Radfahren in Dachau: 64% fühlen sich gefährdet – Infrastrukturversagen!

Fahrradklima-Test 2024 zeigt unsichere Radinfrastruktur in Dachau: 64% fühlen sich gefährdet, Verbesserungen gefordert.
Fahrradklima-Test 2024 zeigt unsichere Radinfrastruktur in Dachau: 64% fühlen sich gefährdet, Verbesserungen gefordert. (Symbolbild/MW)

Radfahren in Dachau: 64% fühlen sich gefährdet – Infrastrukturversagen!

Dachau, Deutschland - Dachau, 23. Juni 2025 – Die neuesten Ergebnisse des Fahrradklima-Tests 2024, durchgeführt vom ADFC, werfen ein besorgniserregendes Licht auf die Fahrradinfrastruktur in Dachau. Wie der Kurier Dachau berichtet, fühlen sich 64 Prozent der Befragten beim Radfahren in der Stadt gefährdet. Die Gesamtnote von 3,85 bedeutet nur einen Platz 159 von 429 deutschlandweit in der Kategorie der 20.000 bis 50.000 Einwohner. Im bayernweiten Vergleich sieht es mit Platz 17 von 49 nicht viel besser aus.

Ein Alarmzeichen stellen die kritischen Rückmeldungen zur Breite der Radwege dar: 86 Prozent der Teilnehmenden sind der Meinung, diese sei zu schmal. Zudem beklagen 70 Prozent den baulichen Zustand der Radinfrastruktur, die oft als holprig, beschädigt und uneben beschrieben wird. Dass es in Dachau nicht gut um die Ampelschaltungen für Radfahrende steht, haben ebenfalls 70 Prozent der Befragten festgestellt, was das Radfahren zusätzlich gefährlich macht.

Kritische Verkehrssituation

Die Konflikte mit dem Autoverkehr sind in Dachau keineswegs selten. Knapp drei Viertel der Befragten berichten von häufigen störenden Begegnungen, konzentriert sich die Gefahr vor allem durch Falschparker auf Radwegen, die laut 69 Prozent der Radfahrenden toleriert werden. Mit einem aggressiven Verkehrsklima, wie es 68 Prozent der Teilnehmenden empfinden, ist eine entspannte Fahrt kaum möglich. Es ist kaum verwunderlich, dass 81 Prozent der Radler:innen angeben, meist zu eng von Autos überholt zu werden.

Besonders bedenklich ist auch die Tatsache, dass 80 Prozent der Befragten an Baustellen oft gezwungen sind, abzusteigen und ihre Räder zu schieben. Das wirkt sich natürlich negativ auf die Gesamtbewertung der Fahrradsituation aus. Doch nicht alles ist schlecht: 64 Prozent der Befragten kommen zügig und ohne Umwege an ihr Ziel, und 62 Prozent schätzen die Erreichbarkeit der Innenstadt positiv ein. Auch die Freigabe der meisten Einbahnstraßen in Gegenrichtung für Radfahrende wird von 75 Prozent der Teilnehmenden positiv wahrgenommen.

Ein Blick über die Grenzen Dachaus

Im Vergleich dazu weist der ADFC darauf hin, dass die allgemeine Fahrradbewertung in Deutschland im Jahr 2024 im Schnitt bei 3,92 liegt – was eine leichte Verschlechterung im Vergleich zu 2022 darstellt (damals 3,96). Insbesondere Großstädte wie Frankfurt am Main und Hannover erfreuen sich besserer Bewertungen. Die Situation in Dachau zeigt, dass die kleineren Städte zwar kurzfristige Verbesserungen erleben, jedoch langfristig Nachholbedarf bei der Fahrradförderung haben.

Bergige Städte, hingegen, erweisen sich als aufstrebende Fahrradhochburgen, unterstützt durch den steigenden Anteil an Pedelecs. Der ADFC hebt hervor, dass Städte mit soliden Fahrradkonzepten, wie Tübingen, besonders positiv bewertet werden. Trotz der Herausforderungen in Dachau zeigen sich auch hier Fortschritte: Die positive Wahrnehmung und Honorierung der Fahrradförderung hat in den letzten Jahren zugenommen, was möglicherweise auf die Förderprogramme von Bund und Ländern sowie das Engagement der Kommunen zurückzuführen ist.

Insgesamt bleibt zu hoffen, dass Dachau nicht nur die negativen Seiten reflektiert, sondern auch die Chancen nutzt, um sich zu einer wirklich fahrradfreundlichen Stadt zu entwickeln. Die Bürger:innen haben es verdient, sicher und komfortabel radeln zu können – schließlich kann Radfahren auch eine Freude sein, wenn die Rahmenbedingungen stimmen.

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OrtDachau, Deutschland
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