Lehrstellen im Landkreis Neumarkt: Der große Fachkräftemangel schlägt zu!

Lehrstellen im Landkreis Neumarkt: Der große Fachkräftemangel schlägt zu!
Neumarkt in der Oberpfalz, Deutschland - Im Landkreis Neumarkt tobt ein Wettlauf um Fachkräfte. Die Lage wird zunehmend ernst, denn viele Ausbildungsplätze bleiben unbesetzt. Fabian Thorak, 22 Jahre alt, ist einer der wenigen, die sich aktiv um ihre berufliche Zukunft kümmern. Er hat seine Lehre als Koch abgeschlossen und befindet sich nun in einer zweiten Lehre als Metzger bei Wittmann‘s in Neumarkt. Sein Chef, Norbert Wittmann, betont, wie wichtig das Metzgerhandwerk für die Region ist und bedauert die Schließungen von Betrieben, die durch den Rückgang an Nachfolgern bedingt sind. Tatsächlich berichtet Obermeister Karl Schneider von zahlreich geschlossenen Metzgereien, was die kulturelle Vielfalt und Tradition in der Region gefährdet.
Eine alarmierende Statistik gibt Anlass zur Sorge: Im September 2024 waren von 1747 angebotenen Ausbildungsstellen im Landkreis 395 unbesetzt, was fast einem Viertel entspricht. Die Zahl der Ausbildungsbewerber ist um 2,7 Prozent gesunken, während die Zunahme ausländischer Bewerber mit 13,5 Prozent bemerkenswert ist. Patrick Brandl von der Kreishandwerkerschaft Neumarkt warnt, dass nicht nur das Handwerk, sondern auch das Baugewerbe immer weniger Nachwuchs findet. Die Bedingungen sind klar: Es bedarf dringend neuer Strategien, um jungen Menschen die Vorteile einer Ausbildung im Handwerk näherzubringen.
Handwerk im Fokus
Eine bundesweite Studie belegt, dass der Fachkräftemangel im Handwerk sich verschärft. Im Jahr 2022 hatten 236.818 offene Stellen Rekordwerte erreicht, von denen 128.891 nicht besetzt werden konnten. Die Gründe dafür sind vielfältig: Eine gute Konjunktur im Bauhandwerk, politische Klimaschutzziele und ein demografischer Wandel im Gesundheitshandwerk sorgen für eine steigende Nachfrage an Fachkräften, wie die KOFU anmerkt. Besonders im Bauhandwerk, das für die Energiewende zentral ist, fehlen Fachkräfte. Engpässe gibt es vor allem in der Bauelektrik und der Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik.
Eltern haben oft andere Vorstellungen für den beruflichen Werdegang ihrer Kinder und bevorzugen akademische Berufe. Dies hat zur Folge, dass weniger junge Menschen eine Ausbildung im Handwerk ins Auge fassen. Auch kleinere Betriebe haben es schwer, mit den großen Unternehmen im Azubi-Recruiting zu konkurrieren. Trotz gestiegener Gehälter und attraktiver Zusatzleistungen wie übertariflichen Zahlungen und zusätzlichen Urlaubstagen sind die Ausbildungsplätze heiß begehrt und oft unbesetzt.
Initiativen zur Nachwuchsförderung
Den Höhepunkt bildet der „Tag der Ausbildung“ am 19. November, der Schülern Einblicke in verschiedene Ausbildungsberufe gibt. Laut Ralf Kohl von der IHK Regensburg ist das Ziel, das Interesse an handwerklichen Berufen zu steigern, angesichts der rückläufigen Abschlüsse von Ausbildungsverträgen von größter Wichtigkeit.
Der Trend ist besorgniserregend. Die notwendige strategische Neuausrichtung zu einer nachhaltigen Fachkräftesicherung ist mehr denn je gefragt. Die Strukturveränderungen durch Demografie, Digitalisierung und den Ukraine-Konflikt erfordern eine Anpassung an die neuen Gegebenheiten, wie das BMAS eindringlich mahnt. Die Zeit drängt, und der Wirtschaftszweig Handwerk braucht dringend frische Köpfe, um auch in Zukunft bestehen zu können.
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Ort | Neumarkt in der Oberpfalz, Deutschland |
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