Bürger kämpfen um Sichtschutz: Bedenken zu Solarpark in Neuenmarkt

Bedenken zum geplanten Solarpark Neuenmarkt in Kulmbach: Infos zur Planung, Bürgerbeteiligung und Umweltaspekten.
Bedenken zum geplanten Solarpark Neuenmarkt in Kulmbach: Infos zur Planung, Bürgerbeteiligung und Umweltaspekten. (Symbolbild/MW)

Bürger kämpfen um Sichtschutz: Bedenken zu Solarpark in Neuenmarkt

Neuenmarkt, Deutschland - Im Landkreis Kulmbach rührt sich einiges in Sachen erneuerbare Energien. Ein geplanter Solarpark in Neuenmarkt sorgt jedoch für geteilte Meinungen unter den Bürgerinnen und Bürgern. Die renommierte Firma Münch, die als Vorreiter in der Photovoltaik in Deutschland gilt, plant ein Projekt mit einer Kapazität von 43 Megawatt. Bei einer Informationsveranstaltung im Gemeindesaal Neuenmarkt, an der etwa 140 interessierte Einwohner teilnehmen konnten, stellte Projektleiter Sertan Pollat die aktuellen Pläne vor und ging auf die Rückmeldungen der Bevölkerung ein. Während das Engagement für erneuerbare Energien hoch ist, gibt es auch nicht unerhebliche Bedenken, die von der Neuenmarkter Gemeinschaft formuliert wurden. Diese unterstützt zwar den Ausbau von Freiflächen-PV-Anlagen, äußert jedoch gewichtige Einwände.

Vor allem die geplanten Flächen entlang der Austraße stoßen auf Gegenwind, da die dort vorgesehenen Solarmodule eine Höhe von fünf Metern erreichen sollen. Dies wird als unzumutbare Beeinträchtigung für die Anwohner angesehen. Um dieser Problematik entgegenzuwirken, gab es Vorschläge, die südliche Grenze des Planungsgebiets an die Nordseite des Gütleinbaches zu verlagern. Das würde nicht nur Sichtschutz durch Uferbewuchs schaffen, sondern auch eine naturnahe Trennung zwischen dem Solarpark und der Kulturlandschaft ermöglichen. Ein weiterer Vorschlag betrifft die Einbindung einer aufgelassenen Biogasanlage als Ausgleich für mögliche Flächenverluste. Zudem soll der Baustellenverkehr nicht über die Austraße, sondern über einen Wirtschaftsweg zur Kompostieranlage abgewickelt werden, um die Anwohner zu entlasten.

Umweltschutz und Nachhaltigkeit im Fokus

Ein zentrales Anliegen der Initiatoren ist die Berücksichtigung der Umweltbelange. Die Neuenmarkter Gemeinschaft fordert explizit, dass das Entwässerungsgutachten die Sickerfähigkeit des Bodens berücksichtigt, um die Grundwasserneubildung zu gewährleisten. Dies ist besonders wichtig, da das geplante Sondergebiet etwa 52 Hektar umfasst, das bisher landwirtschaftlich genutzt wurde. Im Norden grenzt das Gebiet an ein FFH-Gebiet, während der Süden an ein schützenswertes Biotop stößt – Bereiche, die einen hohen Wert für Naherholung und Wohnqualität besitzen.

Besondere Aufmerksamkeit wird auch auf die Ausbildung und Ausrüstung der örtlichen Feuerwehren gelegt, um im Brandfall bei PV-Anlagen gewappnet zu sein. Diese Kosten sollen vom Betreiber getragen werden, was in der Community diskutiert wird. Des Weiteren sind die Bürger stark an einer transparenten Kommunikation interessiert, da in den Unterlagen widersprüchliche Aussagen festgestellt wurden, die dringend geklärt werden müssen.

Photovoltaik in Deutschland auf dem Vormarsch

Laut dem Umweltbundesamt stellt die Photovoltaik-Freiflächenanlage (PV-FFA) eine wichtige Komponente im deutschen Energiemix dar. Der Flächenbedarf ist in den letzten Jahrzehnten erheblich gesunken, sodass mittlerweile etwa ein Hektar Fläche pro Megawatt installierter Leistung benötigt wird. Bei einer angenommenen Verteilung des Photovoltaikausbaus sieht das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) 2023 das Ziel vor, in den kommenden Jahren bis zu 215 GW Photovoltaik-Kapazität zu installieren.

Allerdings soll der Ausbau unter Berücksichtigung ökologisch wertvoller Flächen geschehen. Die Befürworter der Neuenmarkter Gemeinschaft möchten, dass möglichst viel Potenzial auf bereits versiegelten oder weniger wertvollen Flächen genutzt wird.

Die Diskussion um den Solarpark in Neuenmarkt bleibt spannend. Die Balance zwischen der Energiewende und den Interessen der Anwohner wird noch viele Gespräche und Überlegungen erfordern. Das Ziel, erneuerbare Energien auszubauen, ist unbestritten, jedoch müssen dabei auch die Sorgen der Menschen gehört und ernst genommen werden.

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OrtNeuenmarkt, Deutschland
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