Lina Magull bricht das Schweigen: So besiegte sie die Depression!

Lina Magull bricht das Schweigen: So besiegte sie die Depression!
Bad Kissingen, Deutschland - Die mentale Gesundheit im Leistungssport ist ein Thema, das zunehmend in den Fokus rückt. Ein eindrückliches Beispiel ist Lina Magull, die ehemalige Fußball-Nationalspielerin, die kürzlich offen über ihre schweren Depressionen sprach und sich in eine psychiatrische Privatklinik einwies. In ihrem Podcast «Wie geht’s, Lina Magull?» gibt sie Einblicke in ihre traumatischen Erfahrungen. Diese zeigen, wie entscheidend es ist, im Sport über psychische Probleme zu sprechen und die Unterstützung für betroffene Athleten zu verbessern.
Nach dem gewaltigen Erfolg mit der Silbermedaille bei der Europameisterschaft 2022 fiel Magull in ein mentales Loch. Die Enttäuschung über das Vorrunden-Aus bei der WM 2023 verstärkte ihre inneren Kämpfe erheblich. Mit dem Verlust ihrer Rolle beim FC Bayern München und in der Nationalmannschaft war es, als würden ihr die wichtigen Lebenssäulen weggerissen. Hinzu kamen tiefgreifende Veränderungen in ihrem privaten Umfeld, sodass sie die Entscheidung traf, nach Mailand zu gehen – eine Flucht, die sich jedoch als nicht erfolgreich herausstellte.
Ein Schritt zur Heilung
Im Sommer 2024 suchte Magull schließlich Hilfe und ließ sich selbst in eine Privatklinik einweisen, um ihre Probleme anzugehen. Nach nur sechs Wochen in der Klinik konnte sie erfreulicherweise wieder Freude am Leben und am Fußball finden. Besonders stolz ist sie auf ihren Entschluss, sich behandeln zu lassen, und die Fortschritte, die sie seither gemacht hat. Magull kritisiert jedoch die unzureichenden Behandlungsmöglichkeiten in Deutschland, vor allem den Mangel an Psychotherapeuten und Psychiatern, die einen schnellen Zugang zu intensiven Therapien gewährleisten könnten. Ihr Beispiel zeigt, wie wichtig es ist, das Thema psychische Gesundheit im Sport ernst zu nehmen und es aus der Tabuzone zu holen.
Eine aktuelle Studie der TSG Hoffenheim unter der Leitung von der Sportpsychologin Lina Bürger unterstreicht, wie weit verbreitet psychische Probleme im Fußball sind. Sie hat 205 Spieler im Alter von U12 bis U14 in einer einzigartigen Langzeitstudie befragt, um Symptome von Depressionen und Angststörungen zu eruieren. Ihre Ermittlungen zeigen, dass Leistungssportler oft mit solchen Herausforderungen kämpfen, und dass die Belastungen im Saisonverlauf zunehmen.
Ergebnisse und Unterstützung
Die Studie belegt, dass depressive Symptome insbesondere zu Beginn der Rückrunde, wenn die Saison auf die Wintermonate zusteuert, deutlich ansteigen. Um gegenzusteuern, plant die TSG Maßnahmen zur Unterstützung betroffener Spieler und zur Sensibilisierung im gesamten Sportumfeld. Dazu zählen Workshops für Trainer sowie ein Dialog mit der Robert-Enke-Stiftung und der Universitätsklinik Heidelberg, um die mentale Gesundheit im Fußball zu fördern und zu unterstützen.
Generell zeigt eine Untersuchung an der Deutschen Sporthochschule Köln, dass etwa jeder zehnte Leistungssportler in Deutschland depressive Symptome aufweist. Besonders Jugendliche unter 18 Jahren sind anfälliger, und Risikofaktoren wie das weibliche Geschlecht oder die Zugehörigkeit zu bestimmten Kadern wurden identifiziert. Die Bedeutung der frühzeitigen Identifikation und der Zugang zu professioneller Unterstützung und Behandlungsangeboten können für viele Sportler*innen lebensverändernd sein.
Die Entwicklungen um Lina Magull und die aktuelle Forschung zu psychischen Belastungen im Leistungssport verdeutlichen, dass es an der Zeit ist, die Diskussion über mentale Gesundheit offen zu führen und konkrete Maßnahmen zu ergreifen. Es liegt eine große Verantwortung bei Vereinen, Trainern und Verbänden, um die sportliche und psychische Gesundheit von Athleten zu gewährleisten, denn der sportliche Erfolg sollte nicht auf Kosten des Wohlbefindens gehen.
Magulls Geschichte und die begleitenden Studien sind ein Aufruf an die Sportgemeinschaft, mutiger zu sein, über psychische Belastungen zu sprechen und eine solide Unterstützung für die Athletinnen und Athleten zu schaffen.
Weitere Informationen zu Magulls Erfahrungen bieten die Artikel auf Main Post, während die Erkenntnisse der TSG Hoffenheim unter TSG Hoffenheim eingesehen werden können. Die generellen Studien zum Thema finden Sie auf BISP.
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Ort | Bad Kissingen, Deutschland |
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