussierung auf diese Berufe, um den Nachwuchs frühzeitig auf die spannenden Möglichkeiten in der Lebensmittelproduktion aufmerksam zu machen.
Ein konkreter Ansatz wäre, bereits in Schulen Basiswissen über Tariflöhne und deren Bedeutung zu vermitteln. Denn in der heutigen Zeit, in der faire Löhne und gute Arbeitsbedingungen tragen, ist es wichtig, dass junge Menschen gut informiert in ihre berufliche Zukunft starten können. Die Gewerkschaften spielen hierbei eine entscheidende Rolle. Sie setzen sich dafür ein, dass die Arbeitsbedingungen und Löhne auch in der Nahrungsmittelindustrie fair gestaltet werden.
Zugang zu Tarifinformationen
Ein weiterer Schritt in die richtige Richtung könnte der Zugang zur Tarifdatenbank sein. Diese bietet unter destatis.de kostenfreien Zugriff auf Informationen zu Tarifverdiensten in verschiedenen Branchen und Regionen. Über eine Suchmaske lassen sich spezifische Tarifverträge, Arbeitszeiten, Sonderzahlungen und andere relevante Regelungen einsehen. Ein solches Tool könnte Schulen und Ausbildungsstätten helfen, jungen Menschen einen informierten Einstieg in die Berufswelt zu ermöglichen.
Die Tarifbindung in Deutschland hat in den letzten Jahren spürbar abgenommen. Laut einem Bericht der bpb lag die Tarifbindung 2000 noch bei 67%, sank jedoch bis 2018 auf lediglich 54%. Ein Umstand, der unbedingt angegangen werden muss, um die Rechte der Beschäftigten zu stärken.
Die NGG Oberpfalz bietet zudem Unterstützung für Auszubildende und Berufstätige. Wer Rat benötigt, kann sich unter der Telefonnummer (0941) 79 37 91-0 oder via E-Mail an region.oberpfalz@ngg.net an die Organisation wenden. Ein offenes Ohr für die Belange der Arbeitnehmer ist essenziell, um eine zukünftige Generation auf die Herausforderungen in der Arbeitswelt vorzubereiten.
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Ort | Neustadt an der Waldnaab, Deutschland |
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