Fledermaus-Schutz: Rothenfelser Kirche erhält besondere Auszeichnung!

Fledermaus-Schutz: Rothenfelser Kirche erhält besondere Auszeichnung!
Rothenfels, Deutschland - In Rothenfels ist eine besondere Ehrung für den Einsatz des lokalen Pfarrgemeinde zum Schutz der Fledermäuse im Turm der Kirche erfolgt. Am 17. Juni 2025 überreichte Landrätin Sitter die Auszeichnung an Norbert Oestel, den Vertreter der Pfarrgemeinde. Hierbei wurde besonders die Verbindung von Denkmalschutz und Naturschutz gewürdigt. Die Rothenfelser Kirche, die seit 1993 eine wichtige Wochenstube für das Große Mausohr beherbergt, ist nun das 36. Gebäude im Landkreis, das mit dieser Plakette ausgezeichnet wird. Diese Anerkennung zeigt, wie wichtig artenschutzrechtliche Belange bei Sanierungsarbeiten sind, wie Sitter betonte. Der Landkreis Main-Spessart bietet idealen Lebensraum für Fledermäuse und kann auf eine beeindruckende Anzahl an Sommerquartieren des Großen Mausohrs zurückblicken. Matthias Hammer von der Universität Erlangen hebt hervor, dass der Landkreis die meisten bekannten Quartiere für diese Art in Bayern aufweist.
Eine beeindruckende Zahl von rund 230 Fledermäusen wurde 2024 allein in der Rothenfelser Kirche gezählt. Die Quartierstreue dieser Tiere ist bemerkenswert: Sie ziehen ihre Jungen oft an dem Ort auf, wo sie selbst geboren wurden. Um die Bestände weiter zu überwachen und zu schützen, werden ehrenamtliche Fledermausbeauftragte, Thomas Mantel und Linda Bieniussa, aktiv. Sie erfassen die Bestände und bieten Beratungen zum Fledermausschutz an. Dazu passt auch die Untersuchung der Unteren Naturschutzbehörde, die offenbar in 104 Kirchen im Main-Spessart fast 80 Prozent der Gebäude als von Fledermäusen besiedelt festgestellt hat. Besonders viel Beachtung fand die Verleihung auch in den lokalen Medien. Ein Radio- und Fernsehteam des Bistums Würzburg war anwesend, um die Zeremonie festzuhalten. Die Beiträge werden auf „Radio Bistum Würzburg“ sowie im Kirchenmagazin „Kirche in Bayern“ ausgestrahlt.
Monitoring und Schutzmaßnahmen
Um den Bestand der Fledermäuse weiter zu sichern, führt die Gemeinde auch in anderen Regionen Monitoring-Maßnahmen durch. So wird beispielsweise die Wochenstubenkolonie des Großen Mausohrs im Burgturm in Lißberg kontinuierlich überwacht. Adam Strecker ist der Quartierbetreuer, der auf die Bestandsdynamik in Lißberg, Schwickartshausen und Engelthal achtet. Seit 1997 werden dort durch regelmäßige Hangplatzzählungen die Fledermauspopulationen erfasst. Doch nicht alles verlief reibungslos: Ein Rückgang der Bestände in den 90er Jahren konnte aufgezeichnet werden, gefolgt von einer langsamen Wiederbesiedlung ab 2017.
Eine technische Neuheit, die am 14. April 2022 installiert wurde, ist das Fledermauslichtschrankensystem. Dieses System dokumentiert täglich die Ein- und Ausflüge der Tiere. Dabei wird eine Unterbrechung der Lichtstrahlen registriert, sodass aktuelle Daten über die Fledermausbewegungen bereitgestellt werden können. Die Ergebnisse der vergangenen Jahre zeigen Schwankungen in den Beständen. Im Jahr 2023 konnte beispielsweise ein geringer Bestand an adulten Weibchen festgestellt werden, jedoch stiegen die Ausflugszahlen der Jungtiere im Vergleich zu 2022 an. Diese Entwicklungen sind wichtig für den weiteren Schutz und das Monitoring der Fledermauspopulationen.
Kollaboration und europäische Schutzmaßnahmen
Der Schutz der Fledermäuse ist nicht nur ein lokales, sondern auch ein europäisches Anliegen. Seit Inkrafttreten des Abkommens zur Erhaltung der europäischen Fledermauspopulationen (EUROBATS) im Jahr 1994, hat sich viel getan. Das Abkommen fördert die grenzüberschreitende Zusammenarbeit und Koordination zum Schutz gefährdeter Arten, was für den Erhalt der Biodiversität von utmost importance ist. Themen wie energetische Gebäudesanierungen, der Einfluss von Windkraft und die Verminderung von Lichtverschmutzung spielen dabei eine wesentliche Rolle. Das Bundesamt für Naturschutz hat dazu Übersetzungen von wichtigen Resolutionen veröffentlicht, um den Zugang für deutsche Fledermausschützer zu verbessern und ihre Fähigkeiten für die Bearbeitung von Fledermausgutachten zu erweitern.
Die Maßnahmen, die sowohl auf lokaler als auch auf europäischer Ebene getroffen werden, sind essenziell für den Erhalt dieser einzigartigen Geschöpfe. Durch das Engagement der Menschen vor Ort und auf höherer Ebene wird ein bedeutender Schritt in die richtige Richtung gemacht, um die Unterstützung für die Fledermauspopulationen zu gewährleisten.
Details | |
---|---|
Ort | Rothenfels, Deutschland |
Quellen |