Politische Spannungen am Kornmarkt: Nürnberger Versammlungen im Fokus
Am 16.06.2025 fanden in der Nürnberger Innenstadt politische Versammlungen und Gegenkundgebungen statt, die von der Polizei betreut wurden.

Politische Spannungen am Kornmarkt: Nürnberger Versammlungen im Fokus
Am Montagabend, den 16. Juni 2025, wurde die Nürnberger Innenstadt zum Schauplatz einer politischen Auseinandersetzung, die sich um die Themen Rechtsextremismus und Versammlungsfreiheit rankte. Wie InFranken berichtet, wurde eine Versammlung unter dem Motto „Allianz gegen Rechtsextremismus – verbieten!“ von einer Vielzahl von Gegenprotesten begleitet.
Rund 90 Personen versammelten sich ab 18:30 Uhr auf der westlichen Seite des Kornmarktes, um ihre Gedanken über die Gefahren des Rechtsextremismus zu teilen. Gegenüber, auf der östlichen Seite, formierten sich bis zu 300 Gegendemonstranten von Gruppen wie „Nürnberg Nazifrei“, „Mahnwache gegen die Montagsdemo vom Team Menschenrechte“ und „Musiker*innen gegen Nazis“. Die Polizei hatte im Vorfeld Vorsichtsmaßnahmen getroffen, indem sie die verschiedenen Versammlungsflächen mit Sperrgittern voneinander trennte, um ein direktes Aufeinandertreffen der politischen Lager zu verhindern.
Proteste und Polizeieinsatz
Besonders auffällig bei den Gegendemonstrationen war der Einsatz von Leuchtfackeln und das Anbringen von Bannern an der Brüstung des Gewerkschaftshauses. In einer schnellen Reaktion führte die Polizei selektive Vorkontrollen bei mehreren Gegendemonstranten durch. Gegen 19:25 Uhr begaben sich die Teilnehmenden der ursprünglichen Versammlung auf einen Demonstrationszug, während es auch seitens der Gegendemonstranten zu einer Mobilisierung auf einer alternativen Route kam.
Trotz der Abspaltung durch die Polizei kam es an verschiedenen Punkten des Weges zu Sitzblockaden der Gegendemonstranten, was die Beamten dazu veranlasste, den Zug an den Blockaden vorbei zu leiten. Dabei wurde vereinzelt unmittelbarer Zwang angewandt, was zu einer Festnahme eines Demonstranten führte, der dabei eine Kopfplatzwunde erlitt und durch den Rettungsdienst behandelt wurde. Die Polizei ermittelt nun gegen einige Versammlungsteilnehmer wegen Diebstahls, Körperverletzung und Verstößen gegen das bayerische Versammlungsgesetz, darunter auch Fälle von Schutzbewaffnung.
Die Diskussion um die Versammlungsfreiheit
Die Ereignisse in Nürnberg werfen ein Licht auf die aktuelle Diskussion über das Versammlungsgesetz, die in anderen Teilen Deutschlands ebenfalls brisant ist. In Nordrhein-Westfalen etwa demonstrierten Tausende gegen ein geplantes Gesetz, das als Einschränkung der Versammlungsfreiheit kritisiert wird. netzpolitik berichtet, dass die Polizei dort Pfefferspray und Schlagstöcke einsetzte und mehrere mit einem Kessel festhielt. Kritiker bemängeln den hohen Grad an Polizeigewalt und die Einengung der Bürgerrechte, was auch einen spezifischen Übergriff auf einen Journalisten zur Folge hatte, der durch Polizeigewalt in den Fokus der Aufmerksamkeit geriet.
Diese Vorfälle in NRW und die damit verbundene Debatte über die Versammlungsfreiheit spiegeln die Sorgen widerspiegeln, die viele Bürgerinnen und Bürger hinsichtlich eines potentiellen Missbrauchs von Gesetzen durch die Polizeibehörden hegen. Der Verfassungsschutz warnt gar vor Linksextremisten unter den Demonstrierenden, was zusätzliche Spannungen in dieser ohnehin aufgeladenen Situation schafft. In diesem Kontext wird ein Brennpunkt sichtbar: Die Notwendigkeit, ein Gleichgewicht zwischen Versammlungsfreiheit und öffentlicher Sicherheit zu finden.
Was bleibt, sind die Fragen, wie weit der Staat im Interesse der Sicherheit gehen darf und ob die aktuellen Gesetze tatsächlich die Freiheit des Einzelnen schützen oder diese untergraben. Die Diskussion darüber wird sicher nicht nur in Nürnberg, sondern auch landesweit weitergeführt werden müssen.
