Filmvorführung: Stille Schreie suchtkranker Kinder im Fokus!

Am 30.06.2025 fand im Kino Mitterteich eine Filmvorführung über Kinder suchtkranker Eltern statt, um wichtige Unterstützung zu bieten.
Am 30.06.2025 fand im Kino Mitterteich eine Filmvorführung über Kinder suchtkranker Eltern statt, um wichtige Unterstützung zu bieten. (Symbolbild/MW)

Filmvorführung: Stille Schreie suchtkranker Kinder im Fokus!

Tirschenreuth, Deutschland - Was bewegt die Menschen in Mitterteich? Am 30. Juni 2025 fand im Kino Angerlichtspiele eine bemerkenswerte Filmvorführung und Fachdiskussion zum Thema „Kinder suchtkranker Eltern“ statt. Knapp 80 Interessierte und pädagogische Fachkräfte folgten der Einladung des Sozialdienstes des Gesundheitsamtes Tirschenreuth, um sich mit den Lebensrealitäten von Kindern in belastenden Familien auseinanderzusetzen.

Der gezeigte Kurzfilm erzählt die Geschichte des elfjährigen Niklas, der täglich mit der Alkoholabhängigkeit seiner Mutter und der Spielsucht seines Vaters konfrontiert wird. Der verzweifelte Vater Rudi sucht am Spielautomaten verzweifelt nach dem verlorenen Familienglück, während Niklas oftmals allein mit seiner Mutter ist. Diese eindrückliche Darstellung öffnete den Zuschauer:innen die Augen für die inneren Konflikte der Kinder, die zwischen Loyalität und dem Drang, aus ihrer belastenden Situation zu entkommen, hin- und hergerissen sind.

Ein wichtiger Austausch

Regisseur und Autor Lars Smekal, der selbst Erfahrungen mit der Thematik hat, reiste extra aus Mainz an, um seine autobiografischen Erlebnisse zu teilen und wichtige Fragen aufzuwerfen. Sein Appell an die gesellschaftliche Verantwortung, insbesondere bei riskantem Konsum in der Nähe von Kindern nicht wegzuschauen, stieß auf offene Ohren. Landrat Roland Grillmeier und Marion Neumann, Leiterin der Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern Tirschenreuth, betonten die Notwendigkeit von Unterstützungsangeboten, die anonym in Anspruch genommen werden können.

Angesichts der aktuellen Herausforderungen stellt sich die Frage: Wie können Kinder suchtkranker Eltern besser unterstützt werden? Laut der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) gibt es bereits verschiedene Hilfsangebote, die in Beratungsstellen und Selbsthilfeverbänden umgesetzt werden. Diese Unterstützung wird sowohl von hauptberuflichen als auch ehrenamtlichen Kräften in der Suchthilfe geleistet. Die Zusammenarbeit zwischen Suchthilfe, Kinder- und Jugendhilfebereich sowie dem Gesundheitssektor wird als essentiell erachtet, um den betroffenen Familien gerecht zu werden.

Frühzeitige Unterstützung ist entscheidend

Über 220.000 Kinder in Hessen leben mit einem suchtkranken Elternteil, und 30 bis 40 Prozent von ihnen könnten selbst ein Suchtproblem entwickeln. Die HLS (Hessische Landesstelle für Suchtfragen) hat bereits mehrere Initiativen ins Leben gerufen, um diese Problematik gezielt anzugehen. Dazu gehören Broschüren zur frühen Unterstützung und Sensibilisierung von Fachkräften in verschiedenen Institutionen, damit betroffene Kinder die Hilfe erhalten, die sie dringend brauchen.

Besonders wichtig ist das Zusammenspiel von verschiedenen Akteuren, um den Kindern in schwierigen Lebenslagen eine vertrauensvolle Anlaufstelle zu bieten. Sei es im familiären Umfeld, im Freundeskreis oder in Institutionen wie Schulen und Sportvereinen – die Rolle der Vertrauenspersonen ist von größter Bedeutung. Hierbei wird auch auf den gesetzlichen Rahmen verwiesen, der im § 8a SGB VIII einen Schutzauftrag bei Kindeswohlgefährdung fest verankert hat.

Die Veranstaltung im Kino Angerlichtspiele war ein Schritt in die richtige Richtung, um die Dringlichkeit des Themas in das Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken und den betroffenen Kindern eine Stimme zu geben. Die klaren Botschaften von Lars Smekal und den anderen Beteiligten wurden wahrgenommen, und der fachliche Austausch trug dazu bei, ein offenes Ohr für die Herausforderungen in suchtbelasteten Familien zu schaffen.

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OrtTirschenreuth, Deutschland
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