Afrika trifft Südamerika: Musik und Kultur in Cartagena entdecken!

Erfahren Sie mehr über die musikalischen Einflüsse Afrikas in Südamerika und die kulturelle Identität der Champeta am 10.06.2025 auf BAYERN 2.
Erfahren Sie mehr über die musikalischen Einflüsse Afrikas in Südamerika und die kulturelle Identität der Champeta am 10.06.2025 auf BAYERN 2. (Symbolbild/MW)

Afrika trifft Südamerika: Musik und Kultur in Cartagena entdecken!

Cartagena, Kolumbien - Am 10. Juni 2025 wird die Sendung „Spurensuche“ auf Bayern 2 um 23:03 Uhr ausgestrahlt und widmet sich dem faszinierenden Thema „Afrika in Südamerika“. Die Hörer:innen erwartet eine Reise zu verschiedenen kulturellen Hotspots, die die musikalischen Verbindungen zwischen diesen Kontinenten erkunden.

Moderator Jay Rutledge nimmt uns mit auf eine Tour durch die pulsierenden Favelas von Rio de Janeiro, die farbenfrohe Pazifikküste Kolumbiens und die historische Hafenstadt Cartagena. Dort werden wir in die Welt der musikalischen Einflüsse eintauchen, die Afrika in Südamerika hinterlassen hat. Zu hören sind diverse Künstler wie Astropical, der als Shootingstar gilt, und Papatinho, ein Funk-Überflieger aus Rio. Auch Legenden wie Abelardo Carbono kommen zu Wort, der die Champeta-Musik maßgeblich geprägt hat, sowie die Klänge der traditionellen Marimba Rootsmusik aus den Mangrovensümpfen Kolumbiens.

Musikalische Wurzeln in Kolumbien

Die Musikszene in Cartagena hat eine reichhaltige Geschichte, die tief in der afrikanischen Diaspora verwurzelt ist. Wie die Funambulist berichtet, entstand die Picó-Soundsystem-Kultur in den 1950er Jahren im kolumbianischen Karibikraum. Hier wurden große Straßenfeste von arbeitenden Nachbarn in Cartagena und Barranquilla organisiert, die sich schnell vom Wohnzimmer in größere Gemeinschaftsflächen ausbreiteten.

So manche Picó-Partys wurden mit lauten Soundsystemen und einer bunten Musikauswahl zum Leben erweckt. An diesen Veranstaltungen nahmen vor allem Arbeiter:innen und ihrer Familien teil, die sich in einer selbstverwalteten Atmosphäre versammelten. Das Besondere: Jedes Picó entwickelte eigene Namen, Ästhetiken und ein exklusives Repertoire, was die Wettbewerbe zwischen den Picós besonders spannend machte, denn es ging auch um die Qualität des Sounds und die Beliebtheit der Songs.

Die Champeta und ihre kulturelle Bedeutung

Champeta ist eine Musikrichtung, die sich aus den Picó-Traditionen entwickelt hat und eng mit der afro-kolumbianischen Identität verknüpft ist. Die Musik reflektiert den Kampf gegen soziale Ungerechtigkeit und thematisiert aktuelle Probleme wie Korruption und Drogenmissbrauch. Trotz anfänglicher Stigmatisierung als Musik der unteren Klassen hat Champeta sich zu einem Symbol der kulturellen Widerstandsfähigkeit entwickelt, besonders unter den Menschen in Cartagena, wo etwa 36,5 % der Bevölkerung sich als afrodescendiente identifizieren.

Wie in den Berichten zu lesen ist, hat die UNESCO seit den 2000er Jahren den Wert des kolumbianischen Kulturgutes hervorgehoben. Acht von zehn kolumbianischen Praktiken auf deren Erbe-Listen haben einen musikalischen Bezug. Dies hat dazu geführt, dass Champeta mittlerweile auch nationale Anerkennung erfährt und Teil der „New Colombian Music“-Bewegung wurde, die viele verschiedene Musikstile umfasst.

Die Kreise um Champeta und ihre Vertreter haben sich immer wieder auf verschiedene Weisen gegen die offizielle Erkennung ihrer Kultur gewehrt. Im Jahr 2016 wurde ein Manifest initiiert, das Champeta als „millenniums Erbe“ deklarierte – ein Schritt, der die Diskussion über kulturelle Identität, politische Vertretung und soziale Gerechtigkeit in Kolumbien weiter anheizte.

Ein Blick in die Zukunft

Mit der bevorstehenden Sendung am 10. Juni gibt es eine tolle Gelegenheit, mehr über die tiefen Wurzeln der afrikanischen Musikeinflüsse in Südamerika zu erfahren und die Vielfalt, die sich aus diesen kulturellen Begegnungen ergibt, zu feiern. Solche Initiativen sind bedeutend, um die kulturelle Vielseitigkeit und die Herausforderungen, die mit ihr verbunden sind, ins Licht zu rücken.

Ob in den lebhaften Clubs Cartagena, den Favelas von Rio oder den kulturellen Bewegungen ganz Kolumbiens – die Musik ist ein Schlüssel zur Identität und zur Repräsentation der afro-kolumbianischen Bevölkerung und zeigt, dass trotz aller Widrigkeiten mit einer kraftvollen Stimme Widerstand geleistet werden kann.

Details
OrtCartagena, Kolumbien
Quellen