Biodrom-Desaster: Fürstenfeldbruck verliert Hightech-Krebsprojekt!

Biodrom-Desaster: Fürstenfeldbruck verliert Hightech-Krebsprojekt!
In Fürstenfeldbruck läuft das bedeutende Projekt „Biodrom“ für die Krebstherapie auf der Zielgeraden – jedoch nicht im Sinne der Planer. Die Projektentwicklungsgesellschaft hat entschieden, ihre Vorhaben nach sechs Jahren intensiver Arbeit einzustellen. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, wird das geplante Zentrum zur Produktion von Ausgangsstoffen für die Krebstherapie nicht wie zugesagt in Fürstenfeldbruck realisiert. Stattdessen sollen die Anlagen nun in Norwegen, der Türkei und Japan gebaut werden.
Das Projekt, das eine Fläche von 14,5 Hektar auf dem ehemaligen Fliegerhorst vorsah, sollte ein einzigartiges Forschungs- und Entwicklungszentrum für neue medizinische Ansätze bieten. Im Fokus standen dabei nicht nur die Krebstherapie, sondern auch Herz-Kreislauferkrankungen und Alzheimer. Die Planer hatten die Vision, ein Zentrum zu schaffen, das Forschung, Lehre und medizinische Versorgung unter einem Dach vereint, sowie innovative Disziplinen wie die Theranostik integrieren sollte, eine Kombination aus Diagnostik und Therapie. Der Standort galt aufgrund seiner Nähe zu bedeutenden Universitäten und biotechnologischen Clustern als ideal. Die Landkreis Fürstenfeldbruck hatte große Hoffnungen in die Ansiedlung gesetzt.
Hürden und Herausforderungen
Doch die Rückschläge entsprangen aus mehreren Herausforderungen. Karl-Heinz Jansen, Geschäftsführer der European Radiopharmacy Technologies (ERT), erklärt, dass die Anforderungen der Gemeinden Fürstenfeldbruck und Maisach, eine Garantie für eine Bebauung von fünf Hektar zu geben, die Pläne erheblich erschwert haben. ERT benötigte lediglich einen Hektar für das Projekt. Zudem gab es Widerstand von Naturschutzverbänden und Unklarheiten bezüglich der Finanzierung sowie der Umweltschutzauflagen. Ein weiteres Problem ist der noch ungewisse Verkaufspreis des Grundstücks durch die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima).
Die Unsicherheit über die Räumung des Fliegerhorsts durch die Bundeswehr, deren Abzug für 2030 angesetzt ist, trug ebenfalls zur Entscheidung bei. Bürgermeister Hans Seidl und Christian Götz zeigten sich enttäuscht, bekräftigten jedoch, dass der Bedarf an einem Technologie-Campus zwischen Augsburg und München weiterhin gegeben sei. Der Planungszweckverband möchte nun einen neuen Konzeptionierungsansatz für das Gelände entwickeln.
Zukunft der Krebstherapie
Die Rückschläge im Projekt stehen vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen in der Krebsforschung. Trotz großer Fortschritte in der Diagnostik und Therapie bleibt Krebs eine der führenden Todesursachen weltweit. Deshalb ist ein intensiver Fokus auf neue Therapieansätze notwendig. Wie auf Klinik Insider berichtet, ist die Integration psychosozialer Aspekte in die Behandlung essentiell, um die Lebensqualität der Patienten zu verbessern. Innovative Ansätze wie die Immuntherapie bieten jedoch Hoffnung und könnten das Behandlungsspektrum revolutionieren.
Zusammengefasst bleibt die Region trotz der Enttäuschung über das „Biodrom“-Projekt im Herzen der Forschung und Innovation. Die Forderung nach einem Technologie-Campus und die Gespräche mit relevanten Institutionen sind ein Zeichen, dass die Ambitionen im Gesundheitsbereich nicht aufgegeben sind. Die Herausforderungen sind groß, doch die Ziele sind klar: Eine bessere Zukunft für die medizinische Forschung in Bayern steht weiterhin auf der Agenda.