Zukunftsweisendes Pilotprojekt: Ingolstadt baut das Haus ohne Heizung

Zukunftsweisendes Pilotprojekt: Ingolstadt baut das Haus ohne Heizung
In Ingolstadt zeichnet sich ein zukunftsweisendes Bauprojekt ab, das nicht nur bautechnisch, sondern auch ökologisch neue Wege geht. Die Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft (GWG) Ingolstadt errichtet derzeit 15 Wohnungen im Stadtteil Friedrichshofen, deren Gestaltung viele Fragen aufwirft und gleichsam erstaunt.
Das Gebäude, das fast fertig ist, präsentiert sich in einem auffälligen Design: Grün lasiertes Fichtenholz kleidet die Fassade. Die Fenster wurden dabei so konzipiert, dass sie tief in den Laibungen sitzen — das macht sich vor allem im Sommer bemerkbar, wenn die Sonne außen vor gelassen wird, während sie im Winter das Innere erwärmt. Ein ansprechendes Konzept, das sich den natürlichen Gegebenheiten anpasst und nicht nur über den ästhetischen Eindruck, sondern auch über die Effizienz einen guten Eindruck hinterlässt, wie die Süddeutsche berichtet.
Ein innovativer Ansatz in der Bauweise
Das Projekt ist eines von 19 Pilotvorhaben in Bayern, die unter dem Gebäudetyp-e zusammengefasst werden. Dies bedeutet, dass alte Bauweisen und moderne Techniken kombiniert werden, um eine normale Wohnqualität zu gewährleisten und gleichzeitig Baukosten und Bürokratie zu reduzieren. Bauminister Christian Bernreiter bezeichnet das Vorhaben als „zukunftsweisend“.
Besonders auffällig ist der Verzicht auf zentrale Heizungs- und Lüftungsanlagen. Stattdessen soll die Innentemperatur zwischen 22 und 26 Grad Celsius liegen, ohne zusätzliche Heiz- oder Kühlsysteme. Ein ausgeklügeltes Konzept, das auf dicke Wände aus Wärmedämmziegeln setzt, wird durch Sensoren ergänzt, die Temperatur, Feuchtigkeit und CO₂-Gehalt messen sowie die Fensteröffnung steuern. Auch die elektrische Flächenheizung existiert lediglich als Notfalllösung, die im Fußboden integriert ist.
Finanziell gesehen investiert der Freistaat Bayern insgesamt 5,8 Millionen Euro aus der Wohnraumförderung in dieses Projekt. Außerdem gibt es einen Zuschuss von 255.700 Euro für nachhaltige Bauweisen, wobei eine Bindungsdauer von 55 Jahren für bezahlbaren Wohnraum festgelegt wurde. Die erwarteten Baukosten liegen bei rund 6,5 Millionen Euro, mit einer angepeilten Kostenunterschreitung von etwa 10%. Die Staatskanzlei Bayern hebt hervor, dass die Entwicklung zu einem mobiler und ressourcenschonenderen Ansatz in der Städteplanung beitragen könnte.
Ein Blick in die Zukunft
Die Fertigstellung des „Hauses fast ohne Heizung“ ist für den Herbst 2025 eingeplant, und die ersten Mieter könnten bereits bis Ende des Jahres einziehen. Damit wird nicht nur in Ingolstadt ein neuer Maßstab in der Wohnraumgestaltung gesetzt. Die geleisteten Arbeiten werden unterstützend von Professorin Elisabeth Endres von der TU Braunschweig begleitet, die das Projekt wissenschaftlich begleitet. Erste Erkenntnisse zu den Pilotprojekten sind bereits auf der Homepage www.gebaeudetyp-e.bayern.de veröffentlicht worden.
Ob dieses Projekt als Blaupause für zukünftige Bauvorhaben dienen kann, bleibt abzuwarten. Fest steht, dass hier frischer Wind in die bayerische Immobilienlandschaft weht. Wenn alles nach Plan verläuft, könnte dieses Modell bald Nachahmer finden und den Weg für ein nachhaltigeres Bauen ebnen — ganz im Sinne einer lebenswerten Zukunft.