Schulbusunfall bei Jettingen: Stehplätze gefährden Schulkinder!

Schulbusunfall bei Jettingen: Stehplätze gefährden Schulkinder!
Jettingen-Scheppach, Deutschland - Am 6. Juni 2025 ereignete sich ein schwerer Unfall nahe Jettingen-Scheppach, bei dem ein vollbesetzter Schulbus in einen Zusammenstoß mit einem Auto verwickelt wurde. Ungefähr um 7:50 Uhr wollte die 22-jährige Fahrerin eines Pkws einen Sattelzug überholen, übersah jedoch den entgegenkommenden Gelenkbus, in dem 94 Schüler saßen. Der Aufprall war heftig: Elf Schulkinder im Alter von 11 bis 15 Jahren erlitten dabei leichte bis mittelschwere Verletzungen, ebenso die Autofahrerin selbst, während ein weiterer Pkw-Fahrer, der hinter dem Bus fuhr, leichtere Blessuren davontrug. Der gesamte Sachschaden wird auf rund 150.000 Euro geschätzt.
Die Einsatzkräfte der Feuerwehr waren mit etwa 40 Personen vor Ort und mehrere Rettungsteams kümmerten sich um die Verletzten. Die betroffene Kreisstraße blieb bis etwa 11 Uhr vollständig gesperrt. Die Schüler, die zunächst nicht aus dem Bus aussteigen konnten, wurden später mit Ersatzbussen zu ihren Schulen gebracht. Der Unfallverursacherin wird nun fahrlässige Körperverletzung im Straßenverkehr vorgeworfen, und die Ermittlungen zu den genauen Umständen des Vorfalls laufen.
Überfüllung von Schulbussen: Ein chronisches Problem
Ein zentrales Problem, das durch diesen Vorfall erneut ins Licht gerückt wird, ist die Überfüllung von Schulbussen in Bayern. Gerade in Stoßzeiten sind die Busse häufig mit Schülern voll besetzt, während viele auf Stehplätzen fahren müssen. Henrike Paede vom bayerischen Elternverband warnte davor, dass nicht alle Kinder einen Sitzplatz bekommen. Monika Steffen, Vertreterin des Landesverbands Bayerischer Omnibusunternehmen (LBO), sieht eine Erhöhung der Buskapazitäten als unrealistisch an, da dies mehr Fahrzeugreserven und zusätzliches Fahrpersonal erfordern würde. Ohne Stehplätze könnte der öffentliche Nahverkehr laut LBO sogar in Gefahr geraten.
Über 1,3 Millionen Schülerinnen und Schüler nutzen täglich Bus oder Bahn. Dabei sind Schulbusse relativ sicher: Nur etwa 7% der Schulwegunfälle betreffen diese öffentlichen Verkehrsmittel. Umfassend sind jedoch die Anteile der anderen Beteiligten: Fast 45% der Schulunfälle betreffen Radfahrer, 12% „Elterntaxis“ und 10% Fußgänger, wie die Daten der Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung zeigen.
Ein Blick auf die Zahlen
Die Schülerunfallstatistik ist alarmierend. Die häufigsten Straßenverkehrsunfälle in der Schüler-Unfallversicherung sind Fahrradunfälle, gefolgt von Unfällen mit Pkws und zu Fuß Gehenden. Bei diesen Ereignissen ist der Schulbus mit nur 7,05% in der Gesamtbilanz vertreten, was zeigt, dass er relativ sicherer ist als andere Verkehrsarten.
- Fahrrad (privates Verkehrsmittel): 23.075 (45,54%)
- Pkw: 5.996 (11,84%)
- Zu Fuß: 4.930 (9,73%)
- Motorisiertes Zweirad: 3.315 (6,54%)
- Sonstige/k.A.: 4.758 (9,39%)
- Schulbus (öffentliches Verkehrsmittel): 3.572 (7,05%)
Vor diesem Hintergrund wurde bereits 2014 eine Petition zur Änderung der Regelung für Stehplätze abgelehnt, was das anhaltende Problem umso dringlicher macht. Es bleibt abzuwarten, welche Maßnahmen die Verantwortlichen nun ergreifen, um die Sicherheit der Schülerinnen und Schüler im Straßenverkehr zu erhöhen.
Für die betroffenen Familien gilt es nun, das Geschehene zu verarbeiten. Die Schulerziehung und die Sicherheit der Kinder stehen an oberster Stelle – das sollte die Lehre aus diesem Vorfall sein.
Für detaillierte Informationen zu dem Unfall und zur Sicherheit im Schülertransport verweisen wir auf die Berichterstattung von Merkur und die umfassenden Daten der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung; auch die Berichterstattung auf BR liefert wertvolle Einblicke.
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Ort | Jettingen-Scheppach, Deutschland |
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