Intendanz des Coburger Landestheaters: Neues Verfahren gefordert!

Coburg diskutiert die Ausschreibung der Intendanz des Landestheaters. Der Stadtrat empfiehlt Transparenz und Diskretion.
Coburg diskutiert die Ausschreibung der Intendanz des Landestheaters. Der Stadtrat empfiehlt Transparenz und Diskretion. (Symbolbild/MW)

Intendanz des Coburger Landestheaters: Neues Verfahren gefordert!

Coburg, Deutschland - Das Coburger Landestheater steht vor einem bedeutenden Umbruch. Der Stadtrat hat eine Empfehlung an den Theaterausschuss gegeben, die Intendanz des Theaters künftig wieder auszuschreiben. Dies berichtet np-coburg.de. Im Rahmen der Sitzung wurde zudem deutlich, dass sowohl die Stadt als auch der Freistaat Bayern Verantwortung für das Coburger Landestheater tragen. Die genauen Modalitäten der Intendantenwahl sind jedoch nicht einfach, da sie die Balance zwischen Diskretion für die Kandidaten und Transparenz gegenüber der Öffentlichkeit und Theaterbelegschaft erfordert.

Im letzten Jahr hat der Deutsche Bühnenverein ein neues Modell für die Intendanzfindung vorgestellt, das verspricht, sowohl Diskretion als auch Transparenz zu gewährleisten. Eine Empfehlung des Kulturausschusses des Deutschen Städtetages unterstreicht die Wichtigkeit dieses Modells als hilfreiche Orientierung im Prozess der Intendantenwahl.

Fragen zur Intendantenvertragsverlängerung

Aktuell steht auch die Zukunft von Neil Barry Moss, dem amtierenden Intendanten, zur Debatte. Zwölf Mitglieder des Coburger Stadtrats haben eine fraktionsübergreifende Anfrage zur möglichen Vertragsverlängerung von Moss gestellt. Oberbürgermeister Dominik Sauerteig (SPD) hat daraufhin sieben Fragen zu diesem Thema beantwortet. Er stellte klar, dass im Theaterausschuss keine personalpolitischen Entscheidungen öffentlich getroffen werden. Dies könnte Zweifel an der Legitimität der Entscheidungen säen, so Sauerteig.fränkischer tag.

Die Antworten des Oberbürgermeisters wurden unterschiedlich aufgenommen, insbesondere von der CSU-Politikerin Antoinetta Bafas, die Unzufriedenheit äußerte und den Vorwurf zurückwies, man wolle Zweifel an der Legitimität der Beschlüsse streuen. Ihre Intention sei es, mehr Transparenz in die Prozesse zu bringen.

Herausforderungen bei der Intendantensystematik

Das Thema der Intendanz ist nicht nur lokal von Bedeutung, sondern wirft auch größere Fragen zum Theaterbetrieb im deutschsprachigen Raum auf. Wie nachtkritik.de berichtet, erlebte das Staatstheater Karlsruhe kürzlich eine demonstrative Auseinandersetzung, als über 300 Theatermitarbeiter gegen Missstände im Führungssystem protestierten.

In Deutschland, Österreich und der Schweiz könnten die internen Machtstrukturen in Theatern vergleichbar sein, doch existieren bedeutende Unterschiede in den politischen und kulturellen Kontexten. Gerade die Aufsichtsgremien spielen eine zentrale Rolle in der Kontrolle und dem Schutz vor Machtmissbrauch. Die Einführung von Standards zur sogenannten „Cultural Governance“, insbesondere in den Beneluxländern, könnte eines Tages auch auf Deutschland übergreifen.

In diesem Spannungsfeld wird die zukünftige Ausrichtung des Coburger Landestheaters entscheidend sein. Die anstehenden Entscheidungen könnten nicht nur die Richtung des Theaters beeinflussen, sondern auch über das kollektive Vertrauen in das gesamte System der Theaterleitung und -aufsicht in Deutschland Auskunft geben.

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OrtCoburg, Deutschland
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