Kühltürme in Gundremmingen gesprengt: Ein Abschied mit Symbolkraft!
Am 25. Oktober 2025 wurden die Kühltürme des stillgelegten AKW Gundremmingen sprengt. Die Symbolkraft des Ereignisses spiegelt den Kernenergieausstieg wider. Pfarrer Bienk betont die unterschiedlichen Reaktionen vor Ort.

Kühltürme in Gundremmingen gesprengt: Ein Abschied mit Symbolkraft!
Am 26. Oktober 2025 fand in Gundremmingen ein bemerkenswertes Ereignis statt: Die Kühltürme des ehemaligen Atomkraftwerks wurden mit viel Hallo gesprengt. Genau um 12:00 Uhr fiel der Countdown, und unter der Leitung der erfahrenen Sprengingenieurin Ulrike Matthes brachten Sprengkapseln die über 160 Meter hohen Türme zu Fall. Die Sprengung war nicht nur ein technisches Spektakel, sondern auch ein Symbol für den weitreichenden Wandel, den die Region durch den Ausstieg aus der Kernenergie erlebt. Rund 50 % der Kühlturmstützen wurden gesprengt, und mittels Sprengschutzmatten und Wasser wurde darauf geachtet, die Staub- und Trümmerentwicklung zu minimieren. Sicherheitsbereiche wurden rigoros abgesperrt, um den reibungslosen Ablauf zu gewährleisten, wobei auch eine Flugbeschränkung von 1,5 Kilometern um das Kraftwerk verhängt wurde. BR informiert, dass sogar bei einer früheren Sprengung in Grafenrheinfeld bereits massig Schaulustige aufgetaucht sind. Nun bleibt abzuwarten, wie viele sich das Geschehen diesmal nicht entgehen lassen wollten.
Die Sprengung der Kühltürme hat jedoch nicht nur noch technischer Natur. Pfarrer Frank Bienk, der seit Ende 2020 die Kirchengemeinde Günzburg leitet, äußert sich zur emotionalen Belastung in der Gemeinde. Viele Beschäftigte waren über Jahre im Kernkraftwerk tätig, was den Abschied besonders schmerzhaft macht. “Wir müssen verschiedene Sichtweisen auf die Kernenergie aushalten”, betont Bienk und fordert dazu auf, gesellschaftliche Konflikte offen zu diskutieren. In einer Zeit, in der einige Bürger erleichtert sind, dass der Rückkehr zur Kernenergie ein Riegel vorgeschoben wurde, gibt es andernorts auch Bedenken: Gundremmingen bleibt noch lange Zeit ein Zwischenlager für radioaktive Abfälle, und die Frage der Endlagerung bleibt vorerst offen. Hier wird die Verantwortung an die Bevölkerung vor Ort weitergereicht. Evangelisch.de setzt die sprengmeisterlichen Ereignisse in den Kontext eines Umbruchs in der Gesellschaft.
Ein neues Kapitel für Gundremmingen
Der Rückbau des Kernkraftwerks Gundremmingen, einer der größten Atomstandorte in Deutschland seit seiner Inbetriebnahme im Jahr 1966, läuft seit der Stilllegung Ende 2021 auf Hochtouren. Bereits 4.600 Tonnen Material, darunter Turbinen und Speisewasserbehälter, sind abgebaut worden. Die Betreiber, wie das Bundeswirtschaftsministerium erklärt, sind gemäß dem Atomgesetz verpflichtet, die Kosten für Stilllegung und Rückbau zu tragen, was durch den Fonds zur Finanzierung der kerntechnischen Entsorgung unterstützt wird. Bundeswirtschaftsministerium informiert darüber, dass die finanziellen Rückstellungen der Energieversorgungsunternehmen insgesamt 38,3 Milliarden Euro betragen.
Mit der Sprengung wird ein echter Einschnitt markiert, doch was wird aus Gundremmingen? Das Dorf, das in den vergangenen Jahrzehnten eine Entwicklung durch den Zuzug von Fachkräften durch das Kraftwerk erlebt hat, steht vor der Herausforderung, neue Perspektiven zu entwickeln. Erste Ideen zur künftigen Nutzung des Standorts sind bereits in der Diskussion. Pfarrer Bienk weist darauf hin, dass es wichtig ist, gemeinsam die Zukunft zu gestalten und sich den neuen Gegebenheiten anzupassen.
So blickt Gundremmingen nicht nur auf eine schmerzliche Vergangenheit zurück, sondern hat die Möglichkeit, aus den Ruinen des alten Atomkraftwerks etwas Neues und Zukunftsfähiges entstehen zu lassen. Ein echtes Gemeinschaftswerk, in dem sowohl alteingesessene Bewohner als auch neue Ideen eine Rolle spielen können. Bleiben wir gespannt, wie die nächsten Schritte in dieser bewegten Geschichte aussehen werden.