Besucherströme nach My Son: Entdeckung der Cham-Brokatkunst!

Besucherströme nach My Son: Entdeckung der Cham-Brokatkunst!
My Son, Vietnam - Wer sich für die reichen kulturellen Traditionen Vietnams interessiert, sollte unbedingt My Son besuchen. Diese bedeutende archäologische Stätte, die 1999 von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt wurde, öffnet die Tore zu einer faszinierenden Welt der Cham-Kultur. Gelegen im Quang Nam Bezirk, etwa 70 km südwestlich von Da Nang, wird die Tempelanlage von bewaldeten Hügeln und malerischen Flusslandschaften umgeben. Das schafft nicht nur eine beeindruckende Atmosphäre, sondern spiegelt auch die harmonische Verbindung von Kultur und Natur wider, die die Cham-Kultur kennzeichnet. Die Tempel von My Son, die in verschiedene Epochen unterteilt sind, erzählen von einer Seefahrerkultur, die von etwa dem 2. bis ins 17. Jahrhundert bestand und bedeutende Handelsbeziehungen pflegte.
In My Son sind die verschiedenen Tempelgruppen von A bis K zu finden, die jeweils unterschiedliche architektonische Merkmale aufweisen. Besonders die Gruppe A wird als zentrales Heiligtum hervorgehoben. Leider wurden viele der Tempel während des Vietnamkriegs schwer beschädigt, was die Bemühungen zur Bewahrung dieser historischen Stätte umso wichtiger macht. Nguyen Cong Khiet, der Direktor des My Son Cultural Heritage Management Board, betont die Bedeutung der Erhaltung sowohl der physischen Architektur als auch der immateriellen Kulturwerte.
Traditionen der Cham zusammen bewahren
Besucher haben die Möglichkeit, nicht nur die beeindruckenden Ruinen zu bestaunen, sondern auch die lebendige Handwerkskunst der Cham zu erleben. Im My Son Museum, das erst seit Februar 2025 eröffnet ist, gibt es einen speziellen Erfahrungsraum für die traditionelle Cham-Brokatweberei. Hier stellen talentierte Brokatweberinnen wie Ngu Thi Thuong Uyen Schals, Tischdecken und andere Souvenirs her. Die Begeisterung der Touristen für die traditionellen Webtechniken ist spürbar, und die vielfältigen Muster der Cham-Brokat haben sich in über 30 Varianten entwickelt – von pflanzlichen über tierische bis hin zu objektbezogenen Designs.
Die Bedeutung dieser Kunst liegt nicht nur in der Ästhetik; auch kulturelle, soziale und religiöse Aspekte sind in den Mustern verankert. Das Handwerk trägt dazu bei, die traditionsreiche Cham-Kultur zu bewahren und an die nächsten Generationen weiterzugeben. Frau Quan Thi Thu Loi hebt hervor, wie wichtig es ist, das Wissen über diese einzigartigen Techniken an junge Menschen und Studierende weiterzugeben. So wird die Identität der Cham-Leute lebendig gehalten – und das ist besonders wertvoll in Zeiten, in denen traditionelle Handwerkskünste bedroht sind.
Kunst und Handwerk im Einklang
Doch nicht nur die Weberkunst steht im Fokus. Die Cham sind auch für ihre beeindruckende Töpferei bekannt, die 2022 auf die Liste des immateriellen Kulturerbes gesetzt wurde. Die Töpferwaren, die von Frauen mit viel Hingabe und Kreativität hergestellt werden, reichen von einfachen Haushaltsgegenständen bis hin zu kunstvollen Objekten und religiösen Stücken. Das Besondere: Die Töpferei erfolgt ohne Drehscheibe, was den Frauen ermöglicht, ihre Kreativität auf ganz eigene Weise auszuleben. Die verwendeten Materialien werden direkt aus der Umgebung gesammelt, was zusätzlich zur Authentizität der Produkte beiträgt.
Allerdings ist auch diese Kunstform gefährdet – ausgelöst durch Urbanisierung und ein nachlassendes Interesse bei der jüngeren Generation. Diese Herausforderungen sind besonders bedenklich, da das Handwerk nicht nur zur Verbesserung des Familieneinkommens beiträgt, sondern auch einen entscheidenden Teil der kulturellen Identität der Cham darstellt.
Insgesamt bietet My Son nicht nur einen tiefen Einblick in die Geschichte und Architektur der Cham-Kultur, sondern auch in die lebendigen Traditionen, die nach wie vor im Herzen der Vietnamesen verwurzelt sind. Ein Besuch in dieser faszinierenden Region ist daher ein Muss für alle, die Geschichte, Kunst und Kultur zu schätzen wissen.
Weitere Informationen über My Son und die Cham-Kultur finden Sie bei Vietnam.vn, Peter Jurgilewitsch und UNESCO.
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Ort | My Son, Vietnam |
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