Biosphärenreservat Spessart: Projekt scheitert an Kernzonen-Mangel!

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Landrat Legler äußert Bedenken zur Biosphärenreservats-Ausweisung im Spessart. Kernzonenflächen fehlen; Projekt steht vor dem Aus.

Landrat Legler äußert Bedenken zur Biosphärenreservats-Ausweisung im Spessart. Kernzonenflächen fehlen; Projekt steht vor dem Aus.
Landrat Legler äußert Bedenken zur Biosphärenreservats-Ausweisung im Spessart. Kernzonenflächen fehlen; Projekt steht vor dem Aus.

Biosphärenreservat Spessart: Projekt scheitert an Kernzonen-Mangel!

Die Pläne zur Ausweisung eines Biosphärenreservats im Spessart sind alles andere als gesichert. Am 10. Juli 2025 haben Landrat Alexander Legler (CSU) und Landrätin Sabine Sitter (CSU) klar Stellung bezogen und erhebliche Zweifel an der Realisierbarkeit des Projekts geäußert. Legler erklärte, dass es an Flächen für die erforderliche Kernzone fehle, ein entscheidendes Kriterium für die Anerkennung durch die UNESCO. Sitter bestätigte diese Bedenken und ergänzte, dass nicht genügend Staats- und Kommunalwald zur Verfügung stehe, um die notwendigen Voraussetzungen zu erfüllen. Damit steht das Projekt auf der Kippe, wie die Main-Post berichtet.

In den vergangenen vier Jahren wurde intensiv an den Plänen für das Biosphärenreservat gearbeitet. Ziel war es, die alten Eichen- und Buchenwälder zu schützen und gleichzeitig die lokale Wirtschaft sowie das gesellschaftliche Leben zu fördern. Zu den Hauptakteuren gehörten neben Legler auch Jens Marco Scherf (Grüne) aus dem Landkreis Miltenberg und Aschaffenburgs Oberbürgermeister Jürgen Herzing (SPD). Trotz der Unterstützung durch Experten, darunter der verstorbene Biologe Hansjörg Küster, scheinen die Voraussetzungen für das Projekt nun nicht mehr gegeben zu sein. Legler wies darauf hin, dass es an den formalen Anforderungen mangelt, besonders in Bezug auf die Ausweisung der Kernzone. Für ein Biosphärenreservat sind mindestens 5000 Hektar Kernzone erforderlich, doch der Freistaat könnte nur etwa 1000 Hektar anbieten, was die Pläne als nicht realisierbar erscheinen lässt, so die Süddeutsche Zeitung.

Komplexe politische Situation

Das Projekt fand bis dato Unterstützung durch 55 von 76 Spessart-Kommunen, was 73% der Stimmen entspricht und 89% der Bevölkerung repräsentiert. Dennoch gibt es immer wieder kritische Stimmen aus den Reihen der CSU, die sich nach der Absage des Projekts lauthals zu Wort melden. Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) begrüßte die Entscheidung und sprach von einer Fehlentwicklung. Auch Umweltminister Thorsten Glauber, der zuvor Unterstützung signalisiert hatte, respektiere die neueste Entscheidung der Region. Die politischen Hintergründe sind nicht zu unterschätzen: Kritiker vermuten, dass die Absage mit der bevorstehenden Kommunalwahl 2026 zusammenhängt.

Die Stornierung des Biosphärenprojekts lässt insbesondere die Anhänger des Naturschutzes ratlos zurück. Ein weiteres Hin und Her könnte die ohnehin leidenschaftlich geführte Debatte um die Entwicklung und den Schutz der regionalen Natur weiter anheizen. Die Zukunft des Spessarts bleibt ungewiss, und es bleibt abzuwarten, wie die Beteiligten in den kommenden Wochen und Monaten auf die Entscheidung reagieren werden.