Fronleichnam: Traditionelles Böllern in der Kritik – Zukunft ungewiss!

Erfahren Sie mehr über die Traditionen und Herausforderungen des Fronleichnams im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen am 18. Juni 2025.
Erfahren Sie mehr über die Traditionen und Herausforderungen des Fronleichnams im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen am 18. Juni 2025. (Symbolbild/MW)

Fronleichnam: Traditionelles Böllern in der Kritik – Zukunft ungewiss!

Wackersberg, Deutschland - Fronleichnam – ein Fest, das in Bayern tief verwurzelt ist und nicht nur die Gläubigen, sondern auch die Traditionen unserer Region feiert. Heute zieht Martin Oswald in Gaißach, im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen, in seiner schillernden Schützenuniform und einem grünen Hut mit roten Blumen durch die Straßen. Der Hauptmann der Schützenkompanie, der seit stolzen 25 Jahren in dieser Position ist, trägt sein Gewehr mit Stolz. Damit wird, wie es die Tradition verlangt, nach dem Evangelium Salut geschossen – ein Brauch, der symbolisch den Schutz des Dorfes verkörpern soll und tief in den bayerischen Traditionen verwurzelt ist.

Dieser katholische Feiertag wird 60 Tage nach Ostern gefeiert und umfasst nicht nur die Prozessionen, die die geweihte Hostie und das lebendige Brot, wie es Jesus sagte, in den Mittelpunkt stellen, sondern auch farbenfrohe Blumenteppiche, die die Straßen in ein blühendes Meer verwandeln. Laut der katholischen Informationsseite symbolisiert Fronleichnam die Gegenwart von Jesus in Brot und Wein und ist eine Feier des Glaubens, die bei den Katholiken einen bedeutenden Platz einnimmt.

Kritik am Schießen während der Prozession

Doch nicht alle Aspekte dieser Tradition stoßen auf uneingeschränkte Begeisterung. Immer mehr Stimmen kommen auf, die das Schießen während der Prozession in Frage stellen. Die Berichterstattung zeigt, dass in Fürstenfeldbruck bereits 2012 das Schießen abgeschafft wurde. Die Lärmbelastung und die Störung für viele Teilnehmende hatten dazu geführt, dass der Brauch als zu laut und verstörend empfunden wurde. Birgitta Klemenz, Vorsitzende des Pfarrverbands Fürstenfeldbruck, weist zusätzlich auf die sensiblen Zeiten hin, die durch den Ukraine-Krieg geprägt sind und die Tradition nochmals hinters Licht rücken.

Doch die Kulturwissenschaftlerin Daniela Sandner plädiert für eine Anpassung statt eines völligen Verbots. Ihre Idee: die Salut-Schüsse ordentlich zu reduzieren, um so den Brauch zu erhalten, ohne ihn für die meisten zu einer Belastung werden zu lassen. Ob die Schützen wie Martin Oswald ihre Traditionen bald ändern müssen, bleibt abzuwarten.

Vielfalt der Feierlichkeiten in Bayern

In ganz Bayern wird Fronleichnam unterschiedlich gefeiert. Ein besonderes Highlight ist die einzigartige Wasserprozession in Seehausen am Staffelsee, die jährlich Menschen aus der Region und darüber hinaus anzieht. Hier rudern fünf Männer mit dem Priester, der Monstranz und dem Gesang des Chors über den Staffelsee zur Insel Wörth und halten an den Altären an, um für die Gemeinschaft zu beten. Diese Tradition wurde bereits 1935 ins Leben gerufen und hat eine ganz besondere lokale Bedeutung.

In Wackersberg gehen zahlreiche Vereine mit in die Prozession, die früh morgens mit einem Gottesdienst um 8:30 Uhr beginnt. Der Gasthof Altwirt erwartet bis zu 500 Gäste, die nach dem feierlichen Akt bewirtet werden. In Bamberg führt die Prozession durch die Altstadt, und das 600 Kilogramm schwere Domkreuz wird von 18 Männern getragen – eine wahre Demonstration des Glaubens und der Tradition.

Somit zeigt sich einmal mehr, wie lebendig und vielfältig der Fronleichnam in Bayern ist und wie tief die Traditionen in unserer Kultur verwoben sind. Die Prozession ist nicht nur eine glanzvolle Feier des Glaubens, sondern auch ein Spiegelbild unserer Gemeinschaft und der Werte, die wir hochhalten.

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OrtWackersberg, Deutschland
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