Ebersberger Schule: Streit um Wintrichs umstrittene Geschichte entfacht!

Ebersberger Schule: Streit um Wintrichs umstrittene Geschichte entfacht!
Ebersberg, Deutschland - In Ebersberg steht die Josef-Wintrich-Realschule vor einer wichtigen Entscheidung: Bleibt der Name bestehen oder wird umbenannt? Dieser spannende Diskurs wird am 1. Juli im Ausschuss des Ebersberger Kreistags erörtert. Der Antrag zur Umbenennung wurde von AfD-Kreisrat Manfred Schmidt eingereicht, der Wintrich als „Regime-Stabilisator und karrierebewussten Opportunisten“ beschreibt. Schmidt schlägt vor, die Schule nach Korbinian Aigner zu benennen, einem bekannten Gegner des Nationalsozialismus.
Die Diskussion um Wintrich, der am 15. Februar 1891 in München geboren wurde und am 19. Oktober 1958 in Ebersberg verstarb, hat durch neue Forschungsergebnisse an Fahrt gewonnen. Historikerin Eva Balz untersucht Wintrichs Rolle während des Nationalsozialismus und stellt fest, dass seine Position nicht klar zugeordnet werden kann; habe er als Richter in Ebersberg und Berichterstatter für den Sicherheitsdienst der SS agiert. Zudem war er auch Vormundschaftsrichter bei der umstrittenen Einrichtung „Lebensborn“, die im NS-Regime eine bedeutende Rolle spielte.
Vielfältige Meinungen zur Umbenennung
Die Ansichten über Wintrich sind geteilt. Christoph Schwarz vom Verein „Geraubte Kinder – vergessene Opfer“ lehnt die Unterstützung der AfD klar ab und bezeichnet sie als „rassistische und rechtsextreme Partei“. Gleichzeitig zeigt der Kreisarchivar Bernhard Schäfer keine Notwendigkeit, Wintrichs Rolle neu zu bewerten. Dies steht im Gegensatz zu dem klaren Wunsch von Manfred Schmidt, die Umbenennung nicht abzuwarten, bis weitere Forschungsergebnisse vorliegen.
Schulleiter Markus Schmidl hat der Debatte gegenüber eine offene Haltung signalisiert und könnte eine Namensänderung in Betracht ziehen, falls neue, wichtige Informationen ans Licht kommen. Das Thema hat die Ebersberger Grünen auch beschäftigt; allerdings wurde ihr Antrag zur Diskussion über Wintrichs Rolle letztlich zurückgezogen. Schmidt hatte zuvor Vorschläge für alternative Namensgeber wie Erwin Rommel und die Geschwister Scholl gemacht, was die Vielfalt der historischen Betrachtungen zum Thema unterstreicht.
Ein Blick in die Geschichte
Josef Wintrich war nicht nur Jurist, sondern auch ein Mann mit einer komplexen Geschichte. Ab 1933 trat er in den Bund Nationalsozialistischer Deutscher Juristen ein und begleitete die NS-Gesetze aktiv. Mit seiner Ernennung zum Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts 1954 bis zu seinem Tod brachte er sich in die deutsche Rechtsprechung ein. Eine der bedeutendsten Entscheidungen seiner Amtszeit war das KPD-Verbot vom 17. August 1956, ein entscheidender Moment in der Nachkriegsgeschichte Deutschlands.
Die Berichterstattung über das Verfahren zur Namensänderung wird sicherlich weiterhin im Fokus stehen, da sie nicht nur die Schule, sondern auch die Ebersberger Gemeinde und deren Umgang mit der nationalsozialistischen Vergangenheit betrifft. Während die Debatte entbrennt, bleibt abzuwarten, in welche Richtung sich die Entscheidungen entwickeln. Wie es aussieht, wird dieses Thema die Gemüter noch lange beschäftigen.
Süddeutsche.de berichtet, dass …
Wikipedia informiert über Wintrichs Leben, seine Karriere und seine Rolle im Nationalsozialismus.
Germanhistorydocs.org gibt Einblicke in die gesetzgeberischen Änderungen während der NS-Zeit.
Details | |
---|---|
Ort | Ebersberg, Deutschland |
Quellen |