Priester aus Eichstätt: Urteil wegen sexuellen Missbrauchs rechtskräftig!

Urteil gegen einen Priester des Bistums Eichstätt: Neun Monate Haft auf Bewährung wegen sexuellen Missbrauchs von Jugendlichen.
Urteil gegen einen Priester des Bistums Eichstätt: Neun Monate Haft auf Bewährung wegen sexuellen Missbrauchs von Jugendlichen. (Symbolbild/MW)

Priester aus Eichstätt: Urteil wegen sexuellen Missbrauchs rechtskräftig!

Eichstätt, Deutschland - Das Urteil ist gefallen: Ein vom Dienst suspendierter Priester aus dem Bistum Eichstätt wurde vom Amtsgericht Ingolstadt zu neun Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. Zudem muss er 3.000 Euro an den Eichstätter Kreisjugendring zahlen. Dieses Urteil ist rechtskräftig und nimmt Bezug auf sexuelle Übergriffe, die zwischen 2015 und 2021 an zwei männlichen Jugendlichen verübt wurden, die mittlerweile erwachsen sind. Ein Betroffener hat den Priester angezeigt, während der andere angab, der Kontakt sei einvernehmlich gewesen. Diese Aussage wurde jedoch vom Gericht nicht als Grund für einen Freispruch anerkannt. Es stellte fest, der Priester habe die psychische Labilität und das finanzielle Interesse eines der Jugendlichen ausgenutzt. Die Staatsanwaltschaft hatte eine höhere Strafe von einem Jahr und drei Monaten ohne Bewährung gefordert, was letztlich nicht angenommen wurde. Zudem wird das Bistum Eichstätt nach dem Urteil die kirchenrechtliche Voruntersuchung zu dem Fall erneut aufnehmen, die während des staatlichen Verfahrens ausgesetzt war. So berichtet katholisch.de.

Doch dieser Fall ist nur der jüngste in einer Reihe von Affären, die das Bistum Eichstätt erschüttern. Zuletzt am 7. Januar 2025 geriet ein anderer Priester ins Visier der Ermittler, der beschuldigt wird, fünf Mädchen sexuell missbraucht zu haben. Er floh zunächst nach Brasilien, bevor er zurückkehrte, als die Taten verjährt waren. Interessanterweise wurde er von hochrangigen Kirchenvertretern unterstützt und erhielt finanzielle Hilfe durch das Bistum in Form einer „Missionsspende“. Dies illustriert die anhaltende Problematik von Macht und Missbrauch innerhalb der Kirchenstruktur, wie gottes-suche.de aufzeigt.

Ein besorgniserregender Trend

Die Vorfälle im Bistum Eichstätt stehen nicht isoliert da. Eine umfassende Studie im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz, die im vergangenen Jahr vorgestellt wurde, hat bereits alarmierende Zahlen hervorgebracht. Über 38.000 Personalakten wurden untersucht, was eine deutliche Dunkelziffer an Missbrauchsfällen offenbart. Ganze 1.670 Geistliche wurden des sexuellen Missbrauchs Minderjähriger beschuldigt – das entspricht etwa 4,4 % der geprüften Akten. Dies zeigt, dass das Problem nicht nur in Eichstätt, sondern in ganz Deutschland und weltweit verbreitet ist. Die Betroffenenzahl ist erschreckend hoch; mit 3.677 Kindern und Jugendlichen liegt der Fokus oft auf männlichen Opfern, häufig im Kontext von Ministrantendienst und seelsorgerischen Tätigkeiten. Diese Erkenntnisse bringt statista.com ans Licht.

Die katholische Kirche steht vor der Herausforderung, Verantwortung zu übernehmen und die versprochenen Reformen tatsächlich umzusetzen. Während die Debatten über Transparenz und Rechenschaftspflicht hochkochen, bleibt abzuwarten, ob und wie die Kirchenführungen auf die berechtigten Forderungen der Gesellschaft reagieren werden. In Eichstätt hingegen bleibt die Aufklärung rund um die Vorfälle dringend notwendig, um das Vertrauen der Gläubigen zurückzugewinnen und künftigen Missbrauch zu verhindern.

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OrtEichstätt, Deutschland
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