Michael Roths Kampf gegen Angst: Ein Blick in seine politische Karriere
Michael Roth, ehemaliger SPD-Abgeordneter, reflektiert in seinem neuen Buch über Politik, persönliche Krisen und den Ukraine-Konflikt.

Michael Roths Kampf gegen Angst: Ein Blick in seine politische Karriere
Nach 27 Jahren im Bundestag hat sich Michael Roth, der prominente SPD-Außenpolitiker, in den Ruhestand verabschiedet. Der 55-Jährige hat nun ein Buch mit dem Titel „Zonen der Angst“ veröffentlicht, das seit dem 18. September 2025 erhältlich ist. Darin reflektiert er nicht nur über seine politische Karriere, sondern auch über seine persönlichen Herausforderungen, insbesondere seine psychische Erkrankung, mit der er sich seit 2022 offen auseinandersetzt. Wie n-tv.de berichtet, hat Roth aufgrund von Angstzuständen und Depressionen entschieden, nicht mehr bei der Bundestagswahl 2025 anzutreten.
Roths politischer Werdegang ist ebenso bemerkenswert wie turbulent. Bis 2022 war er der Öffentlichkeit weitgehend unbekannt und diente in verschiedenen Funktionen unter sozialdemokratischen Außenministern. Im Frühjahr 2022 übernahm er den Vorsitz des Auswärtigen Ausschusses und setzte sich vehement für eine militärische Unterstützung der Ukraine ein. Diese Haltung führte nicht nur zu einer erhöhten Medienpräsenz, sondern brachte auch Spannungen innerhalb der SPD mit sich. Roth beschreibt seine Erfahrungen in der Partei als „Kühlschrank“-Gefühl, was auf seine zunehmende Isolation hinweist.
Ein ehrlicher Blick auf die eigene Psyche
In seinem Buch thematisiert Roth die oftmals tabuisierte Problematik psychischer Erkrankungen und berichtet von der Stigmatisierung, der er selbst ausgesetzt war. Aufgewachsen in schwierigen Verhältnissen, mit einem alkoholkranken Vater und als schwuler Junge in einer konservativen Umgebung, teilt er persönliche Einblicke, die den Leser:innen ein Gefühl für seine Beweggründe vermitteln. Roth betont, dass die Ursachen seiner Probleme nicht allein in der Politik liegen. Unter dem Druck von politischen Machtspielen und innerparteilichem Widerstand hat er oftmals gegen Widrigkeiten kämpfen müssen.
Roth äußert zudem seine Sorge über die politische Kultur der schnellen, pointierten Botschaften, die durch soziale Medien begünstigt wird. Er hält es für notwendig, dass junge Politiker:innen mehr Zeit für Muße und Entspannung haben, um nicht in die Tretmühlen von Angst und Stress zu geraten. „Wir brauchen mehr Respekt und Nachsicht in der Gesellschaft“, fordert Roth in einem Interview mit watson.de. Sein Buch bietet also nicht nur einen kritischen Blick auf die Politik, sondern ist auch ein Appell an die Gesellschaft, Empathie für diejenigen zu zeigen, die unter psychischen Belastungen leiden.
Hoffnung auf eine bessere politische Zukunft
Roth spricht sich für eine starke und solidarische Unterstützung der Ukraine aus, sieht deren Überleben als essentiell für Europa und Deutschland an und fordert eine schnellere Erhöhung der Verteidigungsfähigkeiten. Gleichzeitig warnt er vor einer zunehmenden Müdigkeit innerhalb der Bevölkerung, was die Unterstützung für die Ukraine betrifft, und betont die Verantwortung der SPD, sich für Menschenrechte und gegen autoritäre Regime stark zu machen.
Abschließend gibt Roth in seinem Buch einen optimistischen Ausblick auf seine Erfahrungen in Georgien, in denen er die Wichtigkeit betont, sich der eigenen Angst zu stellen. In einer Welt voller Herausforderungen ruft er dazu auf, dass sich die Bürger:innen weiterhin aktiv in die Politik einbringen und sich für demokratische Werte einsetzen. Mit einer geplanten Lesereise möchte er seine Erlebnisse und Wahrnehmungen innerhalb der SPD mit der Öffentlichkeit teilen und so auch einen Beitrag zur Enttabuisierung psychischer Erkrankungen leisten.