Weitere Vorstellungen von 4471 Tage : Einblicke in Ingolstadts dunkle Geschichte

Ingolstadt bietet zusätzliche Vorführungen der Dokumentation „4471 Tage“ über die NS-Zeit. Termine: 13., 21. und 24. Juni in der VHS.
Ingolstadt bietet zusätzliche Vorführungen der Dokumentation „4471 Tage“ über die NS-Zeit. Termine: 13., 21. und 24. Juni in der VHS. (Symbolbild/MW)

Weitere Vorstellungen von 4471 Tage : Einblicke in Ingolstadts dunkle Geschichte

Ingolstadt, Deutschland - In Ingolstadt regt sich derzeit die große Nachfrage nach der Dokumentation „4471 Tage – Ingolstadt im Dritten Reich“ des Regisseurs Florian Schiekofer. Die aufschlussreiche Produktion beleuchtet eine düstere Epoche der deutschen Geschichte und zieht das Interesse der Bevölkerung an. Aufgrund dieses Interesses bietet die Volkshochschule an der Hallstraße 5 zusätzliche Vorführungen an. Am Freitag, den 13. Juni, um 18 Uhr sowie am Samstag, den 21. Juni, um 10 Uhr und am Dienstag, den 24. Juni, um 18 Uhr können Kino- und Geschichtsinteressierte die rund 140-minütige Dokumentation erleben, die auch Pausen enthält. Die Karten sind für 12 Euro sowohl online als auch an der Abendkasse erhältlich.

Bei der Premiere im April im Union-Kino erhielt Schiekofer großen Applaus, was die Relevanz des Films unterstreicht. Diese Dokumentation thematisiert nicht nur die Machtergreifung der Nationalsozialisten und den Weg in den Krieg, sondern auch die Militarisierung der Gesellschaft und die leidvolle Geschichte der Zwangsarbeiter. Besonders hervorzuheben sind die Berichte von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen aus Ingolstadt, die die Geschichte lebendig werden lassen.

Ein dramatisches Kapitel der Geschichte

Ein zentraler Bestandteil der Dokumentation ist die systematische Ermordung der Sinti und Roma sowie die Euthanasie, die Menschen mit körperlichen und geistigen Behinderungen betraf. Die Nationalsozialisten betrachteten diese Gruppen als ‚lebensunwert‘ und töteten zehntausende von ihnen, um, wie sie behaupteten, ‚gutes Erbmaterial‘ zu fördern. Dieser brutale Ansatz wurde durch den Sozialdarwinismus geprägt, der im Nationalsozialismus stark zum Tragen kam. Laut der Bundeszentrale für politische Bildung wurde allein zwischen 1939 und 1945 ca. 200.000 Menschen aus psychiatrischen Einrichtungen ermordet, nicht zu vergessen die weiteren 100.000, die in annexionierten Gebieten das Leben ließen.

Adolf Hitler erließ bereits 1939 einen geheimen Euthanasiebefehl, der schließlich zur Organisierung der sogenannten ‚Aktion T4‘ führte, bei der in speziellen Einrichtungen Menschen mit Behinderungen und Erkrankungen systematisch getötet wurden. Die Morde geschahen oft durch Vergasung oder unzureichende Ernährung, wobei Familien der Opfer über die wahren Umstände im Unklaren gelassen wurden. Über 120.000 Menschen mussten in Deutschland für diese grausamen Ideologien leiden. Die Archivdaten des Bundesarchivs zeigen, dass über 70.000 Menschen in zentralen Einrichtungen bis zum August 1941 vergast wurden, wobei die Ärzte in den jeweiligen Einrichtungen weiterhin über Leben und Tod entschieden.

Die nächsten Schritte in der Erinnerungskultur

Die zusätzlichen Vorführungen des Films in Ingolstadt bieten nicht nur einen emotionalen Rückblick auf diese grausame Zeit, sondern fordern auch dazu auf, sich mit der eigenen Geschichte auseinanderzusetzen. Am Donnerstag, den 14. August, wird es zudem eine weitere Vorführung im Rahmen des Kino-Open-Airs im Turm Baur geben, für die der Eintritt 15 Euro beträgt.

Bei all den schrecklichen Taten während der NS-Zeit ist es wichtig, dass wir als Gesellschaft nicht vergessen und aus dieser Vergangenheit lernen. Die Dokumentation „4471 Tage – Ingolstadt im Dritten Reich“ wird sicherlich dazu beitragen, das Bewusstsein für diese dunkle Ära zu schärfen und die Stimmen derer hörbar zu machen, die in dieser Zeit gelitten haben.

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OrtIngolstadt, Deutschland
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