Klinikum Fürstenfeldbruck in Finanznot: Warnung vor Schließungen!
Die Klinik Fürstenfeldbruck kämpft mit Defiziten und fordert gesetzliche Reformen zur Sicherstellung der Gesundheitsversorgung.

Klinikum Fürstenfeldbruck in Finanznot: Warnung vor Schließungen!
Die Situation der Kliniken in Deutschland ist seit langer Zeit angespannt und wird zunehmend kritischer. Im Landkreis Starnberg haben sich Landrat Stefan Frey und Thomas Karmasin, Präsident des bayerischen Landkreistags, klar zu den Herausforderungen geäußert. Süddeutsche Zeitung zitiert Frey, der die aktuellen Gesundheitspolitiken der Bundesregierung als unzureichend kritisiert. Die Defizite im Klinikum Fürstenfeldbruck, einem kommunalen Akutkrankenhaus mit 380 Betten, sind alarmierend: Im Jahr 2023 lagen sie bei 1,2 Millionen Euro, 2024 bereits bei 4,7 Millionen Euro, und 2025 wird ein Defizit von etwa 4 Millionen Euro erwartet.
Eine aktuelle Analyse zeigt, dass laut dem bayerischen Krankenhaustrend rund 80% der Kliniken im vergangenen Jahr rote Zahlen geschrieben haben, und für 2025 wird eine Steigerung auf 85% prognostiziert. Hauptverantwortlich für diese missliche Lage sind die stetig steigenden Betriebskosten und die mangelnden Möglichkeiten zur Refinanzierung der Dienstleistungen. Klinikchef Alfons Groitl spricht von fehlender Planungssicherheit und der Abhängigkeit von politischen Entscheidungen, was die Klinik vor große Herausforderungen stellt.
Kostenexplosion und Unsicherheiten
Eine spezifische Sorge für das Klinikum Fürstenfeldbruck ist die drastisch gestiegene Kostenbelastung: Allein die Ausgaben für Strom und Gas sind um 250.000 Euro jährlich gestiegen, ohne dass es einen erhöhten Verbrauch gegeben hätte. Ab November dürfen Krankenhäuser zwar einen Aufschlag von 3,25% auf Patientenleistungen verlangen, eine darauf folgende Streichung der Meistbegünstigungsklausel für 2026 wird jedoch einen Teil dieses Aufschlags wieder aufzehren. Diese Regelung führt dazu, dass dem Klinikum 1,7 Millionen Euro fehlen.
Die Deutsche Krankenhausgesellschaft warnt zudem vor einem ernsten Anstieg der Insolvenzen und Schließungen von Kliniken, da viele Häuser die finanziellen Anforderungen nicht erfüllen können. Der Landkreis Fürstenfeldbruck hat bisher 2,5 Millionen Euro jährlich zur Unterstützung bereitgestellt, doch das reicht nicht aus, um die finanziellen Löcher zu stopfen. Die geplante Geriatrie-Abteilung im Klinikum und die Antragstellung für 28 Leistungsgruppen sollen helfen, die Leistungspalette zu erweitern, jedoch bleibt die Notfallversorgung bei zeitkritischen Erkrankungen ein drängendes Problem.
Die größere Krise der Krankenhauslandschaft
Die Notlage der Krankenhäuser in Deutschland ist kein Einzelfall. Wie ZDF berichtet, ist die Lage vieler Krankenhäuser seit Jahren alarmierend, was schließlich auch beim Bund mit Milliardenzuschüssen ausgeglichen werden musste. Vielerorts gibt es zu wenige Investitionen in Kliniken, Gebäude und Medizintechnik. Der Bundesrat hatte im November 2024 der Klinikreform zugestimmt, doch die Bedenken hinsichtlich der Umsetzung blieben. Ein Drittel der Klinikbetten bleibt ungenutzt und führt zu hohen finanziellen Verlusten. Es wird zunehmend zu Protesten auf dem Land kommen, da die Bevölkerung um die Krankenhausversorgung fürchtet.
Notwendige Reformen und Visionen
Es wird dringend empfohlen, die Planung neuer Projekte in den Kliniken in umfassende strategische Überlegungen einzubetten. Deloitte hebt hervor, dass Strukturanalysen für eine erfolgreiche Projektplanung unerlässlich sind, um die künftigen Versorgungsbedarfe abzuleiten und die regionale Versorgung zu gestalten. Insbesondere kleinere Kliniken müssen ihre Leistungsgruppen und Kooperationen überprüfen, um im Segment der Patientenversorgung auch unter finanziellen Vorzeichen konkurrenzfähig zu bleiben.
Fusionen und Partnerschaften werden immer mehr zur Regel, um besser den finanziellen Herausforderungen der Gesundheitsversorgung zu begegnen. Es bleibt zu hoffen, dass die geplanten Reformen diese sensiblen Themen aufgreifen und die Gegebenheiten in der Krankenhauslandschaft in Deutschland nachhaltig verbessern können. Denn eines ist klar: Die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung darf nicht auf der Strecke bleiben.