Mountainbiken in Bad Tölz: Streit um Wege eskaliert nach gescheitertem Projekt

Konflikte zwischen Wanderern und Mountainbikern in Bad Tölz-Wolfratshausen: Erforderliche Lösungen und gescheitertes Trail-Projekt.
Konflikte zwischen Wanderern und Mountainbikern in Bad Tölz-Wolfratshausen: Erforderliche Lösungen und gescheitertes Trail-Projekt. (Symbolbild/MW)

Mountainbiken in Bad Tölz: Streit um Wege eskaliert nach gescheitertem Projekt

Bad Tölz-Wolfratshausen, Deutschland - Im malerischen Isarwinkel südlich von Bad Tölz hat sich ein Konflikt zwischen Bergwanderern und Mountainbikern verschärft. Das wunderschöne Gebiet zieht nach der Pandemie immer mehr Erholungssuchende an – eine Entwicklung, die jedoch zu Spannungen führt. Dies wurde besonders bei der Diskussion um das gescheiterte Modellprojekt „Bergsport Mountainbike – nachhaltig in die Zukunft“ deutlich. Laut Süddeutscher Zeitung konnte nach sechs Jahren intensiver Verhandlungen keine Einigung auf ein eigenes Wegenetz für Mountainbiker erzielt werden. Die Vorbehalte von Grundstücksbesitzern stellen das Hauptproblem dar.

Das Projekt, das vom bayerischen Staatsministerium mit 250.000 Euro gefördert wurde, hatte zum Ziel, ein nachhaltiges Miteinander zwischen den verschiedenen Nutzern der Natur zu fördern. Ähnlich erfolgreiche Ansätze gibt es bereits im Oberallgäu, wo passende Trails etabliert werden konnten. Umso bedauerlicher ist die festgestellte Tatsache, dass trotz aller Bemühungen und einem positiven Dialogprozess, der zu drei Leitfäden führte, die Idee letztendlich scheiterte.

Konflikte am Grammersberg

Ein besonders heiß diskutiertes Thema ist der Grammersberg, wo Wanderer ihre Bedenken über rücksichtsloses Verhalten von Mountainbikern äußern. Der schmale „Reitsteig“, ein historischer Pfad, wird von vielen als gefährlich empfunden, und die Leiterin der Seniorenwandergruppe beim Tölzer Alpenverein, Uta Hofmann, berichtet in einem offenen Brief von Vandalismus durch Mountainbiker. Merkur hebt hervor, dass die Bergwacht Lenggries bereits mehrfach Mountainbiker von diesem exponierten Pfad retten musste.

Die Presseberichte über die Zunahme an Mountainbikern, besonders durch E-Mountainbikes, spricht für sich. Diese ermöglichen es sogar ungeübten Fahrern, in abgelegene und oft sensible Gebiete vorzudringen. Passt nicht auf, kann das zu einem wahren Problem für die Natur führen. Naturschutzexperte Michael Schödl betont, dass die Störungen sowohl von Wanderern als auch Bikern gleich schädlich für die Umwelt sind. Laut RND fühlen sich viele Wanderer von den Bikern belästigt und plädieren für eine eindeutige Trennung der Wege.

Auf dem Weg zur Lösung?

Der Tourismus im Tölzer Land steht vor großen Herausforderungen, insbesondere seit der Corona-Krise. Um die zukünftigen Konflikte zu entschärfen, gibt es Stimmen, die sich für eine Machbarkeitsstudie aussprechen, um ein harmonisches Miteinander zwischen den Gruppen zu fördern. Vertreter der Mountainbiker-Initiative „Flow Valley“ fordern ein respektvolles Miteinander und eigene Angebote im Landkreis.

Auf der anderen Seite steht Bürgermeister Ortlieb, der die verpasste Chance für eine ruhige, naturnahe Tourismusentwicklung beklagt. Der nächste potenzielle Trail, der Benediktenwandtrail, scheiterte bereits an finanziellen Mitteln. Auch die aktuelle Gesetzeslage ermöglicht das Mountainbiken auf vielen Wegen, die Definition geeigneter Strecken bleibt jedoch umstritten.

Die Situation vor Ort erfordert ein Umdenken aller Beteiligten. Rücksichtsvolles Verhalten könnte die Spannungen deutlich minimieren und letztlich für ein friedliches Miteinander sorgen. Der Aufruf an alle Nutzer: Lasst uns die Natur gemeinsam respektieren und schützen!

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OrtBad Tölz-Wolfratshausen, Deutschland
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